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New Pretender

Disclaimer: Die Figuren die Serie „The Pretender“ gehören nicht mir, sondern NBC und TNT. Ich habe sie mir nur für meine privaten Zwecke ausgeliehen. Figuren, die nicht aus der Serie stammen, aber trotzdem in dieser Fanfiction auftauchen, sind meiner Fantasie entsprungen und gehören somit mir.

Miss Parkers Büro
The Centre
Blue Cove


Schon seit einigen Tagen herrschte eine seltsame Atmosphäre im Centre. Miss Parker und ihr Team trafen sich daher regelmäßig um herauszufinden was los war. Catherine, die inzwischen einen richtigen Centre- Charakter angenommen hatte, jedoch trotzdem sie selbst blieb, saß auf der Couch neben Broots.

Miss Parker saß an ihrem Schreibtisch und dachte nach und Sydney stiefelte herum. Parker wunderte sich. „Was hat Raines nur vor?“ Sydney zuckte die Schultern. „Es ist schwer zu sagen. Wie können wir etwas herausfinden, wenn nicht einmal ihr Vater wirklich darüber informiert ist.“

Da mischte sich auch Catherine ein. „Na ja, er hat keinen Grund Raines zu zwingen es ihm zu sagen. Immerhin kam die Anordnung vom Triumvirat und ging direkt an Raines.“ Parker nickte. „Aber wenn es wirklich etwas mit den Leuten aus Afrika zu tun hat, wird es sich sicher nicht um eine sehr erfreuliche Angelegenheit handeln.“

Es herrschte nachdenkliche Stille, als plötzlich das Telefon die vier aus den Gedanken riss. Parker drückte den Knopf für die Lautsprechanlage. „Was gibt’s?“ „Oh, Miss Parker. Wie schön ihre Stimme zu hören.“, meldete sich eine freudige Stimme am anderen Ende.

Parker verdrehte die Augen. Bevor sie antworten konnte war Catherine schon von der Couch aufgestanden und stand neben Parker um an dem Telefonat teilzunehmen. „Hey, Jarod. Wie geht es dir?“ „Hallo Schwesterchen. Mir geht es super. Was machst du in Parkers Büro?“

„Teambesprechung.“, antworte Sydney belustigt. Daraufhin schien Jarod überrascht zu sein. Er musste überlegen was er sagen sollte. „Wow, dann ist ja die ganze Truppe anwesend.“, lachte er.

Parker verdrehte erneut die Augen und unterbrach die fröhliche Unterhaltung. „Jarod, was wollen Sie?“ „Ich habe gehört Raines plant etwas…“ – sofort bekam Catherine Parkers eisigen Blick zu spüren – „… und ich dachte, ich helfe euch ein bisschen.“

Parker überlegte. Für gewöhnlich würde sie Jarod abwimmeln und die Arbeit allein machen. Aber da es sich dieses Mal um eine ernste Sache zu handeln schien nahm sie sein Angebot an. Sie seufzte. „Also gut. Was wissen Sie?“, ihre Stimme war dunkel und bestimmend.

Parker bekam immer diesen Glanz in den Augen, wenn es darum ging ein Geheimnis aufzudecken. „Raines plant etwas großes, aber nicht allein.“ Parker unterbrach ihn genervt. „Das wissen wir schon. Das Triumvirat ist darin verwickelt!“

Jarod wurde ernster. „Ja, aber das meine ich nicht. Raines’ Plan schafft große Veränderungen im Centre. Sie sollten ihren Vater fragen, Miss Parker. Er weiß mehr als er zugibt.“

Parkers Augen weiteten sich, in Schock aber auch vor Wut. „Also gut, das haben Sie uns gesagt. Aber Sie müssen doch mehr darüber wissen!“ „Ich schwöre es, Parker. Mehr kann ich auch noch nicht sagen. Aber wenn ich etwas weiß, erfahren Sie es sofort.“

Daraufhin legten beide auf. Alle waren bedächtig. Was konnten sie tun? Parker stand ruckartig auf und war drauf und dran ihr Büro zielstrebig zu verlassen, doch sie wurde von Catherine aufgehalten.

„Was hast du vor?“ Parker entfernte sich ein Stück. „Dad weiß etwas“, rief sie über ihre Schulter, „ … und ich werde es ebenfalls erfahren!“ Dann drehte sie sich ganz um und verließ das Büro.

Catherine sah ihr skeptisch nach. Ob das so eine gute Idee war? Fragend schaute sie zu Sydney. „Sollten wir sie nicht lieber aufhalten? Ich hab so das Gefühl, dass das nicht gut geht.“ Sydney lächelte. „Miss Parker hat das voll im Griff, wie immer.“

Mr. Parkers Büro
The Centre
Blue Cove, DE


Mr. Parker saß an seinem Schreibtisch und hatte ein paar Akten vor sich liegen. Gründlich sah er jede Akte durch, strich etwas heraus oder fügte etwas hinzu, während er ein wichtiges Telefonat zu führen schien. „Ja natürlich. … Ja … Sie können sich darauf verlassen. …“, sagte er immer wieder und horchte auf die Worte seines Telefonpartners.

Miss Parker betrat, wie immer schwungvoll, das Büro. Sie wollte gerade mit ihrer Rede anfangen, als sie bemerkte, dass ihr Vater telefonierte. Der bekam sie aber scheinbar gar nicht mit und redete weiter. „Das Projekt ist schon fast vollständig durchgeplant. … Natürlich dauert es noch … Ja, ich weiß, wir hätten schon fertig sein müssen, aber … Natürlich!“

Mit einem skeptischen und unterwürfigen Blick legte er auf, dachte kurz nach und widmete sich seinen Akten. Noch immer bemerkte er seine Tochter nicht. Erst als Miss Parker sich räusperte sah er auf. „Oh, Engelchen. Ich habe dich gar nicht hereinkommen hören. Was führt dich zu mir?“

Miss Parker lächelte ein gespieltes freundliches Lächeln, wie immer, wenn sie etwas von ihrem Vater erfahren oder bekommen wollte. Sie setzte sich ihm gegenüber an den Schreibtisch. „Bei deinem Telefonat gerade hörte es sich so an, als ginge es um etwas Wichtiges.“

Mr. Parker zuckte gespielt lässig mit den Schultern. „Die Afrikaner stellen wie immer hohe Anforderungen: ‚Tun Sie dies, tun Sie das’. Es ist nichts von Bedeutung.“ Er lächelte väterlich. Miss Parker zog die Augenbrauchen zusammen. „Wirklich? Dann war der Brief, den Raines vom Triumvirat bekommen hat, sicher auch unwichtig, oder?“ Ihre Stimme war ruhig und sie versuchte so unwissend wie möglich zu klingen.

Mr. Parker wurde unruhig. Ihn beschlich eine seltsame Vermutung. Er musste sie unbedingt von diesem Thema abbringen. „Ich weiß nichts von einem Brief. Du hast dich sicher verhört. Man kann hier nicht jedem glauben, mein Schatz.“ Er blickte wieder zu seinen Akten hinab.

Miss Parker sah ihren Vater ruhig an, doch in ihrem Inneren brodelte es. Er verheimlichte etwas vor ihr und versuchte sie daran zu hindern es zu erfahren.
Als sie noch immer auf dem Stuhl saß, sah Mr. Parker wieder fragend auf. „Ist noch etwas, Engelchen?“

Sie schüttelte verwirrt den Kopf. „Nein, Daddy.“ Dann stand sie auf und ging in Richtung Tür. „Ich werde wieder an die Arbeit gehen.“ Mr. Parker lächelte stolz. „Das ist meine Kleine: Immer bereit zur Arbeit.“ Miss Parker nickte nur abwesend und verließ das Büro.

Sydneys Büro, SimLab
The Centre
Blue Cove, DE


Nachdem Miss Parker ihr Büro verlassen hatte und die anderen darin allein waren, beschlossen sie wieder an die Arbeit zu gehen. Miss Parker war jedoch nicht nach Arbeit. Zu sehr quälte sie der Gedanke, was Raines plante und warum ihr Vater es ihr verheimlichte. Sie wusste, dass es nur etwas großes sein konnte.

Obwohl es nie wirklich ihre Art war, hatte sie Lust zu reden. Sie kam von der oberen Tür in das SimLab und hörte schon Catherines Stimme. Immer wenn sie diese Stimme hörte, jagten die verschiedensten Gefühle durch ihren Körper.

Auch wenn sie eine ganz andere Stimme besaß als ihre Mutter, hatte diese Catherine eine Anmut und überlegene Ruhe in ihrer Stimme, wie sie nur ihre Mutter sonst hatte.
Miss Parker empfand es einerseits als unangenehm diese Stimme zu hören, weil dadurch all die Erinnerungen an den Tod ihrer Mutter wieder hervorkamen.

Aber andererseits vermittelte sie ihr Ruhe und sie fühlte sich wohl. Catherine war der ruhende Pol, der versuchte Miss Parker auf dem Weg zu halten und nicht abzustürzen. Sie passte auf ihre große Schwester auf und Parker kümmerte sich um sie.

Bei diesem Gedanken lächelte sie. Parker hatte seit dem Tod ihrer Mutter und Thomas nie wieder jemanden gehabt, die dem sie sich so sicher fühlte und den sie so liebte. Sie wusste, dass sie sich auf Catherine verlassen konnte. Sie beschützten sich gegenseitig und Catherine besaß die Gabe den Gram von Parker zu nehmen und sie zum Lachen zu bringen.

Parker lief die Treppe hinunter und beobachtete dabei ihre Schwester, wie sie professionell ihre Arbeit verrichtete. Sydney stand mehr abseits und beobachtete die Geschehnisse. Parker lief herum und stand dann hinter ihm.

Sydney lächelte, wie immer, und deutete auf Catherine. „Sie ist sehr gut. Wenn sie noch mehr lernt, löst sie mich noch ab.“ Damit drehte er sich um und schaute Parker an. „Wie war das Gespräch mit Ihrem Vater?“

Miss Parker wirkte wenig begeistert und Sydney konnte sich schon denken, was herausgekommen war. „Sehr informativ war es nicht. Daddy weiß etwas und verschweigt es mir.“ Sydney wirkte wieder nachdenklich.

Parker bemerkte diesen Ausdruck und wirkte dem sofort entgegen, bevor Sydney etwas sagen konnte, was sie nicht hören wollte. „Fangen Sie jetzt bloß nicht an zu sagen: ‚Er will Sie nur damit beschützen’ oder ‚Er wird seine Gründe haben’.“

Sydney schmunzelte über Parkers Reaktion, sagte aber nichts. Er wusste, dass Parker schon von allein anfangen würde zu reden. Immerhin kam sie zu ihm. Das bedeutete etwas. Lange konnte er allerdings nicht mehr schweigen. Sydney bemerkte ihren besorgten Blick.

„Sie haben Angst um ihren Vater, nicht wahr?“ Er beobachtete Parkers Reaktion, die ihn etwas traurig ansah. „Wenn das so weitergeht stürzt er sich in sein eigenes verderben. Ich habe das Gefühl das halbe Grab ist schon geschaufelt.“

Sydney lächelte sie aufmunternd an. „Ihr Vater weiß sich zu wehren und zu beschützen. Das wissen Sie.“ „Ja“, kam es resignierend von Parker. „Aber ich habe Angst, dass er nicht erkennt, was die mit ihm machen. Er wird nur benutzt und will es nicht einmal einsehen.“

Eine kleine Weile herrschte Stille, dann fiel Parker wieder etwas ein. „Als ich in sein Büro kam telefonierte er gerade. Er erwähnte etwas von einem Projekt, dass das Centre planen soll.“ Sydney hob die Hand an sein Kinn und überlegte. „Der Brief könnte auch damit in Zusammenhang stehen. Es geht also um ein Projekt.“

Parkers Blick wurde ernster und ihre Augen verengten sich etwas. „Aber ich frage mich was für ein Projekt. Die werden doch wohl nicht noch einmal Jarod geklont haben oder?“ Sydney schüttelte leicht den Kopf. „Nein das glaube ich nicht. Aber die werden wohl was großes mit dem Projekt vorhaben, wenn die Afrikaner so einen Zirkus daraus machen.“

Parker nickte nur und sah zu Catherine, die ihrem „Projekt“ eine Aufgabe gab und sich dann zu Sydney und Parker begab. „Über was redet ihr gerade?“, fragte sie neugierig. Parker sah sie an. „Wir denken, dass das Triumvirat das Centre mit einem großen Projekt beauftragt.“

Catherine schluckte etwas. „Ein neues Projekt? Wieder ein Mensch, der gefangen gehalten und vom Centre missbraucht wird.“ Bei diesem Gedanken wurde sie immer wütend, denn es erinnerte sie an Ethan, Jarod und Angelo, aber auch an all die anderen Menschen, die dem Centre als Versuchsobjekte dienen.

Sydney legte ihr nach einiger Zeit der Stille eine Hand auf die Schulter. „Wir sollten jetzt weitermachen.“ Auch Miss Parker streckte sich. „Ich muss auch wieder in mein Büro.“ So ging sie den Weg den sie gekommen war wieder zurück, noch immer die Frage im Hinterkopf was das Centre wieder plante.

Miss Parkers Haus
Blue Cove, DE
Abends


Miss Parker saß auf ihrer Couch, vor ihr auf den Wohnzimmertisch stand ein Glas Scotch. Sie hatte es bisher nicht angerührt, denn sie hatte Catherine eigentlich versprochen nichts mehr zu trinken. Doch nach dem heutigen Tag und nachdem was sie alles erfuhren war ihr irgendwie danach.

Genüsslich nahm sie schließlich doch einen Schluck.
Für ein paar Sekunden der Stille saß sie einfach nur da, schloss sie Augen, entspannte sich und dachte an gar nichts. Mit dem Klingeln des Telefons wurde sie jedoch schnell wieder in die Realität zurück geholt.

Kurz starrte sie einfach nur auf das Telefon und fragte sich ob sie wirklich abheben sollte. Sie wollte eigentlich nicht gestört werden und keine schlechten Nachrichten hören. Dann entschied sie sich aber doch abzuheben...Es könnte etwas wichtiges sein.

„Was?“, fragte sie in ihrem üblichen, ruhigen aber genervten Ton und wartete auf die Antwort des Anrufers. Die ihr so bekannte Stimme Jarods meldete sich. „Haben Sie schon etwas herausgefunden?“

Parker seufzte tief. „Leider nicht viel. Wir wissen, dass das Triumvirat ein neues Projekt zu uns schickt. Dem Aufwand nach, den die Afrikaner machen, scheint es etwas wichtiges zu sein. Mehr ist uns auch nicht klar.“

Sie hörte Jarod am anderen Ende schwerer atmen. Er schien etwas aufgebracht zu sein. „Dann wird Sie sicher interessieren, Miss Parker, dass es sich nicht um irgendein Projekt handelt, sondern um einen erwachsenen Mann.“

Parker stutzte. „Ein Mann?“ Sie überlegte, was Jarod meinen könnte, als es ihr plötzlich bewusst wurde. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter. „Sie meinen aber nicht einen...einen...“ Sie konnte es noch nicht einmal aussprechen.

Auch für Jarod war diese Vorstellung furchtbar, da er die ganze Situation besser nachfühlen konnte, als sonst wer. „Doch. Es geht um einen neuen Pretender. Ein erwachsener Mann!“ Er spuckte die Worte förmlich ins Telefon. Mit jeder Sekunde, die er sprach wurde er wütender.

Nach dieser erschütternden Neuigkeit war Parker fassungslos. Sie hatte schon viel gehört und gesehen, aber das traf sie am härtesten. Sie hatte es erlebt, als Jarod eingesperrt war und auch, als sie mit seinem Klon sprach. Nun würde wieder ein Mensch eingesperrt werden und sie konnte nichts tun.

Resigniert nahm sie einen großen Schluck von ihrem Glas und ließ die kalte Flüssigkeit ihrem Hals hinab wandern. In ihrem Kopf arbeitete es. „Was können wir dagegen tun?“ Jarod, am anderen Ende, war ebenso erschüttert und noch immer wütend. „Ich schätze erst mal nicht viel. Dazu brauchen wir einen genauen Plan.“

Parker rollte mit dem Augen. „Sie und ihre Pläne.“ „Hey, das ist die einzige Möglichkeit, die wir haben. Wie wollen Sie es sonst machen?“ Es herrschte Stille. Niemand wollte wirklich etwas sagen. Die Spannung zwischen den beiden war schon immer greifbar und sie wussten es. Es war schwierig zusammen zu arbeiten.

Jarod war der erste der die Stille nach endlosen Minuten brach. Er schien erstaunt zu sein. „Ich gebe zu, ich hätte nicht erwartet, dass Sie so besessen darauf wären etwas dagegen zu tun.“ Parker hörte diese Worte. Sie sah schräg auf ihr Telefon und unterdrückte ihre aufkommende Wut. „Was soll das? Bloß weil ich etwas tue, was Sie nicht erwartet haben, bin ich noch kein schlechter Mensch.“

„Hey, mal langsam, Parker. Das habe ich nie behauptet.“ „Aber Sie haben es gedacht. Genau wie alle anderen auch.“, fiel sie ihm ins Wort. Sie wollte nicht wütend werden, aber wie immer konnte sie nichts dagegen tun.

Es herrschte wieder bedrückende Stille. Parker dachte darüber nach wie sie eben reagierte und empfand es plötzlich als nicht mehr sonderlich gut. Etwas kleinlaut war sie nun diejenige, die die Stille brach. „Es tut mir leid, Jarod. Ich wollte sie nicht anschreien.“

Jarod wirkte verständnisvoll. „Ist schon gut. Meine Aussage kam anders rüber, als geplant. Es soll nicht heißen, dass Sie ein schlechter Mensch sind. Ich habe nie an Ihrem guten Inneren gezweifelt.“ Parker nickte, obwohl sie wusste, dass er es nicht sehen konnte. Sie war überwältigt von dem was er sagte.

Und zum ersten mal seit langem wusste Parker nicht was sie sagen sollte. „Ich weiß, dass Mom auch so gehandelt hätte wie ich. Ich bin es ihr schuldig etwas zu tun.“ Jarod schien zu lächeln. „Wir finden schon die perfekte Lösung.“

Parker, die sonst nicht leicht zu überzeugen war, lächelte zuversichtlich. Jarod hatte etwas in seiner Stimme, was ihr sagte, dass sie ihm einfach vertrauen musste.
Das Verhältnis zwischen Parker und Jarod war noch nie einfach gewesen. Aber etwas schien sich plötzlich zu ändern. Es war einerseits unheimlich, aber andererseits fühlte es sich für Parker gut an. Es war irgendwie wie damals.

The Centre
Sydneys Büro
Am nächsten Morgen


Sofort, nachdem Miss Parker an diesem Morgen im Centre erschienen, rief sie unauffällig die anderen zu einer Sitzung zusammen. Es gab Neuigkeiten zu verkünden. Die anderen sollten wissen, was Parker von Jarod erfahren hatte.

Sie schaute in die Runde. „Ich habe gestern noch mehr erfahren.“ Alle sahen sie gespannt an. „Bei diesem ‚Projekt’ handelt es sich um einen erwachsenen Mann, einen Pretender. Er soll demnächst hierher geschickt werden. Die in Afrika scheinen ihn nicht wirklich unter Kontrolle zu haben.“

Es herrschte Stille. Jeder musste erst auf seine eigene Weise diese Nachricht verarbeiten. Catherine machte das erstaunteste Gesicht. Sydney dagegen blieb relativ gelassen. Er sah Miss Parker schief an. „Woher haben Sie diese Information?“

Parker wusste genau, dass er eine Ahnung hatte. Sydney war ein kluger Mann. „Sie geben ja doch keine Ruhe, oder?“ Es herrschte kurz Stille. „Ich habe gestern mit Jarod geredet.“ Sydney warf ihr nur ein ‚Ich-hab-es-doch-gewusst’-Lächeln zu und sagte nichts weiter.

Er wusste, dass er die Aufgabe der Betreuung des Pretenders bekommen würde und versuchte sich schon darauf einzustellen.
Broots dagegen war verblüfft. „Sie haben mit Jarod geredet? Sind Sie verrückt? Was ist, wenn das Centre davon erfährt?“

Parker rollte mit den Augen. „Nun, machen Sie sich mal nicht in die Hosen, Broots! Die werden das schon nicht erfahren.“ Sie schüttelte leicht den Kopf und sah zu ihrer Schwester, die bisher noch gar nichts gesagt hatte. „Hey, alles klar?“

Catherine, die in Gedanken versunken schien, sah auf und zuckte nur mit den Schultern. Ihr ging die Sache noch näher, als sonst jemandem. Sie war schon immer ein sensibler Mensch und konnte sich gut in andere hineinfühlen. Sie verabscheute es andere Menschen eingesperrt zu sehen. Sie wünschte sich sofort etwas tun zu können.

Parker warf ihr ein aufmunterndes Lächeln zu und wollte gerade noch etwas sagen, als Sydneys Telefon klingelte. Er nahm ab und alle sahen ihn während des kurzen Gespräches Gespannt an. „Ja, ist gut.“, sagte er nur und legte wieder auf.

Sydney schaute in die Runde. Sein Blick blieb schließlich bei Catherine stehen. „Mr. Raines will uns beide sofort in seinem Büro sehen.“ Catherines Augen verengten sich etwas. „Was will er von uns?“ Sydney zuckte nur mit den Schultern.

Parker lief ein paar Schritte durch das Büro. „Sie beide gehen also zu Raines und ich widme mich wieder meiner Arbeit. Die sollen wirklich keinen Verdacht schöpfen. Rufen Sie mich aber an, wenn ihr Gespräch beendet ist.“ Sydney nickte. „Keine Sorge, Miss Parker.“

Mit einem flauen Gefühl im Magen ging Parker wieder in ihr Büro. Was könnte Raines nur von den beiden wollen? Ihr Instinkt sagte ihr, dass es um das Projekt ging. Sicher sollten sie es leiten. Es war sonst niemand weiter qualifiziert genug.

Raines Büro
Kurze Zeit später


Kurz nachdem Raines die beiden rufen ließ, waren Catherine und Sydney auch schon in seinem Büro, standen vor seinem Schreibtisch, gespannt zu hören, was er von ihnen wollte. Raines sah die beiden an, atmete keuchend. „Ich habe einen Auftrag für Sie beide. Sie bekommen ein neues Projekt zugestellt.“

Sydney und Catherine sahen sich an, wissend, dass es das Projekt war, von dem sie schon seit Tagen redeten. Sydney lächelte in seiner gewohnten Art. „Um welches Projekt handelt es sich, Mr. Raines?“

„Es gibt einen neuen Pretender, der jetzt Vorrang hat. Wir wissen nicht welche Fähigkeiten er hat, da er sich strikt geweigert hat etwas zu tun. Die Afrikaner hatten so einige Probleme mit ihm.“

Catherine zuckte mit den Schultern. „Was sagt Ihnen, dass er hier etwas tun wird? Die Umstände sind die gleichen.“ Raines warf ihr einen Blick zu, der undefinierbar war und sowohl Catherine als auch Sydney Angst einflößte.

Raines faltete ruhig die Hände. „Deswegen haben Sie beide den Auftrag sich um diesen Mann zu kümmern. Vielleicht wird er in Gesellschaft einer hübschen Frau etwas kooperativer.“

Das brachte Catherine auf die Palme. Mit Augen, die eindeutig aussagten, wie sehr sie Raines hasste, sah sie ihn wütend an. „Soll das heißen, sie brauchen mich nur als Lockvogel, damit ich mit ihm flirte und ihn zum Arbeiten bringe? Was soll das?“

Sie warf ihm giftige Blicke zu und begann wutschnaubend auf und ab zu laufen. Raines sah sie nur verächtlich an. Wenn sie aufgebracht war, besaß sie das gleiche Temperament wie ihre Schwester. In manchen Situationen war sie halt doch eine echte Parker.

Raines wusste jedoch, dass er Catherine, nicht nur wegen ihres Aussehens, dringend brauchen würde, also versuchte er es weiter. „Catherine, es geht für Sie nicht nur darum mit ihm zu flirten. Das ist ein gewünschte Nebeneffekt. Viel mehr hoffen wir ihn umzustimmen, wenn er nicht allein die Simulationen durchführen muss.“

Alarmiert blieb Catherine stehen und musterte Raines. „Ich soll mit ihm die Simulationen durchführen, richtig?“ Es herrschte drückende Stille. Raines überlegte was er sagen sollte um sie nicht aufzuregen und von den Vorteilen dieser Idee zu überzeugen.

Sydney verfolgte das Gespräch angespannt. Ihn interessierte es viel mehr, woher die Idee einer doppelten Simulation kam.
Raines versuchte ein Lächeln. „Sie sind doch auch ein Pretender. Der Neue würde sich doch wesentlich besser fühlen, wenn er jemandem ... seiner Art um sich hätte.“

Doch Catherine war nicht so leicht ruhig zu stellen. „Ach kommen Sie! Ihnen geht es doch nur darum auch mich auszutesten, weil Sie anders keine Möglichkeit dazu haben.“
Nun reichte es auch Raines. Keuchend stand er auf und legte einen drohenden Ton in seine Stimme. „Sie haben keine andere Wahl. Sie haben diesen Auftrag ob es Ihnen nun passt oder nicht!“

In Catherine reichte es, aber sie musste anerkennen, dass Raines Recht hatte. So entschied sie sich dafür lieber ruhig zu sein.
Sydney versuchte von der angespannten Situation abzulenken. „Wann wird das Projekt starten?“

Raines strich seine Kleidung glatt und setzte sich wieder. „Er wird in 2 Tagen hier sein. Sie werden noch genauer von mir darüber unterrichtet. Ich möchte, dass Sie beide sich bis dahin schon gründlich vorbereiten, damit es ohne Probleme ablaufen kann.“

Sydney nickte, ohne ein weiteres Worte zu sagen und sah Catherine, die noch immer wütend zu sein schien, an. Beide verließen den Raum mit einem flauen Gefühl im Magen. Der neue Pretender nahm die erste Stelle ein? Was war dann mit Jarod?

SimLab
The Centre
2 Tage später


Mit neuen Informationen ausgestattet begannen Sydney und Catherine an diesem Morgen ihre Arbeit wie üblich. Zuerst stand wieder ein Test mit Zwillingspärchen auf dem Plan, danach folgten kleine Tests mit Kindern, wobei es sich Catherine mehr zur Aufgabe machte den teilweise verängstigten Kindern eine Freundin zu sein und sie zum Lachen zu bringen.

Das war vor der Mittagspause. Zum Mittag hatte Catherine nichts runter bekommen und beschloss daher im SimLab zu bleiben und ein paar anderweitige Forschungen zu betreiben. Sydney bewunderte sie für ihren Wissensdrang.

Zudem bekam sie die Order von Raines den neuen Pretender zuerst unter die Lupe zu nehmen. Sie solle so tun, als kenne sie ihn nicht und wüsste nichts von seiner Ankunft und sollte sich mit ihn unterhalten.

Ganz wohl war ihr dabei nicht, aber Befehl war Befehl. Das hatte auch Parker zu ihr gesagt. Sie hielt sich bedeckt, da sie weniger daran interessiert war, wer der Neue war. Viel mehr interessierte sie die Frage, was mit Jarod werden würde. Sie konnte es sich nicht vorstellen, dass das Centre ihn plötzlich einfach so ignorieren würde.

Und genauso wenig konnte es sich Catherine vorstellen. Sie machte sich jedoch weitaus größere Sorgen um ihren Bruder, als Miss Parker an Jarods Wohl interessiert war.
Catherine versuchte sich mit den Experimenten, die sie gerade an Pflanzen durchführte, abzulenken, doch ihre Gedanken spielten verrückt.

Die Pflanzen standen auf einem Servierwagen. Sie spritzte einer Pflanze ein Mittel, einer anderen Pflanze ein anderes und notierte sich jeweils eventuelle Beobachtungen auf einem Block in einer großen Mappe. Die Auswertung würde sie später vornehmen. Sie wollte gerade wieder etwas notieren, als ihr der Stift aus der Hand fiel und ein Stück wegrollte.

Sie ging hinterher um ihn aufzuheben, als sie zum ersten Mal den Mann bemerkte, der schon ein paar Minuten in einer dunkleren Ecke des Labors stand und sie beobachtete. Als der Stift zu Boden fiel kam er aus seiner Ecke und hob ihn auf.

Er kam Catherine entgegen und hielt ihr lächelnd den Stift entgegen. Mit gemischten Gefühlen nahm sie ihn an sich und murmelte unsicher ein „Dankeschön“.
Sie sah ihm in seine blau-grauen Augen und versuchte darin zu lesen, was er gerade dachte oder fühlte.

Das einzige jedoch, was sie im Moment wahrnahm, waren die Stimmen in ihrem Kopf, die etwas undeutliches flüsterten. Die Stimme ihrer Mutter hörte sie nicht, was kein schlechtes aber auch kein gutes Zeichen war.

Sie kannte ihre Aufgabe und wollte sie so gut es ging erfüllen. Charmant lächelte sie also. „Beobachten Sie mich schon lange?“ Damit ging sie wieder zu ihren Pflanzen zurück und notierte die letzten Beobachtungen. Dann schloss sie ihre Mappe mit den Unterlagen und sah den Fremden neugierig an.

Der lächelte fast ebenso charmant wie sie. „Beobachten würde ich es vielleicht nicht nennen. Ich erkunde nur etwas mein neues Zuhause.“ Wobei er das letzte Wort in einer undefinierbaren, aber nicht gerade freundlichen Art lang zog.

Catherine musterte ihn von oben bis unten. Das musste der neue Pretender sein. Er trug den typischen Anzug, der dem eines Kfz-Mechanikers ähnelte. Der Anzug lag etwas eng an und man konnte seine Muskeln sehen. Er war also gut trainiert. Die Ärmel hatte er nach oben umgeschlagen und so schauten auch die Muskeln an seinen Oberarmen hervor.

Der Mann mit den markanten und männlichen Gesichtszügen, sie würde ihn auf Mitte bis Ende 20 schätzen, war so groß wie ihr Bruder Jarod, hatte blau-graue Augen und dunkelblonde Haare. Catherine musste gestehen, dass er sehr gut aussah. Leicht schüttelte sie den Kopf und lächelte wieder charmant.

Der junge Mann ging um sie herum und betrachtete die Pflanzen, mit denen sie gerade gearbeitet hatte. Er deutete darauf. „Ich nehme an, Sie sind hier angestellt, wenn Sie so etwas tragen und diese Experimente machen.“

Catherine sah an sich herunter. Sie trug einen weißen Kittel, der sie wie eine Ärztin aussehen ließ. Er war nur an einem Knopf geschlossen und man konnte ihre anderen Sachen sehen, die sie darunter trug. Der graue, langärmlige Rollkragenpullover und die schwarze Stoffhose ließen sie elegant wirken.

Catherine setzte sich schließlich wieder in Bewegung und ging dicht an dem Mann vorbei, nahm den Kuli und steckte ihn in die rechte Kitteltasche. Die Mappe legte sie in den unteren Teil des Wagens und schob diesen beiseite.

Dann drehte sie sich wieder um. „Wollen wir uns nicht vorstellen, bevor wir uns weiter unterhalten?“, fragte sie ruhig lächelnd. Sie war zu sehr daran interessiert wie er wohl hieß.
Er nickte. „Daran hab ich gar nicht gedacht.“ Er reichte ihr seine Hand. „Mein Name ist Michael.“

Catherine nahm seine Hand und drückte sie fest. Sie behielt dabei immer Blickkontakt. „Ich bin Catherine. Wenn wir gute Freunde sind, darfst du mich Cathy nennen.“ Sie grinste spielerisch.

Er machte einen gespielt erstaunten Gesichtsausdruck. „Wenn wir Freunde sind? Du möchtest dich also mit mir anfreunden?“ Er war neugierig. Nahm sie die Herausforderung an? Catherine zuckte mit den Schultern und ging lässigen Schrittest wieder an ihm vorbei und spazierte etwas im SimLab herum.

„Hier im Centre ist es von Vorteil Freunde zu haben.“, sagte sie beiläufig. Elegant drehte sie sich um und sah ihn an. Er nickte und lief nun auch etwas herum, wobei er ihr immer näher kam. „Das kann ich mir gut vorstellen.“ Dann stellte er sich vor sich und sah ihr in ihre schokobraunen Augen.

„Dann mache ich dir einen Vorschlag. Wenn wir dann also gute Freunde sind, darfst du mich Mike nennen.“ Catherine grinste breit. Sie war so nervös wie schon lange nicht mehr. Immerhin stand ein sehr gut aussehender und gut gebauter Mann vor ihr.
„Okay. Ich akzeptiere den Vorschlag.“

Sie studierte wieder seine schönen Augen und hatte das Gefühl, sie würde bald darin versinken, als sie eine Stimme von oberhalb hörte. Sydney war von oben ins SimLab gekommen und war nun auf den Weg nach unten.

Als er bei den beiden angekommen war, reichte er Michael seine Hand. „Sie müssen Michael sein. Ich bin Sydney, ihr neuer Mentor.“ Sydney lächelte dabei so nett wie möglich. Er wollte den Pretender immerhin zur Zusammenarbeit mit ihm bringen.

Mike dagegen lächelte kaum, es sah eher gezwungen aus. Nun ging das mit dem Simulieren wieder los, dachte er sich. Catherine bemerkte das und sah kritisch von Sydney zu Mike. Es lag nicht an Sydney, da war sie sich sicher. Es lag wohl eher an den ganzen Umständen.

Er war immerhin eingesperrt und wurde zu arbeiten gezwungen, die er nicht machen wollte. Da würde jeder in der Art reagieren. Sie wollte allerdings nicht, dass er Ärger bekam. Also beschloss sie sich etwas einfallen zu lassen.

Catherine ging also auf Sydney zu, nahm seinen Arm und zog ihn etwas weg. „Sydney, ich hab da eine Idee.“ Sydney sah sie neugierig an, also fuhr Catherine fort. „Bisher scheint es nicht so, als wäre er hier kooperativer als in Afrika, aber ich glaube ich weiß, wie wir das ändern können.“

Sydney hob fragend seine Augenbrauen. „So?“ Catherine nickte geschlagen. „Auch wenn ich es nicht gern zugebe, fürchte ich, dass Raines Recht hat. Wenn ich ihm bei den Sims helfe und immer mit hier bin, arbeitet er.“

Sydney lächelte. Er hatte das Gefühl, sie tat das auch wegen eines kleinen Hintergedankens. „Wie kannst du dir da so sicher sein?“ Catherine drehte sich ein Stück und sah hinüber zu Michael, der in diesem Moment auch sie ansah. Ihr Herz schlug schneller.

„Na ja. Ich verstehe mich ganz gut mit ihm. Er ist nett. Vielleicht simuliert er mir zu liebe, wenn ich ihn bitte. Ein Versuch wäre es wert.“ Das brachte Sydney zum Lachen. Catherine sah ihn frustriert an. „Was?“

Sydney winkte ab. „Du tust das nicht, weil Raines es so wollte, sondern weil du es viel mehr willst richtig?“ Catherine sah ihn irritiert an. „Wie meinst du das?“ „Du magst ihn. Du reagierst so, wie Raines es erwartet hat. Du flirtest mit ihm.“

Catherine wusste nicht, was sie sagen sollte. Sydney hatte Recht. Sie war verblüfft. „Nun ja...Was soll ich darauf sagen? Belassen wir es einfach dabei oder?“ Sydney nickte lachend. „Ok. Vielleicht funktioniert es wirklich, wenn du auch dabei bist.“

The Centre, Miss Parkers Büro
Blue Cove, DE
2 Wochen später


Miss Parker und Catherine saßen zusammen in Parkers Büro und redeten. Die Arbeit im Centre nahm nun beide ganz für sich ein und die stellten fest, dass sie kaum Zeit miteinander verbrachten.

Nun setzten sie sich täglich zusammen und plauderten ein bisschen, gingen aber auch berufliche Dinge durch. Catherine hatte einen Bericht verfasst, den sie in Parkers Auftrag schreiben sollte.

Parker saß an ihrem Schreibtisch und ging den bericht durch. Kurze Zeit später legte sie ihn beiseite und sah zu Catherine, die auf der anderen Seite des Tisches saß. „Der Bericht ist perfekt.“ Sie lächelte leicht. „Ich hatte es auch nicht anders erwartet.“

Catherine zuckte mit den Schultern. „Das war leicht. Du hast mir immerhin alle Daten und Fakten geliefert, die ich brauchte.“ Sie wollte gerade noch etwas sagen, als sich ihr Pager meldete. Sie schaute drauf und erschrak.

„Oh, es ist Sydney. Die Sim mit Mike geht gleich los. Ich komme mal wieder zu spät.“ Parker lachte. Das war bei ihrer Schwester langsam nichts neues mehr. Sie besaß die Fähigkeit trotz Uhr und Terminplaner immer zu spät zu kommen.

„Sag mal, wie laufen die Sims eigentlich?“, fragte sie interessiert. Bisher gab es keine Beschwerden, also musste es wohl gut funktionieren. Catherine erwähnte auch nie viel. Es schien ihr jedoch Spaß zu machen.

Catherine lächelte leicht verträumt. „Es läuft gut. Mike hatte der Vorschlag gut gefallen. Er simuliert jetzt freiwillig. Das ist auch gut so. Ich hatte schon Angst er würde nicht zustimmen. Das hätte Ärger bedeutet.“

Parker hob interessiert eine Braue. „Du machst dir also um ihn Sorgen?“ Sie lachte. „Kein Wunder, dass er zugestimmt hat. Der steht doch auf dich.“ Catherine sah Parker entgeistert an. Ihr Herz schlug etwas schneller.

„Was? Das ist doch Unsinn.“ Parker grinste gemein. Sie wusste warum ihre Schwester das abstritt. Das waren typische Anzeichen für dieses gewisse Gefühl. Sie kannte das nur zu gut. Sie hätte Catherine ärgern können, aber sie ließ es doch lieber bleiben.

Bei ihr musste sie vorsichtig sein mit dem was sie sagte, denn Catherine war im Grunde wie sie. Sie fand auch immer etwas, womit sie Parker ärgern konnte. Daraus könnte schnell ein Streit entstehen, da beide sehr impulsive Frauen waren.

Catherine sah auf ihre Uhr. „Ich muss jetzt ins SimLab, bevor Sydney noch ohne mich anfängt.“ Parker nickte nur und sah ihrer kleinen Schwester nach. Es erstaunte sie immer wieder wie sehr sie ihr ähneln und gleichzeitig doch so sehr wie Jarod sein konnte.

Parker grinste vor sich hin. Auch wenn Catherine bisher abstritt, dass Mike ihr gefiel, würde sie, Parker, es früher oder später doch herausfinden.
Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als plötzlich das Telefon klingelte.

„Was?“, fragte sie in dem gleichen Ton, wie immer. Vom anderen Ende erkannte sie die Stimme zu der Person, die sie vermutete. Jarod begrüßte sie auf seine bestimmte Art. „Sie sind heute wieder so freundlich. Es scheint Ihnen gut zu gehen.“

Parker rollte mit den Augen, ging jedoch nicht näher darauf ein. „Was wollen Sie?“ Jarods Stimme klang besonnen und nachdenklich. „Wie geht es unserer kleinen Schwester?“ Parker lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Ihr geht es gut. Sie stürzt sich begeistert auf die Arbeit mit Mike.“

Jarod seufzte. „Ich habe das Gefühl sie verrennt sich da in was.“ Parker nickte, als ob Jarod das sehen könnte. „Da sind wir beide ja mal einer Meinung. Sie scheint diesen Kerl sehr zu mögen.“ „Allerdings. Sie hat bei unserem letzten Telefonat nur von ihm erzählt.“

Es herrschte eine Weile Stille und beide schienen über die Situation nachzudenken. Parker seufzte schließlich und brauch das Schweigen. „Was tun wir jetzt?“ „Keine Ahnung. Wir werden erst einmal nur beobachten können. Dann werden wir weiter sehen.“, sagte Jarod resignierend.

SimLab, The Centre
Blue Cove, DE
Später


Die Sim war gerade beendet und während Sydney die Auswertung vorbereitete, unterhielten sich Mike und Catherine. Sie ging auf ihn zu und blieb nah bei ihm stehen. „Du warst wieder spitze, heute. Es hat Spaß gemacht.“

Mike lächelte eines seiner besten Lächeln und Catherine bekam das Gefühl, sie würde dahin schmelzen. „Ja, du sagst es. Das ist besser als die Sims allein zu machen.“ Er sah Catherine von oben bis unten an. „Bei der Gesellschaft hier ist das leben im Centre sogar einigermaßen erträglich.“

Catherine lächelte verlegen und hoffte, sie würde nicht rot anlaufen. „Das Kompliment könnte ich zurückgeben.“ Einen kurzen, scheinbar magischen, Moment lang herrschte Stille und beide sahen sich einfach nur an.

Schwach aus dem Hintergrund vernahm Catherine dann schließlich Sydneys Stimme. „Können wir mit der Auswertung beginnen?“ Catherine drehte sich leicht zu ihm um und nickte. „Ich komme sofort.“

Sie sah wieder zu Mike, neben dem sich schon 2 Sweeper postiert hatten, die darauf warteten ihn zurück in sein Zimmer bringen zu können. Mike lächelte Catherine an, zog sie zu einer kurzen Umarmung in seine starken Arme und ging dann aus dem Labor, gefolgt von dem Sweepern.

Sie stand noch einen kurzen Augenblick da und sah ihm nach, doch es schien wie eine Ewigkeit zu sein. Bei der Erinnerung an die gerade geschehene Umarmung schlug ihr Herz höher und schneller.

Sie konnte sich nicht genau erklären woran es lag, obwohl sie eine Ahnung hatte, die sie sich nicht getraute einzugestehen. Sie fühlte sich in seiner Nähe wohl und redete gern mit ihm. Auch die Sims waren angenehm.

Wenn er sie ansah schien es, als würde die Welt still stehen und es gäbe nur sie zwei.
Catherine schüttelte den Kopf. „Das ist doch Blödsinn.“, murmelte sie vor sich hin. Sie wusste, dass sie Gefühle für ihn zu haben schien, doch sie wollte nicht wirklich daran denken.

Zu groß wäre das Risiko, bedachte man, dass sie im Centre waren. Eine Beziehung oder auch nur eine kleine Affäre würde niemand dulden und es würde ernste Konsequenzen geben ... Und doch konnte sie es nicht ändern. Sie mochte ihn.

~*~~*~~*~ Fortsetzung folgt ~*~~*~~*~

Die große Geschichte wird fortgesetzt im dritten Teil „Pretender Emotions“.
Ich bitte sehr um Feedback!









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