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Die Qual der Wahl
Teil 3


„Shane?“, müde blinzelte Liz ihn an. „Was'n los? Komm erst mal rein.“
„Liz.. ich.. gut das du da bist.“
„Wo sollte ich auch sonst sein?“, Liz schloss die Tür und musterte ihn. „Ist wer gestorben?“
„Was? Nein.“
Sie zog die Augenbrauen zusammen. „Esszimmer! Sonst wachen die Kurzen noch auf!“
Wie ein Hund folgte Shane ihr ins Esszimmer.
Liz stellte ihm einen Drink vor die Nase und setzte sich. „Erzähl.“
Shane seufzte. „Ich... also Parker.. und ich.. also wir..“
„Ich fürchte ich kann dir nicht ganz folgen!“
„Wir hatten einen Streit“, er zögerte, „Und ich habe irgendwie die Kontrolle verloren.“
„Du hast die... oh... Oh nein Shane!“, sie sah ihn an. „Also das ist nicht normal Shane. Das ist jetzt schon das zweite Mal.“
„Ich weiß“, sagte Shane kleinlaut.
„Und Sarah war ganz anders als Parker. Ich glaube nicht, dass sie sich das gefallen lässt“, fuhr sie fort.
„Ich auch nicht“, sagte er leise.
Sie seufzte und beobachtete Shane. Er sah völlig fertig aus. Sie hatte sich nie vorstellen können, dass er zu so etwas fähig war. „Was wirst du jetzt tun?“, fragte sie sanft.
„Ich weiß es nicht.“

*~*~*

„Er hat was?“, fragte Jarod aufgebracht und blieb mitten auf dem Bürgersteig stehen.
Sydney seufzte. Er setzte zu einer Antwort an, wurde aber sofort wieder von Jarod unterbrochen.“
„Das glaube ich einfach nicht!“
„Du hast gesagt, ihm wäre das bei Sarah auch schon passiert“, entgegnete Sydney.
„Ja, aber.... Wie geht es ihr jetzt?“
„Psychisch oder physisch?“, fragte Sydney. „Es geht ihr nicht so gut. Ich habe sie überreden können eine Woche Urlaub zu nehmen.“
„Wo ist sie?“, fragte Jarod sofort.
„Jarod!“, sagte Sydney fest. „Sie braucht eine Pause.“
„Aber...“
„Sie braucht etwas Abstand, deswegen bitte ich dich, lass sie in Ruhe..“
Jarod kniff die Augen zusammen und beobachtete die dunkelhaarige Frau die ihm irgendwie bekannt vorkam. „Das dürfte schwierig werden“, sagte er und steckte sein Handy ein.

*~*~*

Miss Parker wollte gerade in ein Taxi steigen, da sah sie jemanden auf sich zu kommen.
„Guten Morgen, Miss Parker.“
„Jarod?“, sie hob ihre Sonnenbrille, die bei dem grauen Wetter in so wie so unnütz war, etwas an. „Oh nein“, ihr Gesichtsausdruck ähnelte eher dem einer beleidigten vierjährigen als dem der Icequeen.. „Nein, nein, nein“, dass sie auch noch mit dem Fuß aufstampfte verstärkte den vierjährigen-Look nur weiter.
„Oh, ich freue mich auch Sie wieder zu sehen“, grinste Jarod.
Sie rollte mit den Augen und setzte ihre Sonnenbrille wieder auf. Warum hatte sie ihre Waffe bloß zuhause lassen müssen?
Sie wollte in Taxi einsteigen, doch Jarod fasste sie am Arm. „Miss Parker...“, sie sah langsam an ihrem Arm herab und Jarod lies sie ganz schnell wieder los.
„Reicht es nicht, dass Sie mir in Amerika auf die Nerven gehen? Müssen Sie mir jetzt in Europa noch das Leben zur Hölle machen?“, fragte sie gereizt. „Warten Sie kurz“, sagte sie zum Taxifahrer.
„Das ist nicht meine Schuld, ich war vor Ihnen hier, oder?“
„Das sagt doch gar nichts!“
„Aber Sie sind mir doch ständig auf den Fersen. Ich kann doch nicht wissen dass sie ausgerechnet hier her kommen!“
Sie hob eine Hand. „Ach, wissen sie was? Das ist mir echt zu blöd. Ich habe Syd gleich gesagt das das keine gute Idee ist!“ Sie kramte ihr Handy hervor und begann eine Nummer zu wählen. „Ja.. Wann geht der nächste Flug nach Blue Cove?“
„Nein. Nein. Warten sie.“, er nahm ihr das Handy aus der Hand, drückte das Gespräch weg und gab es ihr dann wieder.
Sie sah ihn verdutzt an. „Was sollte das?“, fragte sie ärgerlich.
„Ich gehe. Ich wollte so wie so morgen fliegen.“
Sie lies ihr Handy sinken. „Wa..“, sie hielt inne. „Da will ich Ihnen auch raten. Ein Helikopter wäre schneller hier, als sie denken“, sagte sie hochmütig.
Jarod lächelte. „Natürlich.“
Sie stieg nun wirklich ins Taxi.
„Und Miss Parker das mit Shane tut mir Leid.“
Sie nickte und schloss die Tür.

*~*~*

„Sydney! Dr Green. Syd!“, Shane trabte auf Sydney zu.
„Shane.“
„Hallo.. ähm... ich wollte Sie was fragen.“
„Nun?“
„Ähm, kommen sie doch bitte mit in mein Büro“, sagte Shane und hielt die Tür auf. „Setzten Sie sich.“
„Was kann ich für Sie tun?“, fragte Sydney kühl.
Shane seufzte. Natürlich wusste Sydney was passiert war. „Also ich wollte Sie fragen, ob Sie mir einen ihrer Kollegen empfehlen können.“
„Sie brauchen einen Psychiater?“
„Ähm, also ja. Ich wollte ja Sie fragen, aber ich denke Sie stehen Parker zu nahe.“
Sydney nickte. Das hatte er nicht erwartet. „Hm, Dr Golding ist gut.“
„Er arbeitet hier im Centre?“
„Ja.“
„Also weiß er was hier vorgeht? Das ist mir wichtig.“
„Ja“, sagte Sydney.
„In Ordnung. Danke“, sagte Shane. Er zögerte kurz. „Sie wissen nicht zufällig wo sie ist?“
„Wissen Sie, ich denke es ist besser, wenn Sie sich von ihr fern halten“, erwiderte Sydney sanft aber bestimmt.
„Ja... sicher“, sagte Shane.
„Sie hat mich gebeten ihnen zu sagen, dass sie Ihre Sachen holen können während sie weg ist. Den Schlüssel können Sie einfach auf den Tisch legen.“
Shane sah aus als wäre er geohrfeigt worden. „Natürlich“, sagte er.

*~*~*

Müde starrte Miss Parker aus dem Fenster. Der Regen viel in dicken Tropfen vom Himmel und schlug dagegen, während sie sich fragte was genau der Grund für Shanes Ausraster gewesen war.
Es war sicher nicht das erste Mal gewesen, dass sie etwas lauter geworden war und bedroht hatte Shane sich ganz sicher nicht gefühlt.
Plötzlich viel ihr auf, das Shane sofort einen Teil er Schuld auf Jarod geschoben hatte.
Er hatte über Jarod immer geredet, als wäre er ein sehr guter Freund von ihr gewesen und nicht der Mann den sie seit Jahren durch Amerika jagte.
Nicht selten hatte sie darauf genervt reagiert und er hatte sie damit aufgezogen. So hatte sie es immer als Spaß gesehen, doch nun überkam sie der Gedanke, dass Shane – völlig zu Unrecht natürlich- etwas eifersüchtig gewesen war.
Es war doch zum verrückt werden. Immer wenn sie gerade anfing zu denken es würde endlich besser werden, viel alles innerhalb von Minuten zusammen.
Sie hatte Shane immer wieder abgewiesen, weil sie wusste was er im Centre trieb. Doch im Gegensatz zu sonst hatte sie ihre Meinung geändert.
Und alles schien so perfekt zu sein. Shanes Familie hatte sie herzlich aufgenommen, das war eine Erfahrung gewesen, die sie bis dahin noch nie gemacht hatte.
Shane hatte die Chance auf ein normales Leben gehabt. Er hatte eine tolle Familie, war verheiratet gewesen und hatte einen gut bezahlten Job gehabt. Wie geriet so jemand an das Centre?

*~*~*

„Woher wissen Sie das?“, fragte Miss Parker gereizt.
„Ich weiß einfach alles“, witzelte Jarod. „Warum haben Sie es mir nicht selbst erzählt?“
„Warum sollte ich? Ich denke nicht, dass es Sie etwas angeht“, entgegnete sie bissig.
Jarod seufzte. „Was werden Sie jetzt tun?“
Miss Parker zögerte. „Ich... habe noch nicht so darüber nachgedacht.“
„Sie haben noch nicht darüber nachgedacht?“, wiederholte er. Das war mal wieder typisch Miss Parker.
„Haben sie was mit den Ohren?“
„Ich finde das nicht witzig“, teilte er ihr mit.
„Ach wirklich? Ich lach mich tot“, sagte sie sarkastisch. „Natürlich ist das nicht witzig, was denken Sie denn?“
Jarod seufzte. Ihm war klar gewesen, dass es wahrscheinlich keine so gute Idee war sie anzurufen und auszufragen. Aber er hatte auch wissen wollen wie es ihr ging. „Weiß Shane es schon.“
„Nein.“
„Sie haben nicht vor es ihm zu sagen?!“
„Nein.. ja.. ich weiß noch nicht.“
„Also ich würde es wissen wollen!“
„Sie wissen es doch schon.“
„Sie wissen doch genau was ich meine. Er hat ein Recht darauf es zu erfahren“, meinte Jarod.
„Sie gehen mir auf die Nerven!“
„Weil ich Recht habe?“
„Weil Sie so sind wie Sie sind“, erwiderte sie und drückte das Gespräch weg.

*~*~*

„Oh, Shane, warte mal bitte eben!“
Etwas erstaunt drehte Shane sich um. Parker hatte ihn die letzten Tage mehr oder weniger ignoriert.
Etwas Atemlos hielt sie vor ihm an. „Post?“, sagte sie und hielt ihm einen Stapel Umschläge entgegen.
„Oh... danke!“
„Bitte.“
„Also ...ich weiß, du bist erst seit einer Woche wieder da aber ich wollte sowieso noch mit dir reden“, sagte Shane.
Miss Parker zuckte mit den Schultern. „Schieß los.“
„Ehrlich gesagt würde ich dir das lieber in Ruhe erzählen.“
„Oh“, sie zog die Augenbrauen zusammen.
„Heute Abend?“, schlug er vor.
„Nein. Ich habe schon was vor“, sagte sie.
„Ich verstehe schon“, sagte Shane.
„Du verstehst es falsch ich hab schon was vor. Weist du was? Ich sage dir Bescheid, wenn ich Zeit habe. Wir könnten Mittag essen gehen.“

*~*~*

„Also machst du ein Therapie?“, harkte sie nach.
„Ja. Hör zu, Parker, ich weiß wirklich nicht was in mich gefahren ist.“
Miss Parker musterte ihn. Er sah wirklich völlig fertig aus. „Das... mit Sarah das ist erst passiert, nachdem du angefangen hast für das Centre zu arbeiten?“
„Ja. Wie kommst du darauf?“
„Na ja“, sie zögerte. „Es ist eben das Centre. Ich weiß ja nicht wie du zu dem.. Job gekommen bist und ehrlich gesagt will ich es auch nicht wissen.“
Shane nickte. „Ich verstehe was du sagen willst“, er seufzte. Er hasste Gespräche dieser Art. „Ich wollte dir nur sagen, wie sehr es mir leid tut. Das alles. Ich habe dein Vertrauen gleich mehrmals missbraucht und das obwohl ich wusste was du schon alles durchgemacht hast.“
„Ist schon okay“, sagte sie und betrachtete ihren Salat mit wachsender Aufmerksamkeit. „Ich... wir werden einen Weg finden müssen.“
„Hm?“, Shane sah sie überrascht an. Das hörte sich nicht nach der Parker an, die er kannte. Er hatte eher erwartet, dass sie ihm die Hölle heiß machte.
„Ja, Shane, weist du“, sie zwang sich auf zusehen. „Ich bin schwanger.“
Shane lies die Gabel fallen und starrte sie an.
„Ähm, Shane?“
„Das... das ist.... einfach großartig!“, verkündete er grinsend.
„Du freust dich?“
„Natürlich freue ich mich“, er nahm ihre Hand und drückte sie grinsend. „Du etwa nicht.“
Sie senkte den Blick.
„Parker?“
„Ja, ich .... weiß noch nicht“, sagte sie schließlich. „Also, ich meine, das Timing hätte besser sein können.“
„Also, wir arbeiten im Centre“, antwortete Shane.
„Ja. Wie auch immer ich muss los“, sagte sie. „Man sieht sich“, sagte und stand auf.
„Ähm, Parker?“
„Tut mir Leid“, sie tippte auf ihre Uhr und rauschte davon.
Etwas verdattert starrte Shane ihr hinter her. Aus der Frau sollte mal einer schlau werden!

*~*~*
„Syd. Sydney. SYD!“, wütend stürmte sie an Broots vorbei auf Sydney zu. „Es wäre nett, wenn Sie wenigstens so tun würden als wenn Sie zuhören würden!
Sydney wandte seine Aufmerksamkeit ihr zu. „Was kann ich für Sie tun?“
„Habe ich mich nicht klar ausgedrückt oder haben Sie einfach aufgehört mich zu respektieren?“, fragte sie aufgebracht und verschränkte die Arme.
„Was?“
„SIE sind der einzige, der weiß-“, sie sah kurz über die Schulter und fuhr dann erheblich leiser fort, „dass ich schwanger bin.“
Broots verschluckte sich an seinem Wasser.
„Vom wem also sonst hätte Jarod es erfahren sollen? Ich hatte Sie gebeten es NIEMANDEM zu sagen!“, wütete sie. „Verdammte Scheiße Broots! Kaufen Sie sich ein Hustenbonbon. Das ist ja nicht zum aushalten!“
„Sie sind schwanger?“, krächzte Broots atemlos.
„Haben Sie ein Problem damit?“
„N.. Nein.“
„Schön, habe Sie nichts zu tun?“
„Doch.“
Erwartungsvoll hob Miss Parker eine Augenbraue.
„Oh.. oh“, machte Broots und verschwand.
„Miss Parker, es tut mir sehr Leid, wenn Sie etwas, nun ja, aufgebracht sind, aber ich dachte es ist das Beste so. Jarod hat einen viel größeren Einfluss auf Sie als ich!“, erklärte Sydney.
„Das ist nicht wahr. Ihre kleine Laborratte hat überhaupt keinen Einfluss auf mich“, wehrte sie sich.
„Haben Sie es Shane gesagt?“
„Ja“, murmelte sie fast unhörbar. „Das hatte aber nichts mit Jarod zu tun.“
Sydney schenkte ihr einen vielsagenden Blick und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.

*~*~*

Missmutig riss Miss Parker die Tür auf. „Shane! Was..“
„Hi. Kann ich reinkommen? Danke“, ohne eine Antwort abzuwarten drängte er sich an ihr vorbei ins Haus.
„Fühl dich wie zu hause“, sagte sie sarkastisch und schloss die Haustür. „Was ist los?“
„Ich hab nachgedacht-“, erklärte Shane
„Herzlichen Glückwunsch!“, schnappte sie. Shanes Geklingel hatte sie regelrecht aus der Dusche gejagt.
Er ignorierte sie. „-und ich denke wir, also du, solltest das Centre verlassen.“
Miss Parker starrte ihn an und begann zu lachen. „Was?“
Shane zog eine Augenbraue hoch. „Ich denke, du und das Baby wärt besser ohne das Centre dran“, wiederholte er.
Sie musterte ihn eingehend. „Bist du betrunken?“
Shane winkte ab. „Nein. Ich trinke nichts mehr“, erklärte er. „Bitte, Parker hör mir wenigstens zu.“
Sie zögerte und Shane konnte sie förmlich denken sehen. „Na schön. Gehen wir ins Wohnzimmer.“

*~*~*

„Also?“, fragte sie fordernd. Sie musterte Shane. Er schien wirklich aufgeregt zu sein.
Er seufzte. Vielleicht war das doch keine so gute Idee. „Sieh mal. Heute habe ich ein paar Sweeper mit ein paar wirklich kleinen Kindern im Centre gesehen. Das.. Ich meine, so wie ich das sehe ist das Centre ist nicht der richtige Ort für Kinder.“
„Ich war früher auch oft im Centre“, sagte sie.
„Ja, aber... ach komm du weist doch ganz genau was ich meine.“
Sie sah anderswo hin. „Ja... ja, aber das Baby müsste doch gar nicht ins Centre.“
„Nimms mir nicht übel, aber wer in deiner Familie ist nicht irgendwann im Centre gelandet? Und ich arbeite auch noch dort.“
Sie legte den Kopf schief.
„Ach, komm Parker. Ich verstehe ja das du nicht übermäßig begeistert bist, aber ich verstehe dich nicht warum du unbedingt hier bleiben willst. Es ist nicht gerade... der schönste Ort auf der Welt. Das -“
Miss Parker wusste was kam aber hören wollte sie es nicht. „In Ordnung ich denke drüber nach.“
Shane lächelte. „Schön.“
Betretenes Schweigen trat ein, bis: „Sag mal Shane, hast du vor mich zu begleiten?“
„Ich denk drüber nach“, er grinste sie an und verbesserte sich: „Wir sollten drüber nachdenken.“









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