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E-Mail: misscatherineparker@yahoo.de
Disclaimer: siehe 1. Teil
Notiz: Es ist nicht viel, aber ihr musstest so lange warten, da habe ich es trotzdem schon mal gepostet. Der 3. Teil ist dann auch bald da. Ehrlich. ;)


Teil 2

Miss Parkers Haus
Blue Cove, DE
Am Nachmittag


Wie schnell doch so ein Tag vergehen konnte. Gerade war ich aufgestanden, war es schon wieder Nachmittag.
Kurz nachdem ich die schockierende Entdeckung gemacht hatte, hatte ich mich doch im Centre krank gemeldet.

Sydney fragte mich besorgt durchs Telefon ob denn alles ok wäre und ich sagte, ich hätte starke Kopfschmerzen. Gut, es war gelogen, aber die Wahrheit konnte ich ihm auch nicht sagen. Noch nicht, zumindest. Früher oder später würde er es ja doch herausfinden.

Erst saß ich eine ganze Zeit lang einfach nur da und dachte nach, über das, was gerade geschehen war, die Konsequenzen und all das. Es war furchtbar. Eine Nacht konnte doch wirklich alles verändern.

Ich dachte auch darüber nach, wie das eigentlich passieren konnte und kam auf keinen richtigen Schluss. Ich hatte mich die letzten Wochen so in die Arbeit gestürzt, dass ich alles darüber hinaus vergaß, sogar diese verhängnisvolle Nacht.

Irgendwann kam ich dann zu dem Ergebnis, dass ich noch so lange herumsitzen und nachdenken konnte, aber an meiner gegenwärtigen Situation würde das nichts ändern. Es war außerdem nur eine Vermutung. Ich brauchte zweifellos Klarheit.

Also beschloss ich kurzerhand in den nächsten Supermarkt zu gehen, der eine Drogerieabteilung besaß. Wohl war mir dabei nicht gewesen, aber es musste sein. Ich suchte nicht lange und nahm einen Schwangerschaftstest aus dem Regal, der viel versprechend aussah.

Die Dame an der Kasse musterte mich eindringlich, während sie mir das Geld dafür abnahm und mich überkam in diesem Moment sehr der Drang ihr den Kopf ab zu schlagen. Aber ich versuchte mich zu beherrschen. Das führte eh zu nichts.

Wieder zu Hause lief ich stundenlang im Wohnzimmer herum, den Test samt Verpackung in der Hand und überlegte was nun zu tun war bzw. versuchte mich dazu zu bringen ins Badezimmer zu gehen und den Test zu benutzen.

Doch mit jeder Sekunde bekam ich mehr Angst. Einerseits wollte ich es wissen um mir Klarheit zu verschaffen, andererseits war es genau diese Klarheit, die mir das Herz höher schlagen ließ. Was sollte ich nur tun?

Das war ohnehin ein folgenschwerer Tag und das Ergebnis würde dem Ganzen noch die Krone aufsetzen.
Nach langem Hin und Her begab ich mich doch ins Bad, setzte mich auf den Wannenrand und studierte die Gebrauchsanweisung.

Es war ja eigentlich ganz einfach und zudem noch idiotensicher erklärt, aber ich las den beiliegenden Zettel dennoch mehrmals durch um ganz sicher zu gehen. Ich war viel zu nervös und durcheinander. Ich konnte nicht mal mehr klar denken.

Hier saß ich nun, auf dem Boden meines Badezimmers, an den Rand der Badewanne gelehnt und starrte auf die Uhr an der gegenüberliegenden Wand. Kam es mir nur so vor, oder bewegte sich der Sekundenzeiger so langsam, als wäre es der Minutenzeiger?

3 Minuten sollte man warten, stand auf der Packung. Das waren dann wohl auch die 3 längsten Minuten meines Lebens und zum ersten Mal konnte ich andere Frauen verstehen. Hier und da hörte man immer wieder, wie sie sich über so etwas unterhielten und sagten, der Moment, in dem man warten müsste, wäre der Schlimmste. Sie hatten Recht.

Meine Gedanken schweiften auch schon weiter. Was wenn er positiv war? Ich müsste es dem Vater erzählen, wenn ich mich erinnerte wer das eigentlich war. Ich müsste es dem Centre erzählen, Raines und würde dadurch höchst wahrscheinlich nicht nur mich, sondern vor allem das Kind in Gefahr bringen. Vor dem Centre wäre es wohl nicht sicher.

Die größte Frage jedoch war: Sollte jemand wie ich überhaupt Kinder bekommen? Ich hatte einen ungewöhnlichen und zugegebenermaßen unheimlichen Job, kein sicheres Umfeld, keine Familie, so gut wie keine Freunde. Was könnte ich dem Kind schon bieten, außer meiner Grausamkeit und dieser gewaltverherrlichenden Welt?

Als ich noch jünger war hatte ich doch manchmal daran gedacht wie es eigentlich wäre ein Kind zu haben und es kam auch mal der Wunsch in mir auf, jedoch kam mein Beruf immer wieder dazwischen, fast so, als sollte es einfach nicht sein. Ein Mann fehlte mir auch dazu.

Thomas war damals seit langem der erste richtige Freund, den ich hatte, die erste richtig ernsthafte Liebesbeziehung bei der ich mir durchaus vorstellen konnte auch schwanger zu werden. Doch mit Thomas wurde mir auch der Gedanke genommen und verschwand seitdem tatsächlich völlig aus meinem Kopf ... bis heute.

Der Gedanke ein Kind aufzuziehen machte mir jetzt schon Angst. Dabei gab es aber auch andere Möglichkeiten. Selbst wenn ich schwanger wäre, müsste ich das Kind nicht unbedingt behalten. Abtreibungen wären auch möglich.

Aber könnte ich das? Ich hatte kaum Skrupel Verbrecher und Betrüger umzubringen oder mit einer lebensbedrohenden Waffe herum zu fuchteln. Bei einem unschuldigen Baby sah das anders aus. Könnte ich es töten? Wahrscheinlich nicht. Das wäre selbst für mich zu grausam.

Also würde mir nur die eine Möglichkeit bleiben ... Das Klingeln meiner Uhr, die ich für 3 Minuten gestellt hatte, holte mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Noch eine Weile saß ich da und tat einfach nichts.

Es wurde von Sekunde zu Sekunde schlimmer und irgendwann würde ich das Ergebnis ja doch sehen. Also nahm ich nochmals die Verpackung und las. Rot bedeutete schwanger, blau bedeutete nicht schwanger.

Was aber, wenn das Kästchen ein Zwischending von rot und blau war? Ich schüttelte den Kopf. Ich sollte aufhören zu denken und erstmal nachsehen. Danach würde ich mir ohnehin den Kopf zerbrechen.

Schwermütig stand ich auf, ging auf das Waschbecken zu, auf dem der Test lag und schloss kurz meine Augen. Mein Herz raste. Ich atmete tief durch um es etwas zu beruhigen, was aber doch nichts brachte. Ich erfühlte den Test und nahm ihn in die Hand.

Nach einem letzten tiefen Atemzug öffnete ich schwungvoll die Augen – nachdem ich lange brauchte um den Mut dafür aufzubringen – und sah das Testergebnis. Es war als würde mein Herz stehen bleiben. Ich hatte damit gerechnet, aber andererseits auch wieder nicht.

Es gab eindeutig zu viele Möglichkeiten und doch waren sie beschränkt auf die 2 Simpelsten: ja und nein, Schwanger oder nicht. Meine Beine wurden plötzlich wie Pudding. Ich taumelte ein paar Schritte zurück, hielt mich am Wannenrand fest und ließ mich wieder nieder auf den Platz, auf dem ich gerade noch gesessen hatte.

Noch immer hielt ich den Test in der Hand. Vorhin machte ich mir noch so viele Gedanken und plötzlich war mein Kopf leer. Ich brauchte wohl erst einmal eine Weile um das zu realisieren und zu verkraften. Es war aber dennoch so irreal.

Zum tausendsten Mal sah ich auf die Farbe und es änderte sich doch nichts. Es war tiefstes Rot zu sehen. Das war ja zu befürchten. Ich wusste einfach nicht, wie es im Moment weitergehen sollte.
Sich etwas auszumalen wenn noch nichts feststeht war einfacher. Jetzt war es amtlich und ich wusste, dass ich mir Gedanken machen musste, am besten so schnell wie möglich ...









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