Table of Contents [Report This]
Printer Microsoft Word

- Text Size +

Glaube ist alles
By Faith



Disclaimer: Die bekannten Charaktere der Fernsehserie 'The Pretender' gehören nicht mir, sondern MTM, NBC, TNT und 20th Century Fox. Die folgende Geschichte dient keinerlei kommerziellen Zwecken.
Zeitpunkt: Die Geschichte spielt nach den zweiten Pretender-Film 'Island of the haunted'
Inhalt:Was wäre wenn Jarod nach dem Flugzeugabsturz nicht hätte fliehen können?
Kontakt: Faith_69@web.de

***Feedback ist ausdrücklich erwünscht***



Blue Cove, Center, 1 Woche nach den Absturz

Mit einem lauten Krachen wurde die schwere Metalltüre geschlossen, für heute hatte er es wohl überstanden. Glücklicherweise war er zu erschöpft, als das er sich von den Bildern der vergangenen Stunden und Tage noch weiter hätte verfolgen lassen können. Er sackte auf sein Bett, wenn man es als solches bezeichnen konnte, und viel sofort in einen tiefen Schlaf. Das war das einzige wofür er dankbar war. Das waren die wenigen Stunden, in denen er keine Schmerzen erleiden musste. Wie oft hatte Lyle ihn in der letzten Woche zusammen geschlagen. Er sagte, er wolle seinen Willen brechen. Langsam kam Jarod an den Punkt, an dem er sich fast schon wünschte, das Lyle es endlich schaffte. Doch es sah nicht danach aus.

All die Jahre im Center, all die Simulationen, die er gemacht hatte, sie kamen jetzt wieder über ihn, in seinen qualvollsten Stunden. Er konnte es nicht mehr steuern, er verfiel wie von selbst in sie. Und sie schützen ihn. Sie schützten ihn davor, an den Qualen zu zerbrechen.
Sicher hatte er dadurch viel Gutes tun können, in den Jahren seiner Freiheit. Aber im Moment verfluchte er diese Fähigkeiten, im Moment wollte er nur, daß das alles ein Ende hat, egal wie, er wollte einfach nur aufgeben. Doch etwas tief in ihm drinnen, lies das nicht zu.



Center, nächster Morgen


„Miss Parker, da sind sie ja, ich habe mir schon Sorgen gemacht.“ Broots kam wie ein Schoßhund auf sie zugelaufen.

„Umh, ich bin noch keine 5 Minuten hier, und schon hat mich Naseweis gefunden.“ Miss Parker rollte sichtlich genervt mit den Augen.

„Oh, entschuldigen sie .... . Wo waren sie nur die ganze Zeit? Wissen sie etwas von Jarod?“ Broots zerknitterte in seiner Aufregung die Papiere die er in seinen Händen hielt.

Sie stöhnte leise. „Verdammt woher soll ich das wissen? Jarod ist nicht mehr mein Problem! Mit ihm beschäftigen sich jetzt andere Leute!“

„Ja, und wie sie sich mit ihm beschäftigen!“ Sydney schien keines wegs gute Laune zu haben.

Erschrocken fuhr sie herum. „Oh Sydney, wollen sie das ich einen Herzinfarkt bekomme?“ und hielt sich dabei theatralisch ihre Hand an ihren Brustkorb.

Er ging nicht darauf ein, im Gegenteil, sein Gesichtsausdruck verdunkelte sich. „Haben sie eine Ahnung was die mit Jarod machen?“

„Syd, stellen sie sich nicht so an, als ob sie nicht gewusst hätten das Jarod hier nicht mit Samthandschuhen angefasst wird, wenn wir ihn schnappen!“ sie fand Syd's Reaktion eindeutig übertrieben.

Für einen Augenblick sah er sie entsetzt an. „Also gut, folgen sie mir Miss Parker!“ damit ging er in Richtung Sim-Lab.



Center, Sim-Lab

„Los Broots, schalten sie es an.“ Syd stand etwas abseits und lies Miss Parker und Broots näher an einen Laptop treten.

„Aber, Sydney, ich weiß nicht ob.... „ Brootssah in Sydneys Blick, das jede Diskussion sinnlos war, also legte er eine Disk ein, und startete sie. „In den meisten Räumen in den sie mit Jarod, .... ähm ..., verhandeln sind keine Kameras, aber ab und zu werden Bilder in einzelnen Bereichen aufgezeichnet, wahrscheinlich haben Lyle und Raines diese übersehen, ... ,oder es war Absicht, wie auch immer. Das hier war vor 2 Tagen, seid dem haben wir nichts mehr von Jarod gehört oder gesehen ...!

Auf den Bildschirm konnte man die Silhouette eines Mannes erkennen, der mit Ketten an den Armen an der Wand gefesselt war. Er sah erschöpft aus, sein Körper schlaff. Am Rand des Bildes erschien ein Mann, mit einen harten langen Gegenstand in den Händen. Er stellte sich einige Sekunden lang vor den Gefesselten, bevor er ihn damit kräftig in den Magen schlug.

Die Kamera zoomte weiter heran, man konnte jetzt Jarods Gesicht erkennen, mit viel Phantasie. Es war, genau wie sein Körper, übersäht mit blauen Flecken, Platzwunden und Schmutz. Seine Schweißverklebten Haare hingen ins Gesicht, seine Lippe war aufgeplatzt, die Nase schien gebrochen zu sein.

Miss Parker stöhnte entsetzt bei den Bildern die sie da sah. Von den Mann der sie alle verspottet hatte, den lebenslustigen Kerl mit Lederjacke war nicht mehr viel übrig geblieben. Was sie da sah war jämmerlich.

Ein weiterer Schlag folgte in Jarod's Magen, diesmal noch heftiger. Jarod hustete erbärmlich, bis er sich übergab. Da er seid 24 Stunden keine Nahrung mehr bekommen hatte, erbrach er lediglich Gallensaft. Sein Körper verkrampfte sich. Dann bekam er den nächsten Schlag, diesmal auf den Kopf, er sackte bewusstlos zusammen, nur noch gehalten von den schweren Eisenketten.

2 Sweeper traten ins Bild, sie nahmen Jarod die Fesseln ab. Als er zu Boden sackte, sahen ihn beide an als wäre er ein elendes halb-totes Tier, bevor sie ihn aus den Raum hieften. „Der macht sicher nicht mehr lange. Ein paar Stunden vielleicht noch, dann beißt der ins Gras!“ spottete einer. Dann wurde der Bildschirm schwarz.

„Oh mein Gott!“ man konnte aus Miss Parkers Blick nicht eindeutig entnehmen, ob Entsetzen, Wut, Hass oder Mitgefühl die Oberhand hatte. Nach ein paar Schrecksekunden, lief sie schnellen Schrittens in Richtung Tür.

„Miss Parker? Miss Parker wo wollen sie hin? Erzählen sie bloß niemanden davon, die Bilder waren nicht für unsere Augen gedacht, ich bin nur zufällig darauf gestoßen...!“ doch Broots's Rufe waren umsonst.



Center, Lyle's Büro

Schwungvoll sties sie die beiden großen Flügeltüren auf. „Sie haben schon viel verzapft Lyle, aber jetzt haben sie die Grenze eindeutig überschritten! Sagen sie mir sofort wo er ist!“ Mit beiden Händen stütze sie sich auf den Schreibtisch. In solchen Momenten konnte man fast behaupten das sie Ähnlichkeit mit einer tollwütigen Löwin hatte.

"Hätten sie vielleicht die Güte mir zu sagen um was es geht?" Lyle tat nicht sonderlich beeindruckt und blätterte gelangweilt in einer Akte.

"Sie wissen verdammt genau wovon ich rede!" mit wenigen Schritten stand sie genau vor ihren Bruder und funkelte ihn wütend an. "Jarod! Wo ist er? Wenn er überhaupt noch lebt!?!"

Lyle konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht unterdrücken. Er stand auf um mit seiner Schwester auf Augenhöhe zu sein. "Ich hab doch gleich gesagt es ist nicht gut sie so lange mit der Laborratte auf dieser Insel herumwandern zu lassen!"

Sie wich etwas zurück und schaute ihn scharf an. "Was wollen sie damit sagen?" zischte sie scharf.

"Ha." er lachte gespielt. "Sie und unser Pinochio hatten ja bereits früher ein sehr, naja, 'enges' Verhältnis miteinander. Möglich das sie in alte Gewohnheiten verfallen... "

Sie packte ihn fest am Hemd und zog ihn an sich heran, ihre Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter von ein ander getrennt. "Passen sie blos auf was sie sagen, sonst landen sie genau da, wo bereits ihr Daumen ist!" sie lockerte den Griff etwas. "Und jetzt sagen sie mir wo er ist!"

"Also gut, aber ich warne sie, wenn sie mir in die Quere kommen, verfalle ICH vielleicht wieder in alte Gewohnheiten!" er schwieg kurz, um seine Worte nachwirken zu lassen. "Folgen sie mir!"


Center, SL-24

Mit einem leisen Klingen öffnete sich die Fahrstuhltür. Ohne ein Wort zu sagen trat Lyle heraus und lief durch den dunklen Gang. Miss Parker folgte ihm ebenfalls wortlos. Hier unten schien zur Zeit niemand weiter zu arbeiten. Bis auf die klackendenGeräusche ihrer Schuhe, die durch die Gänge halten war es totenstill. Im Center verhieß Stille nie etwas Gutes. Plötzlich blieb Lyle vor einer großen Eisentür stehen und kramte einen Schlüssel aus seiner Tasche.

Miss Parker überkam ein seltsames Gefühl, andere würden es wohl Aufregung nennen. Sie redetet sich ein, das Lyle's Gegenwart in so einen menschenleeren Bereich des Centers wohl der Grund dafür war. In Wahrheit wusste sie es besser. Denn in den Moment als Lyle die Tür öffnete, wurde dieses Gefühl fast unerträglich.

Vorsichtig betrat sie den Raum, ihre Augen gewöhnten sich nur langsam an die Dunkelheit. Die Luft roch alt und verbraucht. Der Geruch von Schweiß und Blut stieg ihr in die Nase. Am liebsten hätte sie diesen Ort sofort wieder verlassen, aber irgendetwas trieb sie dazu genau das nicht zu tun.

Dann sah sie in der Ecke des Zimmers seinen Umriss, er lag auf einer Art Britsche. Als sie ihn erreichte, hörte sie sein leises Stöhnen. Sie legte ihre Hand auf seine Stirn und musste kein Arzt sein um festzustellen das er hohes Fieber hatte. Er befand sich in einer Art Wahn-Zustand. Er redete unentwegt, doch es ergab keinen Sinn. Miss Parker fragte sich wie viel Schmerz und Leid ein Mensch noch ertragen könnte. Selbst Lyle schauderte nun bei Jarod's Anblick.

Sie wandte sich wieder ihrem Bruder zu, voller Zorn und Abscheu in ihren Augen. „Wissen sie was sie da tun? Er ist dem Tod näher als dem Leben! Wenn sie ihm keinen Arzt holen wird er sterben! Ich würde gern wissen wie sie das dem Triumverat beibringen wollen .... ?!!?!“

Schweigend und sichtlich um eine Entscheidung ringend sah er seine Schwester kurze Zeit an, bevor er sein Handy nahm, um ein Gespräch zu führen.



Miss Parker's Büro
später


„Was glauben sie Syd, ob Miss Parker etwas erreicht? Ich meine, sie kann manchmal ganz schön angsteinflößend sein... .“ Broots spielte mit einer Figur vom Schreibtisch seiner Chefin und grinste bei diesen Worten wie ein 14 jähriger Schuljunge.

In den Moment wurde auch schon Schwungvoll die Flügeltür aufgestoßen. Durch den Schrecken lies Broots fast den Gegenstand fallen und jonglierte damit einige Sekunden unbeholfen herum, bevor er ihn wieder auf den Schreibtisch seiner Chefin abstellte.

Miss Parker blieb stehen und betrachtete Broots mit einem ihrer sonderbarsten Blicke. „Sie sollten zum Zirkus gehen.“

„Was haben sie erreicht? Wie geht es Jarod?“ wollte Sydney wissen.

„Nicht gut, aber besser als vorher.“ war zunächst ihre knappe Antwort, erst auf die fragenden Blicke der Beiden erzählte sie mehr. „Er ist in einem jämmerlichen Zustand, aber jetzt wird er erst einmal ärztlich versorgt. Mehr konnte ich nicht tun.“

„Ich will zu ihm!“ sagte Sydney mit fester Stimme.

„Was glauben sie wer ich bin? Gott?“ Miss Parker sah ihn ungläubig an. „Ich kann selbst nicht glauben wieso mich Lyle zu Jarod gelassen hat, aber ich bin sicher, er hat es nicht ohne Hintergedanken getan.“


Krankenstation
zur selben Zeit


Jarod war an mehreren Apparaten angeschlossen und mit Schläuchen übersäht, eine Schwester versorgte gerade die Wunden. Hinter einer großen Glasscheibe standen zwei Männer und betrachteten den leblosen Körper, nur wenige Meter von ihm entfernt.

„Wieso -keuch- sind sie darauf eingegangen, -keuch- und haben ihre Schwester -keuch- zu ihm geführt?“ sein Blick war dunkel und undurchschaubar.

„Nun, mit der Holzhammer-Methode scheinen wir bei unseren Wunderknaben nicht viel zu erreichen, die Zeiten sind vorbei. Aber ich glaube ich habe da eine Idee, wie wir es schaffen könnten.“ Lyle's Mundwinkel verzogen sich zu einem schmalen Grinsen. Und Raines verstand ihn ohne weitere Worte.


Center
Einige Tage später



"Miss Parker, ich muss endlich wissen wie es Jarodgeht!“ drängte der Psychiater.

„Das würde ich selbst gern, das wissen sie, aber sie wissen auch das ich im Moment nichts tun kann!“ zischte sie ihm zu.

„Oh, es geht ihm, dank ihres Eingreifens wieder richtig gut, er kann sogar schon wieder fluchen. Stellen sie sich vor, vor wenigen Minuten erst, meinte er ich solle mich zum Teufel scheren. Ein netter Bursche, nicht wahr?!“ Und wieder legte Lyle sein typisches Spieler-Grinsen auf.

Ein großer Stein fiel Miss Parker und erst recht Sydney vom Herzen. „Ich will zu ihm!“ bemerkt Syd wieder mit fester Stimme.

Lyle lacht laut auf. Nicht herzlich, aber laut. „Es gibt da auch so einiges was ich will, Sydney. Gedulden sie sich, alles braucht seine Zeit!“

„Oh, seid wann sind wir denn philosophisch, geworden Bruderherz?“ warf seine Schwester spitz ein.

Schon im Gehen wandte er sich noch einmal um. „Sie sollten sich lieber gut stellen mit mir! Und das wissen sie.“

„Oh ich hasse ihn!“ fluchte Miss Parker ihrem Bruder leise hinterher.

„Hass - keuch- ist so ein schreckliches Wort!“ mit überheblichen Blick betrachtete er seine Tochter.

„Jetzt ist mein Tag perfekt.“ übertrieben rollte Miss Parker mit den Augen.

„Ich werde sie zu ihm führen -keuch- unter einer Bedingung! -keuch- Bringen sie ihm dazu -keuch-wieder für das Center zu arbeiten!“

Jetzt war es Sydney, der gespielt auflachte. „Er würde lieber sterben, als wieder für sie zu arbeiten!“

„Genau das wird er auch, -keuch- wenn er nicht das tut -keuch- was wir verlangen. Er und die Menschen die ihm etwas bedeuten!“

„Meinen sie damit jemand bestimmtes Raines?“ Wenn Miss Parker sich bedroht fühlte, konnte sie eine solche Schärfe in ihre Stimme legen, das es einem kalt den Rücken herunter lief, und jetzt fühlte sie sich ganz eindeutig bedroht. Nicht das sie der Meinung war, Jarod besonders wichtig zu sein, dennoch ... .

„Ich denke wir -keuch- verstehen uns von selbst.“ selbstsicher wartete er auf ihre Antwort.

„Wieso wollen sie uns zu ihm bringen? Lyle meinte ... „

„Lyle, ist mir untergeben, -keuch- falls sie das vergessen haben! -keuch Ich entscheide! Nehmen sie an, -keuch- oder nicht!“ wie schnell man diesen Mann doch aus der Fassung bringen konnte, wenn er seine Autorität bedroht sah.

Ohne weitere Fragen zu stellen folgten Miss Parker und Sydney Raines zur Krankenstation. Syd war die Nervosität mehr als anzusehen, während es Miss Parker erstaunlich gut gelang die selbe zu verbergen.


Krankenstation

Raines trat zur Seite. Vorsichtig und bedächtig, was ihn wohl erwarten würde öffnete Syd die Tür. Das Krankenzimmer war leicht abgedunkelt. Zu erst nahm er nur das piepsen der Geräte wahr. Nun trat auch Miss Parker ein. Als ihr Blick auf Jarod viel, stellte sie erleichter fest, das er schon sichtlich besser aussah, als an dem Tag an dem sie ihn in dem dunklen Raum gefunden hatte. Etwas abseits blieb sie stehen und betrachtete ihn.

Syd trat näher an Jarod heran und nahm behutsam seine Hand. "Jarod. Ich bin so froh das es dir gut geht." Sogleich bemerkte er das 'gut' vielleicht nicht der richtige Ausdruck für seinen Zustand war. "Es wird wieder besser, das verspreche ich dir." er wandte sich zu der Krankenschwester, von der Jarod betreut wurde. "Wie geht es ihm, wie schlimm ist es?"

Fragend schaute diese zu Mr. Raines, auf dessen kaum wahrnehmbares Nicken antwortete sie "Er wird es schaffen. Das Schlimmste hat er hinter sich. Er war schon ein paar mal bei Bewusstsein. Wir können noch nicht sagen, wann er endgültig zu sich kommt, aber ich bin sicher, es wird nicht mehr lange dauern." Als ihr Piepser ertönte, entschuldigte sie sich kurz und verlies den Raum.

"Ich sagte doch, -keuch- es sieht schlimmer aus als es ist!" stellte Raines zufrieden fest.

Wütend lies Sydney Jarod's Hand los und wante sich Raines zu. "Sie verdammter Ignorant sie. Sie hätten ihn fast umgebracht!"

"Habe ich aber nicht -keuch-! Und nun, würde ich gern auf unseren Deal von vorhin zurückkommen.“ prüfend musterte er den Psychologen.

„Das Jarod wieder für das Center arbeiten soll. Wie stellen sie sich das vor?“

„Kommen sie Sydney, -keuch- dies ist nicht der Ort -keuch- um das zu diskutieren!“ Mit einen gezwungenen Lächeln wies Raines ihn zur Tür.



Vor Jarod's Krankenzimmer

Erwartungsvoll aber skeptisch wartete Syd auf eine Erklärung seines neuen Chefs.

„Es ist ganz einfach -keuch- Jarod hat die Wahl, entweder ein Leben im Center, -keuch- oder gar keins. Wir brauchen ihn, und das weiß er. -keuch- Dafür wissen wir auch, wie wichtig ihm gewisse Menschen sind. -keuch- Sie sind dazu da, ihm dies zu verklickern. -keuch- Schaffen sie das nicht, werden sie gemeinsam -keuch- mit ihrem Schützling unter gehen!“ Erregung war in seiner Stimme zu hören, die zeigte, das er diese Drohung durchaus ernst meinte.



Im Krankenzimmer


Miss Parker war bewusst, das sie nun allein mit Jarod im Zimmer war. Fröstelnd rieb sie sich die Arme, obwohl ihr nicht wirklich kalt war. Sie fühlte sich unbeholfen und fragte sich sogleich weshalb. Mit nervöser Neugier schaute sie sich in dem kleinen Raum um, bis ihr Blick auf Jarod fiel und daran haften blieb. Unbewusst trat sie einige Schritte an ihn heran. Ihre Gesichtszüge entspannten sich. Langsam strich sie ihm durch's Haar.

„Jarod, sie wissen, das ich das nicht wollte. Es war nie meine Absicht sie zu verletzen. Sowohl körperlich als auch seelisch.“ In Gedanken versunken, glitt ihre Hand unbewusst über seine Wange. „Das schlimme daran ist, ich würde es wieder so machen, ich würde sie immer wieder hier her zurück bringen, und ich kann einfach keine Ausrede dafür finden, wieso.“ Tränen bildeten sich in ihren Augen. Beschämt wendete sie sich von ihn ab. „So ist das Leben, mein Leben, unser Leben, und so wird es immer sein, ich hoffe sie verstehen mich irgendwann.“ Langsam schritt sie in Richtung der Tür.

„Vielleicht, gibt es Momente, in denen ich das sogar tue Miss Parker.“ seine Worte waren kaum mehr als ein Flüstern, trotzdem durchbohrten sie sie wie ein Pfeil.

Erschrocken sah sie ihn an. Wie lang war er wach? Hatte er ihre Geste bemerkt, die ihr jetzt sichtlich unangenehm war? Sie trat wieder einen Schritt näher, trotzdem auf Abstand zu ihn bedacht. „Wie können sie mir erzählen das sie es verstehen. Ich habe ihnen die Freiheit genommen und sie an den Ort gebracht, den sie verständlicher Weise mehr hassen als alles auf dieser Welt!?“ Auch ihre Stimme war gesenkt.

„Ich kann ihre Beweggründe verstehen, das sie ihrem Vater immer eine gute Tochter sein wollten. Irgendwie sind wir uns auf einer Art ähnlicher als wir dachten, wir beide wollen einfach nur unsere Familie haben und mit ihnen glücklich sein.“ seine Augen glänzten von den starken Schmerzmitteln die er bekommen hatte. Trotzdem konnte man seine gewohnte Stärke in ihnen erkennen. Er war noch immer derselbe.

Sie konnte nicht begreifen, wieso er das sagte. „Können sie mich nicht einfach hassen? Das würde so vieles einfacher machen.“

Prüfend sah er sie einen Moment an. Das sprechen fiel ihm schwer. Langsam kam das Gefühl in seinem Körper wieder. Trotz der Medikamente spürte er jetzt immer mehr das stechende Brennen in seiner Seite, die geschwollenen Glieder, und die aufgeplatzte Lippe. „Was würde es einfacher machen?“

Leicht verwirrt sah sie ihn an. Still ermahnte sie sich, jetzt bloß nicht zu viel zu sagen, nichts was sie später bereuen würde.

In diesen Moment wurde dir Tür geöffnet. Mit einer Spur aus Dankbarkeit blickte Miss Parker in das Gesicht der Krankenschwester, die sie darauf hinwies, das ihr Patient jetzt viel Ruhe braucht.

Bevor Miss Parker den Raum verlies sah sie Jarod noch einmal an. „Erholen sie sich, sie werden ihre Kräfte noch brauchen.“ dann ging sie.

Erst jetzt richtete die Krankenschwester ihren Blick auf Jarod und sah zu ihren Erstaunen das er wach war. Sofort begann sie mit einigen kleineren Untersuchungen. Seine Gedanken hingegen, hingen in den letzten Minuten fest. In dem Moment als er aufwachte, nicht wissend wo er ist, aber sich doch geborgen fühlte, durch die sanfte Berührung auf seiner Wange.


2 Wochen später

Broots saß vor seinem Computer, und durchforstete das Internet auf der Suche nach einigen Daten, im Auftrag von Mr. Raines. Er wusste zwar nicht genau worum es ging, aber er hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Er hatte nie ein gutes Gefühl wenn er etwas für das Center tat. Doch er hing zu sehr an seinen Leben, um sich dem allen zu widersetzen. Irgendwann, das wusste er, ist das Center für ihn Vergangenheit, doch je mehr Jahre vergingen ,desto weiter entfernte sich dieser Gedanke von der Wirklichkeit. Er seufzte leise auf.

Miss Parker saß an einem Schreibtisch, in demselben großen Raum in dem auch Broots war. Sie hatte einige Akten aufzuarbeiten. So viele Papiere waren in den letzten Monaten liegen geblieben, weil die Suche nach Jarod natürlich Vorrang hatte. Nun konnte, oder wohl eher musste, sie sich ihnen widmen. Normalerweise zog sie es vor in ihrem Büro zu arbeiten, doch heute konnte sie die Stille da nicht ertragen. Broots nervte sie zwar meistens, aber auch wenn sie es niemals zugeben würde, hatte sie diesen liebenswerten Trottel in ihr Herz geschlossen, und es gab Momente, in denen seine Gesellschaft gar nicht mal so übel war.

Sydney wurde vor geraumer Zeit in Raines Büro gerufen. Er hatte in den letzten Wochen nicht viel gesprochen, zu sehr hatte es ihn verletzt, Jarod so zu sehen. Er hatte sich gefreut, als Miss Parker ihm sagte, das Jarod wieder bei Bewusstsein war, aber es war eine gedämpfte Freude gewesen.

Miss Parker konnte sich nicht wirklich auf ihre Arbeit konzentrieren. Zu viele Gedanken gingen ihr immer und immer wieder durch den Kopf, die Sorge um Jarod, und auch um Sydney. Und nicht zuletzt auch um ihren 'Vater' ..... sie wusste noch immer nicht, was mit ihm geschehen war. Ob er noch lebte, ob das alles nur ein Täuschungsmanöver war, oder ob er einfach keinen anderen Ausweg mehr gesehen hatte und in den Tod gesprungen ist. Sie war sich nicht ganz sicher, welche Variante ihr lieber war, nicht nachdem er sie alle die Jahre so belogen hat, und sie hat glauben lassen, das er ihr richtiger Vater ist. Ganz zu schweigen von den vielen anderen Geheimnissen, die sie im Laufe der letzten Jahre mit Jarod's Hilfe gelüftet hatte. Jarod.

In den Moment öffnete sich die Eisentür, und ein seltsam fröhlicher Sydney kam herein. “Schaut wem ich mitgebracht habe.“ Er deutete in Richtung Tür, durch diese in den Moment Jarod trat. Miss Parker hätte schwören können, das ihr Herz einen Moment stehen blieb als sie ihn sah. Mit leicht geöffneten Mund sah sie ihn unverholen an.

„Jarod.“ Broots sties sich von seinen Computer weg und umarmte Jarod stürmisch. Leicht errötet lies er ihn jedoch genauso schnell wieder gehen, und zupfte sich nervös sein Hemd zurecht. Sicher, er kannte Jarod am wenigsten von ihnen, dennoch hatte er nie vergessen, das er nur durch diesen Mann das Sorgerecht für seine Tochter bekommen hatte. Jarod war für Broots zu einer Art Held geworden. Nicht nur wegen Debbie, sondern auch durch all die anderen Taten die er da draußen vollbracht hatte. Durch diese überwältigende Herzensgüte die dieser Mann ausstrahlte, der in seiner ganzen Kindheit und Jugend selbst nie ein Funken Liebe bekommen hatte.

Auch Miss Parker erhob sich nun langsam von dem großen ledernen Sessel und kam auf Jarod zu. Ihre Begrüßung viel weniger stürmisch aus, als Broots'. Sie blieb ein paar Meter auf Abstand stehen, musterte ihn unauffällig und sagte dann mit gedämpfter Stimme „Schön das es ihnen wieder besser geht Jarod.“

Er sah wirklich besser aus. Die Wunden an seinem Körper waren durch die Kleidung verdeckt, die Lippe war weitestgehend verheilt. Nur ein blauer Schatten unter seinen Auge erinnerte noch an die Qualen die er hatte ertragen müssen. Und jetzt endlich war auch der Hauch eines Lächelns in seinem Gesicht zu sehen. „Was ich nicht zuletzt ihnen zu verdanken habe Miss Parker.“ Sie wich seinem Blick aus, doch als sich ihre Blicke wieder begegneten fügte er hinzu. “Danke.“

Sie hatte noch nie soviel Aufrichtigkeit in nur so wenigen Worten gehört. Und das erst recht nicht hier, im Center! „Schon gut, machen sie sich an die Arbeit, Raines hat sich doch sicher schon ein paar nette kleine Aufgaben für sie ausgedacht.“ sie wandte sich zum gehen um.

„Wir.“ verbesserte Jarod jetzt mit seinem gewohnten Grinsen.

Ungläubig drehte sie sich um und schaute erst ihn und dann Sydney an. „Wir?“

„Ja. Mr. Raines ist wohl der Meinung das wir 4 das perfekte Team währen.“ Syd studierte Miss Parkers Reaktion genau. Irgendetwas schien sie zu beunruhigen.

„Das perfekte Team. Oh ja, das waren die Musketiere damals auch, bis sie gekillt wurden!“ dabei fuhr sie sich demonstrativ mit den Zeigefinger quer über den Hals um ihren Worten mehr Ausdruck zu verleihen.

„Nun, dann sollten wir Acht geben, das uns nicht dasselbe Schicksal ereilt.“ er ging nah an Miss Parker vorbei, nicht ohne ihr für einen kurzen Augenblick tief in die Augen zu sehen. Was sie geräuschvoll einatmen lies. Broots, der die ganze Zeit brav geschwiegen hatte, trottete jetzt schulterzuckend hinter dem Genie her, in Richtung der Computer.

„Irgendetwas an der Sache gefällt mir nicht!“ zischte Miss Parker leise den Psychologen zu. Doch sie erntete nur ein Lächeln.



3 Stunden später
Kantine


Miss Parker und Broots waren gerade in die Kantine gegangen um sich einen Kaffe zu holen. Die letzten Stunden waren sehr anstrengend. Vor allem für sie. Je mehr sie sich bemüht hatte ihn nicht anzusehen, desto weniger gelang es ihr. Und jedes mal, wenn sich ihre Blicke begegneten, schien es als würde ihr Körper explodieren. Es gab Millionen Männer auf dieser Welt, wieso fühlte sie sich ausgerechnet von diesem einen so stark angezogen. Hm, genau das muss wohl der Grund sein, sie könnte fast jeden Mann an ihrer Seite haben, nur mit Jarod, das würde einfach nicht gehen, oh nein, allein die Vorstellung daran war ... , es ging halt einfach nicht. Vielleicht war es ja genau das was sie so reizte? Das Verbotene? Ja, so wird es sein, redete sie sich ein. Sie fühlt sich nicht zu ihm, sondern zu der 'Gefahr' hingezogen, diese Gefühle waren nicht echt, und würden sicher bald vorüber gehen.



Sim-Lab

Einige Minuten arbeiteten Syd und Jarod nun schon gemeinsam schweigend die Akten durch, bis Syd endlich die Stille durchbrach. „Was ist es für ein Gefühl wieder hier zu sein?“

Überrascht sah Jarod auf, er zögerte etwas bis er antwortete. „Nun ja, überraschender Weise nicht so beklemmend wie ich anfangs dachte. Ich weiß jetzt wie die Welt da draußen ist, und ich weiß auch, das ich da irgendwann wieder sein werde. Die werden mich hier nicht ewig fest halten können, nur ein unachtsamer Moment, eine winzige Gelegenheit, und die Welt da draußen hat mich wieder. Und diese Chance wird kommen.“ zufrieden lächelte er. „Außerdem ist diese Arbeit hier zwar nicht gerade das was ich mir wünschen würde, aber sie ist auch nicht schlecht.“

„Da hast du recht. Die Regierung zahlt dem Center hohe Summen dafür, das wir ihnen helfen Terroristen vom 11. September aufzuspüren.“ Mit väterlichen Stolz betrachtete Syd seinen Schützling der sich wieder seinen Akten widmete. „Du hast dich prächtig entwickelt.“

Jarod's Augen glänzten als er Syd wieder ansah. Wie oft hatte er sich als kleiner Junge nur ein einziges ehrliches Lob von diesem Mann gewünscht. Er war der einzige, den er hier hatte. Gut, da waren auch noch Angelo und Miss Parker, aber jedes Kind braucht doch auch eine erwachsene Bezugsperson. Für Jarod war das Syd. Er sollte ihn erziehen, und wenn es nach Jarod gegangen wäre, ihm auch Liebe, Trost und Zuspruch geben. Leider wartete er all die Jahre vergebens darauf. Bis zum heutigen Tag. „Danke Syd. Aber das ist zum großen Teil dein Verdienst.“

„Nein Jarod, ich habe dich trainiert, aber ich habe dich nie gelehrt andere Menschen zu lieben und ihnen bedingungslos zu helfen. Das kommt ganz allein aus deinem Herzen. Ich hoffe das du dies nie verlierst.“ verstohlen wischte Syd sich schnell eine Träne vom Auge.

Nun wurden auch Jarod's Augen feucht. Als er zu Syd ging und ihm in die Arme schloss, konnte auch er sie nicht mehr zurück halten. Einige Minuten hielten sie sich einfach nur fest. Und Syd wusste, das Jarod längst etwas getan hatte, was er selbst einfach all die Jahre nicht konnte. Sich verzeihen. Für Jarods Kindheit, für das Center, all die Simulationen, die Angst, und die Nächte der Einsamkeit.

Als sie sich wieder lösten und sie hastig ihre Tränen getrocknet hatten, setzten sie sich wieder schweigend an ihre Arbeit. Nicht ohne sich ab und an einen erleichterten und dankbaren Blick zuzuwerfen.



Sim-Lab

Geräuschvoll wurde die Metalltür geöffnet, und eine ungewohnt gutgelaunte Miss Parker kam herein, mit Broots im Schlepptau. Vertieft in seine Arbeit, nahm Jarod die Beiden nur aus den Augenwinkel war. Sydney, der sich entspannt zurückgelehnt hatte, nahm dankbar den heißen Kaffe von Broots entgegen. Als Jarod aufsah, flog ihm auch schon ein buntes Etwas entgegen. Etwas unbeholfen fing er die knisternde Verpackung auf und stellt erfreut fest, das es sich um einen seiner Lieblingsschokoriegel handelte. „Womit habe ich das denn verdient?“ fragte er grinsend Miss Parker.

„Wir wollen doch nicht das sie uns hier schlapp machen, immerhin braucht das Center sie noch.“ rasch wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu.

Hin und her gerissen, zwischen der durchaus netten Geste, und der Aussage, die unterbewusst darauf hinauslief das Jarod für das Center ja doch nur ein Mittel zum Zweck ist, betrachtete er zuerst Miss Parker und dann den Schokoriegel, bevor er ihn genussvoll verschlang.



Center
Viel später am Abend



Parker wurde schon vor einiger Zeit in Raines Büro gerufen. Sie wusste nicht was sie von den Gespräch halten sollte, als sie zurück zum Sim-Lab ging.

Als sie hineintrat, stellte sie fest, das nur noch Jarod an dem großen Tisch, vor dem riesigen Berg mit Akten und Fotos saß. „Wo sind die Anderen?“ Sie versuchte die Frage so beiläufig wie möglich klingen zu lassen.

Jarod sah nicht auf. „Die sind nach Hause gegangen. Broots wollte zu Debbie, und Syd hatte noch ein Date.“

Überrascht weiteten sich Miss Parkers Augen. „Syd? Eine Verabredung? Mit einer Frau?“

Amüsiert betrachtete Jarod seine einstige Jägerin. „Was ist daran so abwegig? Er ist ein gebildeter Mann in seinen besten Jahren. Im Übrigen würde ihnen ab und an etwas Gesellschaft sicher auch nicht schaden.“

Jetzt war ihr Blick nicht nur überrascht, sondern schon leicht geschockt. Sie fühlte sich angegriffen. „Was wollen sie damit sagen? Meinen sie ich würde keinen Mann finden? Oh Jarod, wenn ich das wollte, hätte ich 5 Liebhaber auf einmal!“ ihre Stimme hob sich.

„Oh, davon bin ich überzeugt Miss Parker.“ er senkte wieder seinen Blick. Hatte er sie etwa verletzt. Das wollte er nicht.

„Was soll das nun bitte wieder bedeuten?“ langsam aber sicher wurde sie wütend. Versuchte er sie etwa zum Narren zu halten?

Mit undeutbarem aber ernsten Blick sah er ihr direkt in die Augen. „Nur das sie durchaus eine sehr attraktive Frau sind Parker.“

Autsch! Das hatte gesessen. Der sonst so schlagfertigen Lady fehlten buchstäblich die Worte. „Ich glaube ich sollte jetzt auch gehen.“ Sie griff nach ihren Mantel, der über einen Stuhl gehangen war, doch Jarod ergriff ihre Hand.

„Tut mir leid, ich wollte ihnen nicht zu nahe treten.“ Er erhob sich, und sah sie mit einen zum dahinschmelzend schönen Hundeblick in die Augen, die selben, in denen sie sich schon als kleines Mädchen verloren hatte, und die sie all die Jahre nicht vergessen konnte.

„Ich, ... , ich muss jetzt wirklich gehen Jarod.“ ihre Stimme klang heißer. Und trotz ihrer Worte machte sie keine Anstalten ihre Hand Jarod's zu entziehen, obwohl sein Griff locker genug war.

„Äh, ja, das sollten sie.“ Wiederwillig lies er sie los. Er wollte sie nicht zu etwas bringen, was sie nicht selbst von ganzen Herzen wollte.

Ihr Herz schlug bis zum Hals. Als sie es endlich geschafft hatte, ihren Blick von seinen Augen zu lösen, schnappte sie sich ihre Jacke, und gab sich Mühe, nicht allzu hastig aus den Sim-Lab zu stürzen. Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, lehnte sich sich kurz an sie. Als sie den Sweeper bemerkte, der die ganze Zeit Wache stand, um auf Jarod aufzupassen, warf sie ihm einen verstohlenen Blick zu. „Sie können ihn jetzt in sein Zimmer bringen, für heute ist es genug.“



Parkplatz, Center

Ihr Herz schlug noch immer viel zu kräftig. Nach einen tiefen Atemzug drehte sie den Zündschlüssel herum und startete den Wagen. Als sie die dunklen Strassen zu ihren Haus endlang fuhr, hing sie in Gedanken noch dem vergangenen Tag hinterher. Was war das für ein seltsames Gefühl Jarod um sich zu haben, die ganze Zeit. Am frühen Abend, als er glaubte eine Spur gefunden zu haben und hastig einige Akten durchwühlte, beugte er sich über den Tisch, auf der Suche nach einen Dokument. Als er sie dann ansah, waren ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinanderentfernt gewesen. Schnell wich er zurück. Broots und Sydney hatten nichts davon bemerkt, doch für sie beide war es ein äußerst unangenehmer Augenblick.

Für andere wäre solch eine Situation völlig bedeutungslos gewesen, nicht aber für sie beide. Sie hasste sich dafür, das sie nicht aufhören konnte an ihn zu denken. Immer noch sah sie sein Gesicht so nah vor dem ihren, als ob er hier bei ihr wäre.

Sie hätte sich mehr auf die Strasse konzentrieren sollen, aber durch ihre Gedanken, weit weg von hier, übersah sie die steile Kurve, ihr Wagen geriet außer Kontrolle, sie versuchte das Lenkrad herum zu reisen. Der Wagen schleuderte quer über die Fahrbahn, bis er schließlich frontal gegen eine große Eiche prallte.




Strassen von Blue Cove
Nachts


Dampf stieg aus der zerquetschten Motorhaube. Die Windschutzscheibe war in tausende Scherben zerbrochen, Benzin tropfte auf die Fahrbahn. Langsam, noch immer stark benommen, weckte der Geruch von Spiritus und verschmorten Gummi sie. Alles um sie herum war verschwommen. Sie hatte keine Ahnung was geschehen war oder wo sie sich befand. Es kam ihr vor wie ein schrecklicher Albtraum. Immer wieder nickte sie für Sekunden weg, war nicht in der Lage, die Kontrolle über ihren Körper zu erlangen, als plötzlich ihre Tür aufgerissen wurde.

2 Arme schlangen sich um sie, und zogen sie mit festen Griff heraus. Sie wurde einige Meter weit über die Fahrbahn gezogen bevor sie sanft abgelegt wurde. Als Miss Parker endlich ihre Augen öffnen konnte, glaubte sie vollends den Verstand verloren zu haben. Sie versuchte zu sprechen, aber sie brachte keinen Ton über ihre Lippen, nur ein leises krächzten.

Behutsam legte die Person ihr einen Finger auf die Lippen, was Miss Parker signalisieren sollte zu schweigen. „Keine Angst Miss Parker, Gleich kommt Hilfe, du wirst nicht sterben, nicht Heute, nicht an diesen Ort. Ich passe immer auf dich auf.“

Mit weit aufgerissenen Augen starrte Miss Parker entsetzt in das Gesicht ihres Gegenübers. Die Hand die die ganze Zeit fürsorglich die ihre gehalten hatte entzog sich nun der ihren. Langsam entfernte sich die Gestalt von Miss Parker und verschwand in die Dunkelheit der Nacht. Erst jetzt hörte Miss Parker die Sirenen die unweigerlich immer näher kamen.

Als der Rettungsdienst bei ihr eintraf, gab sich Miss Parker beruhigt ihrer Erschöpfung hin, mit der Gewissheit nun in Sicherheit zu sein.



Center
nächster Morgen


Broots, Syd und Jarod waren schon seid Stunden im Sim-Lab und arbeiteten an den Fall. Sie alle waren nicht sonderlich gut gelaunt, nachdem sie von Miss Parkers Unfall erfahren hatten. Keiner wusste wie es ihr ging, wie schlimm der Unfall war. Der Raum war erfüllt von Schweigen, als die Tür geöffnet wurde, und Miss Parker höchst persönlich herein kam.

Die 3 Männer starrten sie mit offenen Mündern an. Jarod war der Erste der sprach. „Miss Parker, wir dachten sie hätten einen Unfall gehabt!?!?“ er trat näher an sie heran und bemerkte erst jetzt das große Pflaster auf ihrer Stirn, was das Gerücht um den Unfall zu bestätigen schien.

„Das habe ich auch. Aber es sieht schlimmer aus als es ist. Lasst uns arbeiten.“ damit gab sie zu verstehen, das dieses Thema für sie erledigt war. Erleichtert, das es ihr gut ging, widmeten sich nun alle wieder mit deutlich mehr Elan ihrer Arbeit.

Im Laufe des Tages erzählte Miss Parker dann doch ein paar Details des Unfalls und alle waren sich einig, das sie sich lieber hätte noch etwas ausruhen sollen. Doch Miss Parkerteilte diese Meinung nicht, und beharrte kontinuierlich darauf weiter zu arbeiten. Was wollte sie jetzt daheim, in den leeren Haus. Nein das konnte sie nicht, nicht nachdem was sie letzte Nacht gesehen hatte, oder eher wen.



Später

Während Broots und Sydney angestrengt nach neuen Hinweisen im Internet suchten, saß Jarod noch immer gelangweilt vor den Akten. Sein Blick schweifte durch den großen Raum, bis er schließlich an Miss Parker hängen blieb, die etwas entfernt auf einer der Eisentreppen saß. Er spürte das irgendetwas mit ihr nicht in Ordnung war. Auch wenn er sicher nicht die erhoffte Antwort bekommen würde, entschloss er sich, noch einmal den Versuch zu wagen und sie zu fragen, was sie beschäftigt.

„Sicher das alles in Ordnung ist Parker?“ fürsorglich sah er sie an.

Sie saß mit den Rücken zu ihn und drehte sich nicht um als sie antwortete. „Sicher Jarod, sicher.“ Ihr Blick war starr und ins Leere gerichtet.

Vorsichtig und auf Abstand bedacht, gerade soviel das es nicht auffiel, setzte er sich neben sie. „Vielleicht sollten sie mit jemanden über die letzte Nacht reden, über den Unfall. Viele Menschen kommen nicht damit klar, wenn sie in Momente geraten, in denen ihr Leben am seidenen Faden hängt.“

„Das ist es nicht, es war nicht das erste mal das mein Leben auf der Kippe stand.“ Noch immer blickte sie starr ins Leere.

„Was ist es dann?“ unauffällig rückte er ein Stück näher zu ihr. Seine Neugier war geweckt. Was war geschehen in dieser Nacht? Was versuchte sie mit so großer Mühe und doch so wenig Erfolg zu verdrängen?

Jetzt sah sie ihn direkt an, doch ihr Blick war ungewöhnlich leer. Sie musterte Jarod, verzog die Mundwinkel und sah wieder nach vorn. „Sie würden es mir ja doch nicht glauben.“

„Woher wollen sie das wissen, wenn sie es nicht versuchen?“ er wollte sie nicht unter Druck setzen, aber er musste wissen um was es da ging.

„Also gut. Letzte Nacht, der Unfall. Ich saß in meinen Wagen fest, ich war nicht im Stande da allein heraus zu kommen, um mich drehte sich alles, ich wusste nicht einmal wo ich war.“ Sie machte eine kurze Pause, als ob sie die Bilder wieder holen würde, um kein Detail auszulassen. „Dann wurde die Wagentür geöffnet. Jemand zerrte mich heraus, über die Strasse. Und als ich in ihr Gesicht sah, dachte ich mein Herz bleibt stehen.“

Er verstand nicht ganz, wessen Gesicht? Catherine's? „Wessen Gesicht Miss Parker? Wer hat sie gerettet?“

Nervös sah sie zu Boden. „Nein Jarod, ich habe schon mehr erzählt als ich wollte, lassen wir das lieber.“

Er nahm ihre Hand. „Parker, wem haben sie gesehen?“

Überrascht von der Eindringlichkeit in seinen leisen Worten und dieser Geste sagte sie nun doch alles, ohne darüber nach zu denken. „Faith! Faith hat mich gerettet. Sie hat mich aus den Wagen gezogen und gewartete bis der Rettungswagen kam.“ erwartungsvoll sah sie ihn an.

„Ähm, Miss Parker, wir haben Faith sterben gesehen.“ er wollte sie nicht als verrückt hinstellen, aber er musste ihr deutlich machen, das sie sich das nur eingebildet hatte. „Vielleicht war es ihr Geist. Wissen sie noch, damals, als sie zusammengebrochen sind, und ich den Flugzeugabsturz hatte, da haben wir beide sie gesehen.“

Enttäuscht zog sie ihre Hand weg. „Nein! Diesmal war es anders. Jarod, es war real. Es war nicht das kleine Mädchen von damals. Faith war erwachsen. Sie war eine Frau. Aber ich habe sie sofort erkannt, sie hat noch die selben sanften Augen und das selbe wunderschöne lange blonde Haar wie damals.“

Er suchte nach einer logischen Erklärung. „Vielleicht war es einfach nur jemand der ihr ähnlich sieht? Parker, es sind so viele Jahre vergangen seid damals, es ist unmöglich zu sagen ob sie es war, nur durch ihr Aussehen.“

„Sie war es, ich weiß es. Es war Faith.“ wieder sah sie Jarod direkt in die Augen. „Wissen sie was sie zu mir gesagt hat? Sie sagte: 'Keine Angst Miss Parker, Gleich kommt Hilfe, du wirst nicht sterben, nicht Heute, nicht an diesen Ort. Ich passe immer auf dich auf.' und dann ging sie. Würde das ein Fremder zu mir sagen?“

„Wahrscheinlich nicht. Aber es ist trotzdem völlig unmöglich.“ es konnte nicht sein. Es musste eine Erklärung dafür geben.

„Jarod, sehen sie mich an. Es war Faith, ich schwöre es. Sie war da. Glauben sie mir!“ Ihr Blick und der Klang ihrer Worte ließen keine Wiederrede zu.

„Also gut, ich glaube ihnen.“ Gefangen in ihren Augen, konnte er gar nicht anders antworten.

„Und nun, müssen wir sie nur noch finden.“ Überzeugung sprach aus ihr. Sie stand auf und ging in Richtung der Computer, deutete auf einen und sagte „Los, fangen sie an!“

„Parker, das ist völlig unmöglich, wie sollen wir sie denn finden?“ fassungslos sah er sie an.

„Die Terroristen? Na toll, wenn sie schon so wenig Hoffnung haben, wieso machen wir uns dann erst die Arbeit hier?“ Broots hatte nur den letzten Teil der Unterhaltung mitbekommen.

Wortlos schauten Parker und Jarod den Techniker an.

„Suchen sie weiter Broots.“ redete Syd auf ihn ein. Irgendwie hatte er das Gefühl das die Beiden nicht über die Terroristen geredet haben.

Wiederwillig setzte Jarod sich an den Computer. „Also gut, versuchen wir's.“

Stunden später waren Jarod und Parker noch nicht wirklich viel weiter gekommen. Während Broots und Sydney weiter an den Terroristen-Fall arbeiteten, um Raines wenigstens ein paar Teilerfolge präsentieren zu können, hatte Jarod sich in den Polizeirechner eingehackt. Mit Hilfe eines Fahndungsprogrammes und Parkers Erinnerungen, gelang es den beiden, ein Bild zu erstellen, wie Faith jetzt aussieht. Sie hatten es durch sämtliche Datein laufen lassen, in denen Personen samt Foto registriert waren. Ohne Erfolg bis jetzt.

Das einzig Gute war, das sie die Situation zwischen Parker und Jarod zunehmends entspannte. Es war als wären sie immer schon befreundet gewesen, als wäre es das normalste der Welt hier nebeneinander zu sitzen, Kaffee zu trinken und totgeglaubte Geister der Vergangenheit zu suchen.

Gelangweilt versuchte Jarod gerade einen Stift auf seiner Nase balancieren zu lassen als der Computer ein piepsendes Geräusch von sich gab.

„Was war das? Ein Treffer?“ ungeduldig suchte Miss Parker auf den Bildschirm nach einer Antwort.

„Wäre möglich.“ Jarod suchte die passende Datei heraus und öffnete sie, wieder begann der PC zu arbeiten ehe er ihnen die Antworten präsentierte. „Da, eine junge Frau namens Tammy Everwood, ihre Gesichtsmerkmale stimmen zu 97 % mit unseren Portrait überein.“

„Wo ist das Bild, haben die kein Foto dazu?“ nervös biss Miss Parker sich auf die Unterlippe.

„Das wird noch geladen. Das Alter haut hin, als Wohnort wird Cerrylhill in Michigan angegeben ...“ in diesen Moment öffnete sich das Bild der jungen Frau und Jarod und Miss Parker stockte gleichermasen der Atem. „Oh mein Gott, sie hatten Recht, sie sieht ihr zum verwechseln ähnlich ...“

„Wollen sie es denn immer noch nicht wahr haben, sie sieht ihr nicht nur ähnlich, das IST sie!“ endlich hatte Miss Parker das vertrauen in ihren Verstand wieder gewonnen.

„Ist alles in Ordnung bei ihnen Miss Parker, Jarod?“ Besorgt blickte Sydney in die Richtung der Beiden, ihre plötzliche Unruhe hatte ihn stutzig werden lassen.

„Ähm ja, alles in Ordnung Syd.“ Jarod druckte alles aus was er über die junge Frau finden konnte und machte sich bereits daran ihre Angaben zu überprüfen.


Sim-Lab
einige Zeit später


„Auf den ersten Blick scheint alles Wasserdicht zu sein, aber ich bin mir sicher, verdammt, ich weiß es genau!“ immer und immer wieder sah nun auch Miss Parker die ausgedruckten unterlagen durch, während Jarod noch immer im Internet stöberte.

„Da!“ er deutete auf den Bildschirm. „Ich hab was. Angeblich wurde Tammy im November 1970 in einen Hospital in Wyoming geboren, unterzeichnet wurde ihre Geburtsurkunde von einen Dr. Dumpley, welcher auch die Geburt geleitet haben soll. Doch laut seiner Personalakte wurde er bereits im September 1970 aus den Dienst in diesen Hospital entlassen!“

„Bingo!“ siegreich grinsend schaute Miss Parker auf den PC. „Und Wunderknabe, glauben sie mir jetzt?“

„Das habe ich vorhin bereits auch schon, sonst hätte ich wohl kaum danach gesucht.“ er hatte sich nun zu ihr umgedreht und schaute sie an.

„Nun, hätte ja auch gut sein können das sie es mir zuliebe getan haben, und der guten alten Zeiten wegen.“ Der Satz begann mit reichlich Ironie, welche zum Schluss hin jedoch gänzlich verstummte.

Wortlos sahen sie sich in die Augen und keiner konnte sich von denen des anderen lösen, selbst als Miss Parker immerhin als erste ihre Sprache wieder fand. „Und nun?“ fragte sie vorsichtig. „Machen wir uns auf die Suche nach ihr?“

„Ich denke das sollten wir ... „ jetzt endlich gelang es Jarod seinen Blick in eine andere Richtung zu lenken. Wieso sind es immer solch kleine, für Außenstehende kaum wahrnehmbare Momente, die ihn alles um sich herum vergessen lassen. Das war nicht gut. Wer weiß wie lang er diesmal hier sein würde, er durfte nicht zu viel in ihr Verhalten hinein interpretieren, das würde die Zusammenarbeit mit ihr nur unerträglich machen. „Aber nicht mehr heute, es ist spät, und gerade sie haben noch viel Ruhe verdient.“ Er vermied es bei diesen Worten sie anzusehen und fuhr statt dessen den Computer herunter.

„Ähm, ja ok, wahrscheinlich haben sie recht.“ resigniert nickte sie leicht, während sie sich Broots und Syd zu wand. „Sie haben es gehört meine Herren, es ist Zeit nach Hause zu gehen.


Center
ein paar Tage später


„Aber ich verstehe das trotz allen noch nicht, wir haben sie damals mit eigenen Augen sterben sehen ... „ immer und immer wieder spielten sich die selben Szenen vor ihren inneren Auge ab.

„Vielleicht dachten wir nur sie wäre tot, vielleicht ist sie lediglich in einen Koma-ähnlichen Zustand verfallen. Vielleicht hatte jemand etwas von unseren Besuchen bei ihr mitbekommen und man hielt es für besser dies zu beenden.“ nachdenklich rieb er sich leicht über´s Kinn, während auch seine Gedanken viele, viele Jahre zurück schweiften.

„Wieso haben sie sie dann nicht einfach weg gebracht? Das wäre einfacher gewesen als ihren Tod vorzutäuschen ...“ obwohl Miss Parker ihr halbes Leben im Center verbracht hatte, konnte sie noch immer nicht die Gedankengänge einiger Menschen hier nachvollziehen. Was sie allerdings wieder daran glauben lies vielleicht doch nicht ganz so zu sein wie die anderen hier. Abgesehen von wenigen Ausnahmen.

„Mal ehrlich Parker, hätten wir uns damit zufrieden gegeben? Nein, wir hätten sie gesucht, bis wir sie gefunden hätten, und wir hätten sie gefunden. Abgesehen davon ist im Center nie etwas einfach gewesen!“

„Nun gut, das erklärt vielleicht wie es sein kann das sie noch lebt, aber dadurch finden wir sie nicht ... „ Miss Parker mochte keine sinnlosen Diskussionen. Was zählte waren Ergebnisse.

Und ohne einen weiteren Ton zu sagen machte Jarod sich wieder daran Faith zu finden ...



Center
nächster Morgen



Gut gelaunt betraten Syd und Broots das Büro und waren sichtlich erstaunt als sie Jarod bereits vorfanden. „So früh schon auf den Beinen? Ich hätte nicht gedacht das du so enthusiastisch bist!“

„Nun ja, vielleicht etwas ZU enthusiastisch ... „ gähnend schaute er auf die schlafende Miss Parker neben ihn.

Erst jetzt bemerkten auch Syd und der Techniker sie. „Haben sie etwa die ganze Nacht gearbeitet?“ fragte Broots jetzt ungläubig.

Durch die lauten Stimmen kam auch Miss Parker langsam zu sich und schaute sich im ersten Moment fragend um, nicht wissend wo sie sich befand. Es dauerte jedoch nicht lang bis sie ihre Orientierung wieder fand. „Was stehen sie hier alle so rum, holen sie mir lieber einen Kaffee!“ sagte sie mürrisch, dabei rieb sie sich verschlafen über die Schläfen. Dann wandte sie sich Jarod zu. „Haben sie etwas neues heraus gefunden?“

„Nun, ich habe einige Ungereimtheiten in ihrer Akte gefunden, was darauf hindeutet das sie gefälscht wurde.“ antwortete Jarod ohne seinen Blick von den PC abzuwenden.

„Ist das nun gut oder schlecht?“

„Teils, teils. Zum einen bestätigt es unsere Theorie das Faith noch lebt, und das sie wohl Hilfe hatte. Doch leider ist nirgends ein Hinweis auf ihren Aufenthaltsort zu finden, oder wo sie die vergangenen 3 Jahrzehnte war ... „

„Uhm, sie hat mich gefunden, also werden wir sie auch finden.“ mit Überzeugung in ihren blick legte sie sanft ihre Hand auf Jarod´s Schulter der dies kommentarlos hinnahm.


Jarod´s Zimmer
Abends


Jarod saß auf seinen Bett in den kleinen Raum und las in einen Buch. Bis auf das Geräusch das die Seiten gelegentlich beim umschlagen von sich gaben war es totenstill. Seid Miss Parker ihn damals schwer verletzt hier raus geholt hatte, hatte sich seine Situation im Center deutlich verbessert. Er bekam jetzt regelmäßige Mahlzeiten, sein Zimmer war beheizt, er durfte sich duschen ... . Alles in allen konnte man es im Moment ganz gut aushalten. Trotz allen war Jarod ständig bereit seine Chance wahr zu nehmen falls sich die Möglichkeit zur Flucht ergeben sollte. Er hatte schon viele Strategien in seinen kopf simuliert, doch seid seinen letzten Ausbruch hatte man die Sicherheitsvorkehrungen im Center um einiges verbessert. Es war quasi nahezu unmöglich zu entkommen. Doch wenn es jemand schaffen konnte, dann Jarod, und das wusste er auch. Müde rieb er sich über die Augen und legte sein Buch zur Seite, immerhin hatte er seid nunmehr 42 Stunden nicht m! ehr geschlafen ...



eine halbe Stunde später



Trotz der Müdigkeit schaffte Jarod es nicht einzuschlafen, statt dessen befand er sich in einen leichten Dämmerzustand, wodurch er auch zuerst die eigenartigen Geräusche nicht wahrnahm die langsam näher zu kommen schienen. Plötzlich riss er die Augen weit auf. Er lag still da, versuchte seinen Atem so flach wie möglich zu halten. Angestrengt lauschte er den Geräuschen, welche allerdings seiner Meinung nach von den Klopfen seines Herzens übertönt wurden. Dann endlich konnte er ausmachen wo die Geräusche herkamen. Das leichte klappern von Metall war zu vernehmen. Lachend und nicht mehr im geringsten müde sprang er auf. „Angelo!“ Er half ihn aus den kleinen Ausstieg aus den Luftschacht zu kommen und schloss ihn freudig in die Arme. „Wo hast du so lang gesteckt alter Freund?“ Wieder zog er ihn in eine feste Umarmung.

Auch Angelo freute sich über das Wiedersehen, doch die Zeit war knapp ehe man bemerkte das er wieder einmal im Center herumirrte. Tagsüber durfte er sich in vielen Bereichen frei bewegen. Nachts allerdings hatte er Ausgangssperre, und zu Jarod durfte er schon gar nicht. „Ohne Jarod stirbt Hoffnung- ohne Jarod stirbt Hoffnung!“ begann er jetzt zu sprechen.

Jarod packte ihn an den Oberarmen und sah ihn eindringlich an. „Wie meinst du das? Wessen Hoffnung stirbt ohne mich?“

„Ohne Jarod stirbt Hoffnung ... .“ Angelo schien wie in Trance. „Jarod muss sie retten!“ Just in diesen Moment hörte man auf den Gang schnell Schritte näher kommen.Beide drehten sich erschrocken zur Tür.

Jarod sah Angelo wieder fest in die Augen. „Angelo, sag mir wer meine Hilfe braucht, wer stirbt?“

Doch Angelo riss sich los und kletterte wieder zurück in den Luftschacht. Kurz bevor er verschwand drehte er sich noch einmal um und sah Jarod bedeutungsvoll an. „Faith ist Glaube, Faith ist Hoffnung! Ohne Jarod stirbt Faith!“ mit diesen Worten verschwand der Emphat in die dunklen, geheimen Gänge des Centers.

Im selben Moment wurde die schwere Eisentür schwungvoll aufgestoßen. Mehrere Sweeper stürmten in das kleine Zimmer und ihr Blick viel sofort auf den geöffneten Luftschacht. „Er war hier.“ sprach einer von ihnen durch sein Head-set. „Schickt jemanden der die Lüftungsklappe wieder befestigt.“ damit verließen alle Sweeper bis auf einen Jarod´s Zimmer. Dieser hielt Wache bis die Lüftungsklappe repariert war. Eine halbe Stunde später wollte sich Jarod nun endlich seinen wohlverdienten Schlaf hingeben, wobei er jedoch recht schnell bemerkte das das auch diese Nacht nicht recht gelingen würde ...


Nächster morgen


Wieder einmal saß Jarod bereits vorm PC als Miss Parker gefolgt von Sydney und Broots das Sim-Lab betraten. „Sie kommen spät heut morgen.“ bemerkte Jarod ohne seinen Blick abzuwenden.

„Wir hatten eine Privataudienz beim Guru.“ meinte Miss Parker sarkastisch.

„Mr Raines geht die ganze Sache zu langsam voran. Er meinte wenn wir nicht bald Ergebnisse in der Terroristensache liefern, würde uns die Regierung abberufen.“ ergänzte Sydney.

Broots machte sich ohne ein Wort zu sagen wieder an die Akten, er meinte gestern einen Hinweis gefunden zu haben den er jetzt unbedingt nachgehen wollte. Syd gesellte sich zu ihn.

Miss Parker wollte den Beiden folgen, doch Jarod der nun aufgestanden war hielt sie sanft am Arm zurück und drängte Miss Parker leicht in eine Ecke.

Sie fühlte sich sichtlich unwohl dabei und bemerkte erst jetzt die dunklen Ringe unter seinen Augen.

„Angelo war letzte Nacht bei mir, begann er nun leise zu sprechen. Er sagte das Faith unsere Hilfe braucht, sie scheint in großer Gefahr zu sein.“ eindringlich sah er sie an und wartete auf eine Reaktion.

„Angelo? Woher weiß er das Faith noch lebt?“ Je mehr sie in Erfahrung brachten, desto verwirrender wurde die ganze Sache für Parker.

„Er kam nicht dazu mehr zu erzählen, aber ich fürchte die Zeit wird langsam knapp! Wir müssen etwas unternehmen!“

„Sie sind das Genie, sagen sie mir was wir tun sollen.“ behutsam schob sie Jarod ein Stück zur Seite, sie mochte es nicht ihm so nahe zu sein, sie musste ihre Gedanken jetzt ganz auf Faith konzentrieren.

„Vielleicht ist sie krank, ich werte gerade sämtliche Akten nahegelegener Krankenhäuser aus, deren Patientenprofile auf sie zutreffen könnten. Sicherlich wird sie sich unter einen anderen Namen behandeln lassen.“

„Voraus gesetzt sie liegen richtig mit ihrer Vermutung!“ bemerkte Miss Parker.

„Es ist die einzige Spur die wir im Moment haben.“ es war nicht besonders viel Hoffnung in Jarod´s Stimme zu vernehmen.

„Was stehen sie dann noch hier rum? An die Arbeit!“ mit diesen Worten lies sie Jarod stehen und machte sich daran Broots und Syd zu helfen um Raines vielleicht doch noch Ergebnisse liefern zu können.


Mittags

„Miss Parker wir gehen in die Cafeteria, sollen wir ihnen etwas mitbringen?“ fragte Broots vorsichtig.

„Ähm, nein danke, ich komme gleich nach, sobald ich hiermit fertig bin.“

Syd zucke nur leicht mit den Schultern und verlies mit Broots das Sim-Lab.

Als Miss Parker fertig war, streckte sie sich leicht und wollte sich nun auch zum Essen begeben. Ihr Blick viel auf Jarod, welcher vor seinen Computer eingeschlafen war.

Langsam ging sie zu ihn hinüber und betrachtete ihn einige Minuten nachdenklich. Sie kauerte sich neben ihn und strich ihn unbewusst durch die Haare. Leise, fast flüsternd begann sie zu sprechen. „Irgendwann, das verspreche ich dir, bist du wieder frei. Doch im Moment braucht das Center dich hier, brauche ich dich hier!“ Langsam kam sie mit ihren Gesicht den seinen näher.

Plötzlich öffnete sich die Tür und Broots und Syd kamen, sich laut unterhaltend, herein. Augenblicklich verstummten sie bei den Bild das sich ihnen da bot. Miss Parker stand auf und meinte nur knapp nun etwas essen zu gehen. Wäre sie nicht die Eislady, hätte man fast meinen können, Verlegenheit in ihren Blick gesehen zu haben.


Eine Woche später

Die nächsten Tage verliefen relativ Ereignislos. Miss Parker war stets darauf bedacht möglichst viel abstand zu Jarod zu halten. Besonders vor Syd und Broots. Jarods ständige Anwesenheit machte sie wahnsinnig. Manchmal spürte sie wie sein Blick auf ihr ruhte, wenn er meinte sie bemerke es nicht. Und sie musste zugeben, sie genoss es ... ! Auch sie beobachtete ihn manchmal verstohlen aus den Augenwinkel. Die Art wie er sich bewegte, wie er seinen kopf stützte wenn er überlegt, wie er sich streckte, ... , sein Lachen ... . Miss Parker schüttelte den kopf und konzentrierte sich wieder auf ihre Akte, scheinbar hatte man einen wichtigen Unterhändler des Terroristenführers ausfindig gemacht. Raines hatte diese Nachricht äußerst positiv gestimmt, zufrieden war er allerdings noch längst nicht.

„Parker?“ winkte Jarod sie heran.

Parker verdrehte kurz die Augen bevor sie sich dann doch zu ihn begab. „Was gibt's?“ fragte sie mürrisch.

Jarod drehte sich nun in seinen Bürostuhl um und sah sie direkt an. „Offenbar will sie nicht das wir sie finden, also ... “

„Also?“ fragend zog sie ihre Augenbrauen nach oben.

„Also, müssen wir dafür sorgen das Faith sie noch einmal aufsucht.“ grinste er überlegen.

„Wie soll das bitte gehen? Und überhaupt, wenn Faith in Gefahr wäre, hätte sie dann nicht schon längst Kontakt mit uns aufgenommen?“

„Vielleicht weiß sie gar nicht das sie in Gefahr ist ... oder sie will das allein regeln. Allen Anschein nach hatte sie nie jemanden der ihr beistand, ihr fehlt das nötige Vertrauen in andere.“ Jarod´s Blick ging ins Leere, er musste daran denken wie sehr sich das nach Miss Parker anhörte, wollte ihr dies aber nicht zeigen. „Wie auch immer. Faith will sie scheinbar beschützen, das heißt, sollten sie noch einmal in eine Notsituation geraten ...“

„Nein!“ sagte sie entschlossen und kehrte Jarod den Rücken zu.

„Warum?“ nun erhob auch er sich und stand fragend hinter Parker.

„Wenn sie merkt das wir sie hinters Licht geführt haben, verliert sie vielleicht auch das Vertrauen in uns und wir werden sie nie wieder sehen.“ es klang logisch was sie sagte.

„Wenn wir nicht bald etwas unternehmen werden wir sie auch nicht wieder sehen! Parker, sie ist in Gefahr!“ Jarod wurde nun lauter, wieso musste sie immer so stur sein?

Broots und Syd hatten einiges von ihren Gespräch mitbekommen, waren aber der Meinung das es besser sei sich nicht einzumischen, mehr oder weniger gekonnt hörten sie weg.

Wütend sahen Parker und Jarod sich nun an, als der Computer ein Geräusch von sich gab. -Sie haben Post- stand in großen Buchstaben da. Schnell öffnete Jarod die Mail und war sichtlich überrascht als er Raines als Absender las.

„Was ist das?“ Fragte Parker.

Ohne ein Wort zu sagen drehte Jarod den Bildschirm zu ihr.

„Raines will uns sprechen?! Sofort?“ fasste Miss Parker zusammen.

„Uns beide.“ ergänzte Jarod. Fragend sahen sich beide an und machten sich auf den Weg.

„Wo gehen sie hin Miss Parker?“ fragte Syd nun?

„Der Goul hat gerufen.“ sagte sie nur ohne sich umzudrehen.


Center, Fahrstuhl


Schweigend standen beide im Fahrstuhl. MissParker hatte noch immer eine Abneigung gegen diese Dinger. Es waren so viele Jahre vergangen, aber manchmal, im Schutz der Dunkelheit, kamen die Erinnerungen zurück und waren deutlicher denn je. Leicht massierte sie sich die Schläfen während ihre Augen geschlossen waren als es auf einmal einen heftigen Ruck gab. „Oh nein, das beste was mir heute passieren konnte. Mit den Wunderknaben im Fahrstuhl stecken bleiben.“ grob schlug sie auf den Alarm-Knopf.

Jarod fragte sich warum sie in letzter Zeit wieder so kühl im Gegenüber war. Er bedauerte es, wollte sie aber nicht darauf ansprechen. Das waren einfach Dinge, die man nicht tat. Nicht bei Parker. „Es sieht ganz nach einen Stromausfall aus ... es wird wohl einige Zeit dauern bis wir hier raus kommen, machen sie es sich bequem.“ und setzte sich in eine Ecke des Fahrstuhls.

Stur blieb Parker mit verschränkten Armen stehen und verfluchte sich warum sie das Rauchen aufgegeben hatte.

Keine 5 Minuten später konnte man hören wie sich etwas tat. Es klang als wurden die Fahrstuhltüren eine Etage über ihnen aufgeschoben. Dann gab es einen lauten Hieb. Jemand war auf das Dach des Fahrstuhls gesprungen. Langsam öffnete sich die Klappe und eine Hand wurde nach unten gereicht.

„Sie zuerst Miss Parker!“ Jarod hielt seine Hände verschränkt hin um ihr hoch zu helfen. Sie hingegen war nur froh keinen Mini getragen zu haben. Nachdem Miss Parker durch die Luke verschwunden war, kletterte nun auch Jarod hoch. Im Gegenteil zum Fahrstuhl inneren war es hier beinahe stock dunkel, doch er erkannte das Gesicht das er plötzlich vor sich sah auf Anhieb. „Oh mein Gott, ... , Faith ...!“ stammelte er.

Doch sie lächelte nur schmal. „Beeilt euch. Und seid leise!“ Damit schob sie sich zwischen Wand und Fahrstuhl an einer schmalen Feuerleiter und begann einige Stockwerke nach unten zu klettern. Parker und Jarod sahen sich fragend an bevor sie ihr folgten.


Center, 6 Stockwerke tiefer

Mit wenigen Griffen öffnete Faith die Tür vom Fahrstuhlschacht auf den Gang. Vorsichtig schaute sie sich um, bevor sie herauskam und Parker und Jarod folgen lies. Leise schloss sie die Tür und wollte weiter laufen als Jarod sie am Arm packte. „Faith, es ist schön dich wieder zu sehen, aber willst du uns nicht sagen was das alles hier soll?“

„Dazu haben wir keine Zeit!“ sagte sie bestimmend und wollte weiter.

„Dann erzähl es uns unterwegs!“ erst jetzt lies er seinen Griff lockerer.

Prüfend sah sie von Jarod zu Parker. „Also gut, und jetzt folgt mir.“

So leise wie möglich schlichen die 3 die zahllosen Gänge entlang.„Kurz nachdem ich euch damals kennen gelernt habe, hat man mich von hier weggebracht. Ich habe erst vor kurzem erfahren das ihr wohl dachtet ich wäre tot. Man brachte mich in das Center nach Afrika. Dort wuchs ich auf. Erst als ich längst erwachsen war begann ich Fragen zu stellen ... „

„Uhm, Moment.“ Miss Parker blieb stehen. „Warst du nicht damals tot-krank?“

„Schon, nur war das Center weitaus weiter in der Erforschung von Medikamenten als die Pharmaindustrie. Scheinbar hatte man einen Heilstoff gefunden.“ Sie packte Parker und zog sie weiter. „Als ich genesen war, machte man ähnliche Experimente mit mir wie mit Timmy. Nur das sie bei mir funktionierten. Sie bauten aus mir einen künstlichen Pretender.“

Jarod konnte kein Wort sagen, sein Hass auf das Center wuchs von Tag zu Tag. Dabei war die Geschichte noch nicht einmal zu Ende.

Faith blieb stehen. „So, und nun, brauche ich eure Hilfe. Ich muss dahin wo die Impfstoffe aufgehoben werden. Auf die Forschungsstation ... !“

Doch Jarod wollte mehr wissen. „Woher wusste Angelo das du noch lebst?“

Wieder lächelte Faith schmal als sie Jarod mit ihren tief blauen Augen einzufangen schien. „Er war mein Informant, seid ich draußen war, genau wie bei dir Jarod. Ohne ihn wäre ich nie so weit gekommen.“

„Die mail ... sie war nicht von Raines, sondern von ihm, stimmts? Um uns abzufangen ... „ stellte Parker nun fest.

„Du bist gut Parker.“ lobte Faith sie.

„Aber warum, Angelo hätte dir auch den Weg zeigen können.“ fragte Jarod.

„Angelo spielt gerade mit der Stromversorgung des Centers ... !“ Lachend rannte sie weiter. Aber lang wird er es nicht mehr schaffen, wir müssen weiter!“ sagte sie eindringlich.

Jarod und die beiden Frauen setzten ihren Weg fort. „ Ähm, was genau suchen wir eigentlich?“

„Das passende Medikament für meine Tochter.“ meinte Faith nebensächlich.

„Tochter??“ fragten Parker und Jarod gleichzeitig.

„Ja. Ich bin kein Pretender wie du Jarod, der Simulationen in einen Labor durchführen sollte. Mich haben sie zum Killer gemacht ...!“ sie lies ihre Worte nachwirken. Als sie der Meinung waren ich wäre bereit, haben sie mich resozialisiert. Sie haben mir eine komplette Identität aufgebaut, mich in der grauen Masse der Menschheit versteckt und immer dann zum Einsatz kommen lassen wenn sie einen guten lautlosen Killer gebraucht haben. Allerdings mussten sie mich irgendwie unter Kontrolle halten. Mein Leben da draußen, nun ja, sie hatten nicht sämtliche Emotionen in meinen Gehirn löschen können. Ich lernte jemanden kennen und wehrte mich zunehmends gegen meine Aufträge. Und dann ... dann ... wurde ich schwanger. Als das Kind da war, entführte das Center die Kleine. Sie infizierten sie mit einen bisher offiziell unbekannten Virus. Das Center, die sind die einzigen die das Medikament haben um sie am Leben zu halten. Sie sagten wenn ich abhau! e oder nicht mache was sie sagen, dann wird meine Kleine sterben. Um ihrer Aussage mehr Gewicht zu verleihen, töteten sie ihren Vater. So ging das nun einige Jahre, doch Juné beginnt fragen zu stellen ... ! wenn ich das Medikament habe, kann ich mit deiner Hilfe Jarod, weiteren Impfstoff entwickeln und ...“

„Wir sind da.“ meinte er keuchend.

Mit großen Augen sah sie sich in den Labor um.

Nervös schaute Miss Parker ob sich jemand näherte. „Jetzt macht schon hin ...!“ drängte sie.

Jarod und Faith begannen alles zu durchsuchen. Und tatsächlich, nach kurzer Zeit wurden sie fündig ... „3 Ampullen ... immerhin!“ freute sich Faith und sah Jarod mit keck leuchtenden Augen an. Sie steckte sie wieder in die kleine Schachtel und zum ersten mal seid langem konnte man Hoffnung in ihren blick vernehmen.

„Nichts wie raus!“ er zog sie leicht mit sich in Richtung Parker. „Wo kommen wir raus?“

„Wo immer ihr wollt!“ grinste Faith und lief los.

Bald schon waren sie wieder am Fahrstuhlschacht angekommen und kletterten nun wieder nach oben. Als sie im 1. UG angekommen waren kletterte Faith wieder leise auf den Gang hinaus. Den Rest müssen wir wohl über die Luftschächte zurück legen, der Fahrstuhl im EG befindet sich ja direkt in der Empfangshalle, da könnten wir auch gleich mit Tröten hier rumlaufen.

„Wartet einen Moment!“ warf Parker völlig atemlos ein. Wenn ich das richtig sehe werdet ihr gleich versuchen zu fliehen. Was bitte spiele ich für eine Rolle dabei?“

„Du kommst natürlich mit uns!“ fragend sah Faith Jarod an.

„Nennt mir einen Grund warum ich das tun sollte.“

„Parker ich ... „ wollte sich nun auch Jarod einbringen.

Doch Faith hielt ihn zurück. „Wir haben jetzt keine Zeit dafür. Parker, entweder du kommst mit oder nicht ...!“

Nur einen Augenblick später krachten Schüsse durch die dunklen Gänge ...

Blitzschnell riss Jarod die beiden Frauen zu Boden und drängt sie hinter die nächste Ecke.

„Ist jemanden was passiert?“ fragte Faith mit weit aufgerissenen Augen.

Miss Parker tastete sich ab. „Mit mir ist alles in Ordnung. Jarod?“

„Mich hat´s erwischt.“ keuchte Jarod und hielt sich seinen linken Oberarm.

„Zeigen sie.“ Miss Parker wollte seine Hand wegnehmen.

„Nicht so schlimm, wir sollten hier lieber verschwinden!“ Jarod sah sich um.

„Fangt sie -keuch-!“ hallte es durch den Gang.

„Da rein!“ deutete Faith auf einen der Luftschächte. Parker ging als erstes, dann Faith, dann Jarod. Anders als in den Unteren Etagen waren die Schächte hier relativ groß. „Folgt mir!“ meinte Faith und tastete nach der Schachtel. „Oh nein!!!“ rief sie plötzlich.

„Was ist?“ fragte Jarod.

„Die Ampullen, ich muss sie draußen auf den Gang verloren haben, ohne sie war das alles hier sinnlos!“ ohne das Jarod die Möglichkeit hatte sie aufhalten zu können war sie auch schon wieder aus den Luftschacht gesprungen und suchte fieberhaft nach den Ampullen. „Ich hab sie!“ rief sie erleichtert.

„Beeil dich!“ rief Jarod und hielt ihr seine Hand entgegen, noch immer im Schacht wartend. Er spürte das Raines mit seinen Sweepern immer näher kam.

„Gerade als Faith nach Jarods Hand griff, hallten weitere Schüsse durch den Gang und Faith sackte zusammen. Mit letzter kraft zog Jarod sie in den Luftschacht.

„Weiter!“ keuchte Faith, „Bring mich bis dort hinter Jarod.“

Jarod zog Faith durch den Schacht bis zu einer Ecke. Faith zog einen etwa faustgroßen Gegenstand aus ihrer Tasche. Jarod konnte nicht erkennen was es war, da er Ausschau nach Miss Parker hielt.

„Halt dir die Ohren zu!“ keuchte Faith und warf den Gegenstand mit letzter Kraft an die Öffnung des Schachtes. Nur Sekunden später brachte eine Explosion teile des Schachtes zum einstürzen, so das Raines und seine Sweeper, die diesen nun erreicht hatten, den dreien nicht mehr folgen konnten.

„Du denkst auch an alles.“ schmal lächelte Jarod sie an.

„Ich bin ein Pretender ...“ meinte Faith. „Hör zu, ihr müsst allein weiter, die haben mich ganz schön erwischt.“ bizarr lächelnd sah Faith auf ihre blutverschmierte Kleidung.

„Nein ... „ wisperte Jarod entsetzt.

Doch Faith wurde bereits schwächer. „Hör mir gut zu Jarod ..., auch für diesen fall habe ich Vorkehrungen getroffen, dies hier ist der Schlüssel zu einen Schließfach in dieser kleinen Bank außerhalb der Stadt. Darin befinden sich Unterlagen, unter andern zum Aufendhaltsort meiner Tochter und alles andere was du wissen musst, kümmere dich bitte gut um sie.“ Faith wusste das Jarod dies tun würde. „Nimm die hier.“ Sie gab ihm die Ampullen und einen weiteren faustgroßen Sprengsatz.

Verdutzt schaute Jarod sie an.

Faith lächelte kaum wahrnehmbar. „Die haben da oben garantiert schon alles abgeriegelt ... aber die rechnen nicht damit, das ihr euch euren eigenen Ausgang baut ... „ ihr Grinsen verbreitete sich etwas, bevor sie stark anfing zu husten. „Und jetzt verschwinde und pass auf das die dich nicht kriegen, es gibt noch unzählige Menschen da draußen die dich weit mehr brauchen.“ Faith´s Augen leuchteten gläsern und ihre Pupillen weiteten sich, ..., bis sie erstarrten und ihr Körper in Jarod´s armen erschlaffte.

Zeit zum trauern hatte er nicht, denn schon hörte er wie die Sweeper begannen die Trümmer bei Seite zu räumen. Er schloss ihre Augen, gab ihr einen leichten Kuß zum Abschied auf die Stirn.


Ein paar Gänge weiter

„Jarod, wo ist Faith?!“ fragte Miss Parker.

„Wir müssen weiter.“ sanft aber bestimmend schob er sie ein Stück in den Schacht weiter.

„Was soll das heißen? Wo ist Faith?“ doch sie ahnte es bereits.

„Sie hat´s nicht geschafft, eine Kugel hat ihre Halsschlagader zerfetzt, sie ist verblutet.“ Jarod konnte Parker nicht in die Augen sehen bei diesen Worten.

Außer stande etwas sagen zu können lies sich Miss Parker nun von Jarod mitziehen.


Center, EG

Vorsichtig schaute Jarod aus der Öffnung des Luftschachtes bevor er heraussprang. „Kommen sie Miss Parker, wir müssen uns beeilen.“ Und hielt ihr eine Hand entgegen, welche sie jedoch ignorierte und selbst heraus stieg.

„Da vorn haben wir die besten Chancen zu entkommen, da sind die Wände nicht durch zusätzliche Stahlträger gesichert.“ Jarod kannte das Center mittlerweile auswendig.

„Ich komme nicht mit.“ meinte Parker bestimmt.

Verdutzt blieb Jarod stehen und sah sie an. „Nach allem was geschehen ist? Nach allem was Faith erzählt hat?“

„Einer muss doch hier aufpassen das nicht alles aus den Ruder läuft.“ sie hörte sich unglaubwürdig an, und das wusste sie. „Und überhaupt, ich kann nicht mit dir gehen Jarod.“

„Parker, das hier tun sie nicht für mich oder für „uns“, sondern nur für sie allein.“ beteuerte Jarod.

Sarkastisch lächelnd schüttelte sie leicht den Kopf. „Diskutieren sie nicht mit mir ja?“

Jarod lief die Zeit davon und irgendwo wusste er auch das es keinen Sinn haben würde sie zu überreden, es würde doch nicht helfen ... . Eindringlich sah er sie an und strich ihr behutsam mit der Hand über die Wange.

Parker lies es zu. „Verschwinden sie jetzt ... .“ sagte sie leise.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen verschwand Jarod, wie schon so oft. Nur wenige Sekunden später erschütterte eine laute Explosion das Center.


Eine Woche später

In den letzten tagen war es um einiges kälter geworden. Der Winter kam näher. Sie saß auf ihrer Couch mitten im Wohnzimmer, eingewickelt in einer großen Decke und starrte in das Feuer in ihren Kamin. Seid Stunden schon saß sie nun einfach so da.
Die ersten Tage hatte sie Fragen gestellt und nach Antworten gesucht, doch nun wollte sie nicht mehr fragen, sie wollte alles verdrängen.

Das klingeln ihres Telefons riss sie aus ihren Tagträumen. „Was ist?“

„Wie geht es ihnen Miss Parker?“ fragte die ihr wohl bekannte Stimme am anderen Ende.

„Was wollen sie?“

„Juné geht es gut, ich glaube sie versteht noch nicht ganz was passiert ist und das ist wohl auch ganz gut so.“ meinte Jarod traurig.

„Ja, das ist es wohl.“ ihre Stimmlage klang ähnlich wie seine.

„Sie ist ein tolles Mädchen, und sie sieht aus wie ihre Mom.“ Jarod lächelte leicht als sein Blick auf das schlafende Mädchen neben sich fiel.

Auch über Parkers Gesicht zog sich ein leichtes Lächeln. „Was werden sie jetzt tun?“

Jarod schwieg kurz. „Mich um Juné kümmern natürlich. Aber den Kampf gegen das Center gebe ich trotzdem nicht auf. Und auch nicht den Kampf um sie.“

„Wie meinen sie das?“ sie war sich nicht sicher ob sie wirklich eine Antwort hören wollte.

„Ihre Seele ist es wert gerettet zu werden, sie sollten nicht ihr ganzes Leben in dieser Hölle da verbringen müssen.“ seine Stimme wurde leiser.

„Und dann? Dann ziehen wir beide gemeinsam umher im Kampf für die Gerechtigkeit?“ meinte sie spöttig.

„Nein, dann finden wir heraus was das Schicksal für uns vorgesehen hat.“

„Jarod, es gibt kein uns, und es hat auch nie eins gegeben ... „ Tränen bildeten sich in ihren Augen.

„Doch Parker, doch das gab es, und das wissen sie. Und das hat nie aufgehört.“

Sie dachte kurz nach. „Vielleicht.“

„Parker?“

„Hmm?“

„Ich werd nicht aufgeben, denn die Hoffnung stirbt zu letzt.“









You must login (register) to review.