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Anmerkung: Dieses Kapitel wollte ich ursprünglich in zwei auteilen, deswegen hat es auch so lange gedauert, aber dafür ist es wieder länger als die letzten *g*

Nächster Morgen
Miss Parkers Zimmer


Miss Parker drehte sich in Jarods Armen um. „Jarod.“ Er reagierte nicht. „Jarooood.“ Wieder reagierte er nicht. „Hey“, spielerisch kniff sie ihm in die Seite.

Er öffnete schläfrig die Augen. „Hm.“

„Guten Morgen, Schlafmütze“, sie lächelte ihn strahlend an.

„Morgen“, murmelte er. „Warum hast du mich geweckt?“

Sie kuschelte sich enger an ihn. „Mir war danach.“

Jarod grinste. „Dir war danach?“

„Ja“, sie lehnte sich vor und küsste ihn kurz. Dann setzte sie sich auf. „Hör mal Jarod. Ich halte es für das Beste, wenn wir den andrern erstmal nichts sagen, ok?“, meinte sie ernst.

„Klar. Wenn dir das lieber ist“, Jarod klang überhaupt nicht verletzt. Er stieg aus dem Bett. „Ich hab Hunger.“

Miss Parker grinste. „Das ist ja Mal ganz was Neues“, meinte sie und verschwand in der Dusche.

später
Küche


„Hey das recht aber lecker“, meinte Miss Parker als sie die Küche betrat.

„Nun, ich hoffe das schmeckt auch so. Kannst du schon mal den Tisch decken?“

„Sicher“, Miss Parker holte die Teller aus dem Schrank. Sie zögerte kurz, dann begann sie zu sprechen: „Ich habe eben wieder so ein rauschen gehört ich konnte nichts genaues versteh, aber wenn ich es nachher nochmal versuche, klappt es vielleicht.“

Jarod stellte den Herd aus. „Hm. Glaubst du das was die Stimmen dir sagen wollen hat was mit 021486 zu tun?“

„Ich weiß nicht schlecht wäre es nicht. Immerhin haben wir ja noch nichts gefunden“, meinte sie.

„Na ja ich hab alles durch den Centre Computer gejagt, eine Akte oder ein Projekt ist es nicht“, teilte Jarod ihr mit.

Miss Parker holte Besteck aus den Schubladen. „Vielleicht ist es ja auch ein Ereignis, ein Datum also“, vermutete sie.

„Ja, daran habe ich auch schon gedacht. Wir werden sehen.“

später
Wohnzimmer


Miss Parker saß im Schneidersitz auf dem Sofa und Jarod ging im Raum auf und ab.

„Also gut. Schließ die Augen und konzentriere dich nur auf die Stimmen“, sagte er.

Das Rauschen in ihren Ohren wurde lauter und dann wieder leiser. Dann schlug sie die Augen auf. „Kind?“

„Wie Kind?“, fragte Jarod.

„Das haben die Stimmen gesagt“, sagte sie.

„Dann ist 021486 wahrscheinlich ein Geburtsdatum“, vermutete Jarod.

Miss Parker zuckte mit den Schultern. „Da wir hier vom Centre sprechen würde ich auch das Datum einer Entführung nicht ausschließen“, meinte sie. „Könntest du das Überprüfen? Ich fahre in der Zeit Lyle abholen. Er hat einen Flug eher genommen.“

„Klar.“

„Gut“, sie stand auf, schnappte sich die Autoschlüssel und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange.

Flughafen

Schon von Weitem erkannte Lyle seine Schwester die ungeduldig auf ihn wartete. „Na dann wollen wir unserer großen Schwester mal hallo sagen“, sagte er zu Baby Parker der sich mit großen Augen umsah. „He Schwesterherz“, rief Lyle.

Miss Parker drehte sich um. Als sie das Baby sah blinzelte sie um sicher zu gehen das ihre Augen sie nicht trügten. „Hey“, sagte sie freudig lächelnd.

„Überraschung!“, trompetete Lyle.

Miss Parker war sprachlos. „Ich... ich dachte er würde erst nächste Woche kommen.“

„Und ich dachte Sie würden sich freuen“, meinte Lyle.

„Oh, ich freue mich“, sie nahm ihm das Baby ab. „Hallo kleiner Mann.“

Baby Parker quietschte freudig und grapschte nach Miss Parkers Nase.

„Und Lyle hör auf mich zu Siezen. Immerhin bin ich deine Schwester“, sagte sie und ging auf den Ausgang zu.

„Das ist das erste Mal das du das freiwillig zu gibst“, meinte er und folgte ihr.

„Gar nicht wahr. Es ist mindestens das zweite Mal“, entgegnete sie. „Im Cafe da habe ich gesagt: '...wozu sind große Schwestern denn da'.“

„Ja, aber das zählt nicht. Du hättest auch ihn meinen können“, er deutete auf das Baby „oder Ethan oder Faith“

„Du weißt genau wen ich meinte.“

„Das zählt aber trotzdem nicht.“

„Doch.“

„Nein.“

„Doch.“

später
Jarods Haus
Küche


Unterwegs hatte Miss Parker Lyle auf den neusten Stand gebracht und nun konnte sie es gar nicht erwarten weiters zu erfahren. „Und gibt’s was neues“, fragte sie, kaum hatte sie Jarod der mit seinem Laptop in der Küche saß gefunden.

„So mehr oder weniger“, erblickte auf. „Hallo Lyle“, er blinzelte. „Sie haben das Baby mitgebracht?“

„Offensichtlich. Was ist nun?“, auch Lyle war sehr gespannt.

Miss Parker setzte sich mit dem Baby auf einen Stuhl und blickte Jarod erwartungsvoll an.

„Ich hab ein Mädchen gefunden, dass auf unsere Kriterien passt. Sie wurde am 14.02.1986 in Oxford geboren und noch am gleichen Tag von Mike und Liz Roberts adoptiert. Als sie drei Jahre alt war wurde sie als vermisst gemeldet und ein halbes Jahr später starben Mr und Mrs Roberts bei einem Autounfall. Allerdings konnte ich bisher noch keine Verbindung zum Centre finden..“

Miss Parker stand wieder auf. „Dann finde eine“, sagte sei bestimmt. „Und Lyle, du findest lieber ein Babybett sonst muss er bei dir im Bett schlafen“, sagte sie trocken. „wenn ihr uns entschuldigen würdet, Baby Parker und ich gehen Flüssignahrung kaufen.“

später

Gut gelaunt betrat Amy die Küche. „He was ist denn mit euch los? Ihr guckt ja als würde sdie Welt untergehen.“

Baby Parker kreischte vergnügt.

„Na ja, außer das kleine Etwas da drüben. Was ist das?“, fragte Amy. Sie mochte keine Babys. Sie musterte Jarod, Lyle und Miss Parker die mit entsetztem Blick auf den Bildschirm von Jarods Laptop starrten.

„Das ist Baby Parker Lyles und mein kleiner Bruder“, sagte Miss Parker. „Wie bist du rein gekommen?“

„Die Tür war auf“, sagte Amy und setzte sich. „Wäre jemand von euch so freundlich mir zu sagen was los ist?“

Jarod drehte ihr den Laptop zu. Auf dem Bildschirm war ein dunkelhaariges Mädchen zu sehen. „Das ist Ashley Roberts“, begann er.

„Oh mein Gott. Sie sieht aus wie... wie du, Parker“, keuchte Amy.

Miss Parker zuckte gefasst mit den Schultern. „Sie ist meine Tochter. Jarods und meine Tochter um genau zu sein.“

„Was?“, fragte Amy.

Lyle räusperte sich. „Offenbar hat das Centre meiner Schwester, als ihr der Blinddarm entfernt werden sollte nicht nur den sondern auch ein paar Eizellen entnommen“, sagte er.

„Und die dann mit meinem Samen befruchtet“, erklärte Jarod.

„Oh Gott. Aber warum?“

„Tja das ist hier die große Frage“, meinte Parker trocken. „Ich schätze sie wollten das versuchen was sie mit Ethan nicht geschafft hatten. Sie wollten einen Pretender produzieren der zusätzlich noch den Inneren Sinn hat.“

„Den was?“, fragte Amy verwirrt.

Lyle winkte ab. „Später.“

„Aber Ashley hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagte Jarod und startete ein Video. „Das ist eine etwas ältere Aufnahme von ihr.“

Video

Gelangweilt trommelte Ashley mit einem Bleistift auf den Tisch vor ihr. „Ich habs Ihnen schon hundert Mal gesagt. Ich kann es einfach nicht. Suchen Sie sich jemanden anderen er das macht.“

„Rede nicht so einen Unsinn Ashley. Wir wissen alle das du es kannst. Du musst es nur wollen“, sagte der Mann Mitte vierzig ruhig.

Ashley verdrehte die Augen. „Ich kann es nicht, ich will es nicht. Wo ist der Unterschied.“

„Es gibt sehr wohl einen Unterschied“, meinte der Mann. „Wenn du es nicht willst werden wir das ändern müssen.“

Ashley beugte sich zu ihm vor. „Mr ich-hab-Ihren-Namen-vergessen“, flüsterte sie. „Wollen Sie mir etwa drohen?“

„Das kannst du auffassen wie du willst“, meinte der Mann. „Und mein Name ist McKinsey.“

„McKinsey?“

„Keine Verbindung“, sagte er. „Und nun schließ die Augen und versuch noch mal die Stimmen zu hören“, er begann Ashley zu umkreisen, als sie schließlich die Augen schloss. „Kannst du sie verstehen? Was sagen Sie?“

„Ich will ein Eis“, Ashley riss die Augen auf und deutete auf einen Sweeper. „Hey, Sie Wichtigtuer, holen Sie mir ein Eis.“

Der Sweeper sah zu McKinsey der widerwillig nickte. „Hör zu Ashley. Ich...“

Ashley stand auf. „Nein, Sie hören mir jetzt Mal zu. Ich kann weder simulieren noch irgendwelche Stimmchen hören. Ich weiß überhaupt nicht wie Sie auf diese kranke Idee gekommen sind. Sie können mich genau so gut gehen lassen.“

McKinsey schüttelte den Kopf. Auf dieses Spiel würde er sich nicht einlassen. „Ashley überlege doch mal. Auf diese Wiese könntest du vielleicht etwas über deine richtigen Eltern erfahren“, lockt er sie.

Ashley interessierte diese Aussicht jedoch wenig. „Ich weiß, dass mein Vater ein Pretender ist der euch abgehauen ist und wegen dem ihr vermutlich denkt, dass ich dieses simulieren auch kann. Und meine Mutter jagt ihn über den Globus. Beide wissen nicht, dass ich existiere. Oder vielleicht doch, es interessiert sie nur nicht“, meinte sie kalt. „Ob ich noch mehr wissen möchte? Nein, danke.“

Der Bildschirm verdunkelte sich als Ashley sich von ihrem Stuhl erhob.


Jarods Küche

Amy starrte auf den Bildschirm. „Wow, sie ist ganz schön... mutig die Kleine, wenn sie sich traut so mit den Leuten vom Centre um zuspringen“, meinte sie.

„Sie weiß, dass sie es sich leisten kann“, meinte Lyle.

„Wie soll ich das verstehen?“

„Sie ist schon mehr Mals abgehauen. Vor kurzem war sie sogar länger als ein Jahr weg und sie haben sie nur gekriegt, weil sie in einem Gebäude war das Evakuiert wurde und eine Live-Sendung darüber im Fernsehen gezeigt wurde. Mit ihren damals 15 Jahren hatte sie keine Chance gegen eine Horde Sweeper“, erzählte Lyle.

„Nun, hätte sie eine Waffe gehabt vielleicht doch“, warf Parker ein.

„Ihr redet in Rätseln“, bemerkte Amy.

Miss Parker seufzte. „Man hat alles versucht um sie zum simulieren zu bringen, aber als nichts klappte haben sie sie zu einer menschlichen Kampfmaschine gemacht. Täglich wurde jemand zu ihr geschickt, der sie jede erdenkliche Art von Kampfsport gelehrt hat. Sie haben Ashley das Töten gelehrt.“

„Wie alt sagtest du ist sie jetzt?“

„16“, gefasst verschränkte Miss Parker ihre Arme vor der Brust.

Amy erschauderte. „Das ist abartig. Wo zu richtet man eine 16 Jährige darauf ab zu töten?“

Miss Parker zuckte mit den Schultern. „So viele Fragen, so wenige Antworten“, sagte sie.

Tröstend legte Amy ihr eine Hand auf die Schulter. „Gestern wusstet ihr noch gar nichts und jetzt schon so viel. Den Rest findet ihr auch noch.“

„Deinen Optimismus möchte ich mal haben“, bemerkte Parker trocken.

„Weist du, wo sie jetzt ist?“, fragte Lyle Jarod.

„Moment“, Jarod tippte auf seinem Laptop herum. „London“, antwortete er knapp. Miss Parker musterte ihn. Die Nachricht, dass er eine Tochter hatte so gefasst aufgenommen, dass es ihr beinahe Angst gemacht hatte. Für sie selbst war es ein Schock gewesen. Sie hatte zehn Minuten klang wie betäubt dagesessen, bis Baby Parker ihr an den Haaren gezogen hatte und sie in die Realität zurück geholt hatte.

Lyle regte sich inzwischen darüber auf, dass er nichts von Ashley gewusst hatte. Immerhin hatte er das Centre in London eine Zeit lang geleitet.

Amy fuhr sich durch die Haare. „Was wollen wir jetzt tun? Haltet ihr es für das beste, wenn wir Covey und co verständigen?“, fragte sie.

„Ja, ich denke das ist das Beste“, meinte Jarod. „Wir haben Glück, dass Parker wieder Sicherheitschefin ist. Sie kann den Londoner Sicherheitschef ablenken und Lyle kann ein Meeting mit dem Chairman einberufen. Amy nimmt ihren Platz als Sekretärin vorzeitig wieder ein und ich könnte mit ein paar Männern vom FBI oder CIA, wie auch immer die sich da jetzt einig werden, Ashley da raus holen.“

„Gut“, sagte Amy. „Lyle, du rufst in London an. Jarod du sprichst mit Covey. Ich fahre nach hause und mach mich bereit mein Apartment in London wieder zu beziehen. Und du Parker kümmerst dich um den kleinen Scheißer. Ich frag Mom, ob sie auf ihn aufpasst, wenn wir in London sind“, kommandierte sie.

„Sie hat definitiv zu viele Einsätze geleitet“, brummte Lyle gerade so laut das Amy ihn noch hören konnte, die ihn aber gekonnt ignorierte und wartete bis Lyle und Jarod verschwunden waren.
Dann wandte sie sich Parker zu. „Bist du okay?“

Miss Parker nickte. „Ja. Klar.“

„Na ja, so klar ist es nicht. Man erfährt schließlich nicht jeden Tag, dass man eine Tochter hat“, meinte Amy.

„Es geht mir gut“, sagte Parker tonlos. „Und jetzt geh und pack deine Sachen.“

abends
Jarods Büro


Jarods Büro musste als Baby Parkers Zimmer herhalten. Amy war noch Mal wiedergekommen um die restlichen Dinge mit ihnen zu besprechen. Sie wollten schon sehr früh am nächsten Tag nach London fliegen.
Nun wollten Miss Parker und Amy, das Baby ins Bett bringen. „Hast du eine Ahnung wie das geht?“, fragte Amy und drehte Ahnungslos eine Windel in der Hand.

„Nein. Bisher konnte ich immer Jarod überreden, dass zu machen“, erwiderte Parker.

„Na ja, ich würde sagen, wir müssen die alte erst Mal abmachen“, meinte Amy und öffnete mit spritzen Fingern Baby Parker Windel. „Iiiih“, stieß sie aus und ließ die Windel in den Müll fallen.

„Und jetzt?“, fragte Parker. Sie nahm Amy die saubere Windel aus der Hand. „Ich würde sagen, sie kommt so rum.“

„Bist du sicher? Ich dachte andersrum“, meinte Amy stirnrunzeld.

„Oh man, ihr seid echt zwei mit einem sehr ausgeprägten Mutterinstinkt“, sagte Jarod lachend von der Tür aus.

„Was hat denn ein Mutterinstinkt mit stinkenden Windeln zu tun?“, fragte Amy angriffslustig.

„Wie lange stehst du schon da?“, fragte Miss Parker.

„Lange genug“, sagte Jarod und nahm ihr die Windel aus der Hand.

„Ach du opferst dich? Dann kann ich ja jetzt gehen“, sagte Amy und drehte sich um.

„Nichts da“, Jarod hielt sie fest. „Guck zu, dann kannst du's beim nächsten Mal.“

„Ich glaub kaum, dass es ein nächstes Mal geben wird“, murrte Amy, blieb aber.

nachts
Miss Parkers Zimmer


Als sie sich allein in ihrem Bett wieder fand, bereute Miss Parker ihre Bitte Jarod gegenüber den andren nichts zu sagen beinahe. Sie konnte nicht schlafen und hätte nichts gegen Jarods Anwesenheit einzuwenden gehabt, aber da Lyle nebenan schlief fiel diese Option leider aus.
Sie drehte sich auf die andere Seite und schloss seufzend die Augen. Aber um zu schlafen war sie viel zu aufgewühlt. In dieser einen Woche in Santa Barbara war sehr viel passiert. Sie arbeitete nun für die Regierung und gegen das Centre, sie und Jarod waren sich nähert gekommen und sie hatte erfahren müssen, dass sie eine 16-jährige Tochter hatte die vom Centre missbraucht wurde.
Das Babyphon das Jarod ihr gegeben hatte krachte und Baby Parkers Weinen ertönte. Miss Parker angelte nach ihrem Morgenmantel und schwang seufzend die Beine aus dem Bett.

Baby Parkers Zimmer

Die Tür war einen Spalt auf und als sie sie ganz aufstieß entdeckte sie Jarod. „Was machst du denn hier unten?“

„Ich konnte nicht schlafen, also bin ich nach unten gegangen und da hab ich ihn gehört“, flüsterte Jarod.

Miss Parker nickte und beobachte lächelnd wie Jarod das Baby zurück in sein Bett legte. „Babys stehen dir gut“, meinte sie.

„Hm, ich schätze Ashley ist etwas zu alt zu sie auf den Arm zu nehmen.“

„Ja, das ist sie wohl“, sagte Miss Parker bedrückt.

Jarod nahm sie in den Arm. „Wir schaffen das schon irgendwie“, sagte er beruhigend.

Miss Parker schmiegte sich an ihn. „Ja. Irgendwie“, stimmte sie ihm zu. „Das Problem ist nur, dass ich übermorgen schon wieder ins Centre muss und ich weiß nicht, wann ich das nächste Mal herkommen kann um sie zu sehen“, sagte sie traurig.

„Kannst du dir nicht noch eine Woche frei nehmen? Dann bist du wenigstens am Anfang immer da“, schlug Jarod vor.

Miss Parker schüttelte den Kopf. „Nein. Mein Vertrag mit Covey beginnt und ich kann den Urlaub nicht nochmal verlängern. Wir können nicht riskieren das Raines misstrauisch wird.“

Bedrückt stellte Jarod fest, dass sie Recht hatte. „Ich werde dafür sorgen, dass du sie wenigstens an den Wochenenden treffen kannst“, sagte er. „Du musst ja nicht immer bis nach Kalifornien kommen um sie zu sehen. Ich dir ja mit ihr die Hälfte der Strecke entgegenkommen und wir wohnen im Hotel“, schlug er vor.

„Wenn Ashley da mit macht“, meinte Parker. „Sie schien ja nicht besonders an ihrer Familie interessiert.“

Jarod seufzte. Was Ashley gesagt hatte, hatte Miss Parker wohl sehr verletzt, dabei hatte er gedacht, dass gerade sie Ashley verstehen konnte. Er drückte Parker etwas von sich weg, so dass er ihr in die Augen sehen konnte. „Hör zu, Ashley sieht nicht nur so aus wie du, sie ist dir in gewisser Weise auch sehr ähnlich. Es wäre doch dumm von ihr, wenn sie auf die leeren Versprechen des Centres reinfallen würde, also tut sie so als würde sie das alles gar nicht interessieren und findet es lieber alleine raus.“

„Wie willst du das nach einer einzigen Videoaufnahme sagen können?“

„Ich weiß es einfach“, meinte Jarod und zog sie wieder an sich.

Miss Parker nickte und schwieg einen Moment. „Du findest sie sieht aus wie ich?“, fragte sie dann.

„Ja, sie sieht dir sehr ähnlich.“

„Aber sie hat deine Augen“, Miss Parker grinste. „Ist dir aufgefallen, dass sie einen Akzent hat?“

„Wenn man bedenkt, dass sie ihr ganzes Leben in England verbracht hat ist das ja auch nicht besonders verwunderlich“, bemerkte Jarod.

„Natürlich nicht.“ Miss Parker legte den Kopf in den Nacken um ihn anzusehen. Ohne ihre High Heels war sie doch ein ganz schönes Stück kleiner als er. Gerade als sie sich küssen wollten krachte draussen etwas und sie fuhren auseinander.

„Ich hab langsam das Gefühl, dass das zum normal Zustand wird“, lachte Parker. Dann wurde sie wieder ernst. Sie zog Jarod aus Baby Parkers Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich. „Weist du Jarod, ich denke das heute Morgen war eine blöde Idee“, begann sie.

„Du meinst also, wir können es den Anderen sagen?“, erkundigte sich Jarod erfreut.

„Nun, ich denke sie werden es schon selber merken“, meinte sie lächelnd und küsste ihn.

5.00 Uhr morgens
Küche


„Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen bin Mrs Nolan. Ich hätte nicht gewusst, was ich ohne Sie machen sollte“, sagte Miss Parker während sie Baby Parkers Tasche schloss.

Die ältere Frau lächelte. „Für Sie tue ich das doch gerne, Miss Parker“, sagte sie. „Außerdem haben Sie einen wirklich süßen Bruder.“

Geschockt sah Miss Parker zu Amys Mutter. „Sie siezen mich? Ich bitte Sie. Wenn jemand das absolut überhaupt nicht tun muss dann Sie“, sagte sie.

„Nun, ich habe dich seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen“, meinte Mrs Nolan.

Schuldbewusst senkte Miss Parker den Blick. Auch wenn Mrs Nolan anfangs wirklich gedacht hatte, dass sie eine schlechten Einfluss auf Amy hatte, hatte sie sich rührend um Miss Parker gekümmert. Sie hatte fast alle Feiertage und Semesterferien auf der kleinen Farm der Nolans verbracht und war dort immer sehr glücklich gewesen. Glücklicher jedenfalls als in Blue Cove, wo sie alleine zu hause saß während ihr Vater mit arbeiten beschäftigt war. „Ich weiß“, sagte sie zerknirscht. „Und es tut mir sehr Leid, aber ich habe einen 24 Stunden Job. Das ist mein erster Urlaub seit einer Ewigkeit.“

Mrs Nolan nickte nur verstehend und nahm der Jüngeren Frau die Tasche ab. Baby Parker saß schon in seinem Kindersitz in ihrem Auto.

Miss Parker blickte aus dem Küchenfenster zu ihm. „Einer von uns wird ihn dann morgen Früh wieder abholen, in Ordnung?“

„Natürlich. Macht euch einen schönen Tag in London.“ Amy hatte ihrer Mutter gesagt, dass sie die Stadt besichtigen wollten. „Und komm uns Mal wieder besuchen, Parker“, forderte sie.

„Mit dem größten Vergnügen. Versprochen“, noch während sie es aus sprach, fragte sie sich wann sie es eigentlich machen wollte, jetzt wo ihr Job versprach noch stressiger zu werden.

Sie begleitete Mrs Nolan nach draussen und sah dem davon fahrenden Auto hinter her.

Ein schwarzer BMW kam auf den Hoch geschossen und hielt mit quietschenden Reifen. Alles andere als elegant sprang Amy heraus. „Seit ihr fertig?“, brüllte sie anstatt einer Begrüßung.

Miss Parker drehte sich in der Tür um. „Lyle, Jarod“, rief sie. „Amy ist da.“

Irgendwo zwischen Amerika und England

Gelangweilt starrte Amy aus dem Fenster des Flugzeuges. Auch sie war kein Freund von Linienflügen, aber der CIA-Jet würde erst mittags losfliegen und Parker und Jarod hatten darauf bestanden dass sie eher flogen. Amy, die neben Lyle saß, lies ihren Blick weiter zur anderen Seite des Fliegers wandern, wo Miss Parker und Jarod saßen. Überrascht stellte sie fest, dass der Pretender die Hand der aufgewühlt wirkenden Parker hielt. Er strich ihr eine dunkle Strähne aus dem Gesicht und flüsterte ihr etwas ins Ohr, was sie zum Lächeln brachte.
Amy stupste Lyle an. „Guck mal.“

„Was ist denn?“, fragte Lyle miesepeterig.

Amy deutete zu Parker und Jarod, die immer noch Händchen hielten. „Hab ich was verpasst?“

Gelangweilt und genervt zugleich wandte Lyle seinen Blick in die vorgegebene Richtung. „Was willst du verpasst haben?“

„Sie halten Händchen!“

„Na und? Sie sind Freunde! Auch Freunde können Händchen halten.“

Amy schenkte Lyle einen das-glaubst-du-doch-wohl-selber-nicht Blick. Als sie ihre Aufmerksamkeit wieder Parker und Jarod zu wandte hellte sich ihre Miene sofort wieder auf. „Da, sie haben sich geküsst. Knutschen Freunde seit neustem auch?“, fragte sie triumphierend.

Lyle verdrehte die Augen. „Gut du hast Recht. Wer Recht hat gibt einen aus.“

„Gut, du kriegst einen Tomatensaft“, Amy wusste genau, dass Lyle Tomatensaft hasste.

„Du bist ein Biest“, meinte Lyle trocken.

Amy zuckte mit den Schultern. „Besser als ein Asiaten fressender Mörder der seien Freunden killen will zu sein.“ Sofort merkte sie, dass sie zu weit gegangen war. „Tschuldigung.“

„Schon gut. Ich schätzte, ich sollte mich damit auseinander setzten“, sagte Lyle ruhig.

Amy runzelte die Stirn. „Entschuldige, wenn ich das so sage, aber das klingt sehr nach Psychiater“, meinte sie vorsichtig.

„Du hast Recht, das klingt verdammt nach Psychiater.“

später
London
vier Jahreszeiten
Miss Parkers und Jarods Sweet


Miss Parker, die von Minute zu Minute blasser zu werden schien, ging nervös im Zimmer auf und ab. Jarod hatte sie nicht alleine lassen wollen, aber er hatte noch ein paar Dinge erledigen müssen. Also hatte er, wenn auch ein wenig widerstrebend, Lyle gebeten rüber zu kommen. Miss Parker wusste von all dem nichts und Lyle hoffte das das auch so bleiben würde, denn eine Parker die wütend darüber das Jarod ihn als Kindermädchen geschickt hatte, durch einander weil sie seit ein paar Stunden wusste, dass sie Mutter war und nervös weil sie sie schon bald aus dem Centre holen würde war, konnte er nun wirklich nicht gebrauchen. Also wäre es wohl das Beste sie zu beruhigen. Das Problem war nur, dass Lyle keine Ahnung hatte wie er das anstellen sollte. „Parker“, begann er. „Parker“, wiederholte er, doch seine Schwester schien ihn gar nicht zu hören. Seufzend erhob er sich von seinem Stuhl und hielt sie an den Oberarmen fest und stoppte damit ihr unermüdliches auf und ab laufen.

„Huh Lyle. Ich hab dich nicht gesehen“, sie dachte offenbar sie wäre gegen ihn gelaufen.

Lyle lächelte schmal. „Ich weiß du bist durch einander, aber warum siehst du nicht die guten Dinge? Du und Jarod, ihr habt endlich zueinander gefunden. Und ihr habt eine Tochter. Deine Chancen ein glückliches und halbwegs normales Leben zu führen sind gerade um ein vielfaches gewachsen!“

Seufzend lies sie sich auf den anderen Sessel fallen und auf Lyle setzte sich wieder. „Nein, eigentlich hält mir das ganze nur wieder vor Augen, wie es sein könnte“, wieder seufzte sie. „wir arbeiten jetzt undercover, das heißt, ich werde nicht da sein können, wen Ashley zum ersten Mal in die Schule geht, die sie sich ausgesucht hat. Ich werde nicht da sein können, wenn sie zum ersten Mal eine Freundin mitbringt. Ich werde nicht da sein, wenn sie zum ersten Mal Scheiße baut und ich werde nicht da sein, wenn sie irgendetwas macht auf das wir stolz sein können. Wahrscheinlich bin ich nicht da, wenn sie ihr erstes Zeugnis bringt und zum ersten Mal ihren Geburtstag feiert. Wenn ich Pech habe bin ich noch nicht Mal da wenn die ihren High School Abschluss kriegt. Und damit es überhaupt irgendwie läuft muss heute erst Mal alles gut gehen.“

„Du hast wirklich einen Hang zum Pessimistischen“, meinte er trocken. „Wenn du Glück hast ist die Sache mit dem Centre in einem Jahr vorbei. Und du kannst sie an den Feiertagen und an manchen Wochenenden sehen. Wenn Ferien sind kann sie mit Jarod nach New York oder so fliegen, dann kannst du sie öfter besuchen. Mach es nicht schlimmer als es ist.“

„Ich mach es nicht schlimmer als es ist“, protestierte sie. „Aber du glaubst doch wohl selber nicht, dass wir in einem Jahr damit durch sind. Das Centre wird seit zwei Jahren bewacht und sie sind noch kein Stück weiter gekommen. Natürlich werden wir ihnen eine große Hilfe sein, aber ein Jahr ist wirklich Wunschdenken, Lyle“, sagte sie und Lyle musste ihr widerwillig zu stimmen. „Ich hab, die letzten 16 Jahre ihres Lebens verpasst, ich will nicht noch weitere verpassen“, sagte sie traurig. „Aber im Moment sieht es nicht so aus als ließe sich das verhindern.“

später

„Bist du fertig?“, fragte Jarod in Richtung Bad und legte den Metallkoffer auf das große Bett.

Miss Parker, die inzwischen Kreidebleich war, trat, perfekt gestylt wie immer, aus dem Badezimmer. „Ich denke schon, ja.“ Gott, in Zeiten wie diesen bereute sie wirklich, das sie aufgehört hatte zu rauchen.

Auch Jarod war ziemlich nervös. „Gut, dann komm her.“ Er öffnete den Koffer und nahm vorsichtig zwei kleine Geräte heraus. Das eine war ein Mikrofon, das andere ein Lautsprecher. „Covey hielt es für besser, dass auch du und Lyle verkabelt werdet. Nur für den Fall, dass.... etwas schief läuft.“

Miss Parker nickte nur und setzte sich den Lautsprecher ins Ohr.

„Du und Lyle fahrt etwas eher los. Amy ist schon dort. Wenn du sie sieht, tu so als würdest sie nicht kennen und behandle sie wie jede andere Sekretärin auch. Ich werde mit einem SWAT-Team nachkommen. Wenn alles gut geht dürftest du nicht Mal merken, dass wir da sind“, erklärte er.

„Ich weiß“, meinte sie patziger als sie gewollte hatte. Angespannt schloss sie die Augen und massierte ihren Nasenrücken. „Entschuldige bitte.“

Jarod nahm sie in die Arme und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Wir schaffen das schon.“

„Ja“, sie seufzte. „Ja.“ Sie küsste ihn flüchtig auf die Lippen und machte sich dann von ihm los. „Bis nachher.“ Sie ging zur Tür und verschwand ohne ein weiters Wort.

später
Londoner Centre
SL 6
Mr Hamiltons Büro


„Mr Hamilton das ist meine Schwester Miss Parker. Schwesterherz, das ist der Leiter des hiesigen Centres Mr Hamilton“, stellte Lyle sie einander vor.

Miss Parker zauberte ein falsches Lächeln auf ihre Lippen und reichte Mr Hamilton die Hand.

„Es freut mich Sie kennen zu lernen, Miss Parker“, sagte er.

Miss Parker nickte nur immer noch lächelnd.

„Ühm, Miss Parker, das ist unser Sicherheitschef Mr Lawell“, Mr Hamilton nickte in die Richtung eines Mannes mittleren Alters. Sie begrüßte auch ihn betont freundlich und lies sich dann von ihm in sein Büro führen. Lyle hatte dafür gesorgt, dass Miss Parker von Raines direkt beauftragt wurde, die Sicherheit im Londoner Centre zu überprüfen.

zur gleichen Zeit
SL 14


„Amy, hörst du mich“, fragte Jarod unsicher.

„Klar und deutlich“, kam die Antwort.

„Gut, wo bist du?“

„SL 12. Ich hab nachgesehen. Ashleys Zimmer müsste in Raum... 7 sein. Ihr seit doch auf SL 14 oder?“

„Ja sind wir. Wir sind gerade bei Raum 18“, informierte Jarod.

„Sie lassen alle 15 Minuten Sweeper durch SL 14 patrouillieren? Warum?“, ertönte Miss Parkers Stimme. Sie befand sich gerade offenbar im Überwachungsraum und da sie von Sweepern, Technikern und Mr Lawell umgeben war konnte sie Jarod nicht direkt ansprechen.

Jarod deutete den vier Agenten die mit ihm gegangen waren sich zu verstecken und wartete mit ihnen bis die Sweeper vorbeigegangen waren.

Überwachungsraum

Ungeduldig wartete Miss Parker auf die Antwort des älteren Mannes. Er zögerte. „Nun, wir bewahren auf SL 14 einige wichtige ... Projekte auf“, sagte er zögernd. Er hatte doch gleich gewusst, dass Miss Parkers Aufenthalt nur Probleme mit sich bringen würde.

„Und Sie haben in den einzelnen Räumen keine Kameras weil..“

„Oh wir haben Kameras in ihnen. Aber auch wenn die ganze Zeit gefilmt wird haben wir nur fünf Monitore für alle 24 Räume“, Mr Lavell deutete auf einige Monitore die etwas abseits standen und um die sich wesentlich mehr Techniker kümmerten.

„Ich möchte mir das kurz ansehen“, sagte sie im Befehlston. Die Techniker verstanden und widmeten sich anderen Aufgaben. Miss Parker brauchte nicht lange um zu bemerken, dass kein einziges Bild Raum 7 zeigte. „Scheiße“, murmelte sie. Dann wandte sie sich wieder Lawell zu. „Was ist mit Raum 7? Wird der nicht bewacht?“

Er schien mit sich zu ringen. Die jüngere Frau hatte diese überhebliche Haltung an sich, die ihm klar machte, dass sie eine einfache Antwort wie das der Raum leer sei nicht so einfach akzeptieren müssen. „Er wird bewacht. Er hat sogar seinen eigenen Raum, da das Projekt schon ein paar Mal entflohen ist. Folgen Sie mir bitte“

Weil er ihre Tochter einfach als 'Projekt' bezeichnete hätte Miss Parker ihn am liebsten umgebracht. Aber stattdessen lächelte sie arrogant und folgte ihm den Korridor lang.

Überwachungsraum von Ashley

Auch hier schaffte Miss Parker es alle die die Monitore bewachten mit einer Andeutung und einem Blick der Broots geradewegs in die Notaufnahme befördert hätte, verschwinden zulassen. Als sie merkte, dass Lawell kaum waren sie eingetreten auf Standbild umstellte um zu verhindern, dass sie Ashleys Gesicht sah musste sie ein zufriedenes Lächeln unterdrücken. „Jetzt“, flüsterte sie in ihr Mikrofon und hoffte, dass Jarod sie gehört hatte. Sie begann Mr Lawell fragen zur Sicherheit von Raum 7 zu stellen und sorgte dafür, dass Jarod sie hören konnte.

Korridor von SL 14

Kaum hatte Jarod von Parker das Stichwort bekommen gab er das Zeichen. Ein Agent machte sich an Ashleys Tür zu schaffen, ein andrer hielt mit gezogener Waffe Ausschau nach Sweepern, die eigentlich erst in 10 Minuten auftauchen dürften.
Jarod wollte zusammen mit dem letzten Agenten, einem Mann Namens Willson, in das Zimmer gehen.

„Die Tür ist auf“, kam es von dem Spezialisten.

Jarod zog scharf Luft ein und betrat dann mit Willson das Zimmer seiner Tochter.

Ashleys Zimmer

Gelangweilt zappte Ashley durch das Fernsehprogramm. Da hatte sie schon einen Fernseher durchsetzten können und dann lief nur scheiße. Als sie auf MTV nur Dismissed zeigten, rollte sie mit den Augen und schaltete zum 150 Mal an diesem Abend weiter.
Ihr Tür flog auf und sie fuhr erschrocken herum, nur um zwei dunkel gekleidete Männer auf sie zu kommen zu sehen. Ihr Augen verengten sich zu Schlitzen. „Was. Tun. Sie. Hier?“, fragte sie scharf.

„Keine Angst..“, begann Jarod.

„Wer sagt, dass ich Angst habe“, fragte Ashley mit einem Gesichtsausdruck der dem von Miss Parker wenn sie wirklich angepisst war sehr ähnelte.

Jarod brauchte einen Moment um sich zu sammeln. „Wir wollen dir helfen um hier raus zu kommen.“

Langsam wurde Ashley misstrauisch. Man hatte schon vieles versucht um sie zum simulieren zu bringen. Vorgetäuschte, Morde, Entführungen, und so weiter. Aber eine Stimme in ihrem Kopf hatte sie von Anfang an gewarnt darauf einzugehen. „Und was, wenn ich hier gar nicht raus will?“

Jarod war perplex. Es war sein erstes Treffen mit seiner Tochter aber sie hatte keine Ahnung wer er war und machte ihm praktisch klar, dass sie nicht mit ihm mitgehen würde. Willson erlöste ihn. „Hör zu Kleine, du kannst entweder freiwillig mitkommen oder wir werden dich dazu zwingen müssen“, sagte er barsch.

Ashley tat als würde sie überlegen. „Jungs, ich würde ja schrecklich gerne auf euer Angebot angehen, aber die Simsons fangen gleich an und diese Episode will ich auf keinen Fall verpassen.“ Innerlich war Ashley nicht halb so ruhig wie sie sich nach aussen gab. Dank ihrer Schulung könnte sie es wahrscheinlich mit den beiden Männern aufnehmen, aber was wenn sie ihr wirklich nur helfen wollten? Sie hatte eine Menge mitmachen müssen und vertraute niemandem mehr so schnell. Schon gar nicht, wenn er spät abends einfach in ihrere Zelle im Centre platzte. Sie hatte Angst, dass das ganze nur ein Trick war. Was sollte sie bloß tun? Wo blieb die Stimme die ihr in solchen Situationen manchmal half?
Die Entscheidung wurde ihr abgenommen als Willson ihr eine Spritze mit einem starkem Beruhigungsmittel in den Arm rammte.

später

irgendwo in einem Auto in London


Ashley öffnete ihre Augen, nur um sie als sie geblendet wurde gleich wieder zu schließen. Sie wandte ihren Kopf nach rechts und öffnete sie wieder. Einer der Männer saß auf dem Rücksitz neben ihr. „Wie fühlst du dich?“, fragte er besorgt klingend.

„Als wäre ich von einer Gruppe merkwürdiger Typen unter Drogen gesetzt und entführt worden“, antwortete sie trocken. „Wer zum Teufel sind Sie?“

„Meine Name ist Jarod, ich..“, er zögerte. Wie sollte er es Ashley am Besten sagen? „Ich... ähm... ich bin dein Vater.“

„Oh, na klasse“, erwiderte sie. Man hatte ihr gesagt, dass ihre Eltern sie direkt nach der Geburt abgegeben hatten und von dort an kein Interesse mehr an ihr hatten.

Später
vier Jahreszeiten


Kaum hielt Lyle vor dem Hotel sprang Miss Parker aus dem Auto und hastete nach oben in ihr Zimmer. Natürlich hatte man ihr gesagt, dass sie Ashley mitgenommen hatten. Aber mehr wusste sie auch noch nicht.
Lyle musste sich beeilen um hinter ihr her zu kommen und rannte fast in sie hinein als sie vor der Tür plötzlich stehen blieb. „Was ist?“, fragte er.

Sie drehte auf dem Absatz um. „Ich denke, ich gehe lieber Mal gucken was unten an der Bar so los ist“, verkündete sie mit merkwürdig schriller Stimme.

Lyle grinste. „Du bist nervös.“

„Was? Wer? Ich? Wie kommst du denn auf die Idee? Mir geht’s bestens. Ich denke, nur es ist Zeit für einen Drink“, sie wollte sich tatsächlich davon machen, aber Lyle hielt sie fest und öffnete die Zimmertür. „Rein da.“

Miss Parkers und Jarods Sweet

Als sich die Tür öffnete und Miss Parker etwas schüchtern hereintrat fuhren sämtliche Köpfe der Anwesenden herum. In der großen Sweet befanden sich Agenten vom CIA und FBI, einem Arzt der Ashley untersuchte, Ashley selbst und einige andere Leute von denen Miss Parker nicht wusste wer sie waren.. Miss Parker konnte Jarod nirgends entdecken und die Aussicht, dass alle Anwesenden ihre erste Begegnung mit Ashley mitkriegen würden behagte ihr nicht besonders. Sie versuchte sich zu sammeln und setzte ihre übliche kalte Miene auf.

Lyle schenkte ihr einen aufmunternden Blick.

Covey kämpfte sich zu ihnen durch und führte sie zu Ashley, die gerade in einem der Sessel saß und dem Arzt zu sah, wie er seine Sachen packte. „Ashley“, sagte er vorsichtig.

Gelangweilt wandte sie sich ihm zu und blickte ihn auffordernd an.

„Ashley, dass ist Miss Parker. Sie ist deine Mutter“, sagte er und deutete auf Parker die hinter ihm stand.

Ashley streckte ihre Hand aus. „Hi“, es klang nicht besonders begeistert. Keinerlei Emotionen spiegelten sich auf ihrem Gesicht.

Miss Parker schüttelte die Hand und versuchte zu lächeln. „Hi.“

Covey räusperte sich. „Und das ist Mr Lyle. Er ist dein Onkel.“

Da Lyle noch weiter hinten stand nickte Ashley ihm nur und begrüßte ihn auch mit einem kurzem 'Hi'. „Wo ist Jarod?“, fragte sie dann. Sie hoffte, dass ihr endlich mal jemand erklären würde was hier eigentlich vor sich ging. In der vergangenen Stunde waren immer alle beschäftigt gewesen und sie hatte dagesessen und war verwirrt gewesen.

„Hier bin ich“, sagte Jarod der von hinten eine Hand um Miss Parkers Taille legte und Ashley aufmunternd anlächelte.

„Sir, ich glaube, ich habe da etwas, was sie sehen sollten“, sagte Miss Parker zu Covey.

„Natürlich. Folgen Sie mir.“ Er führte Miss Parker in einen kleinen Nebenraum. „Was gibt’s?“

„Es ist mir gelungen, sämtliche im Centre aufbewahrten DSAs von Ashley mitzunehmen“, sie legte ihren metallenen Koffer auf den kleinen Tisch und zog eine kleine schwarze Box hervor. „Ich glaube allerdings, das der größte Teil sich entweder in den Tiefen des hiesigen Centres oder in Blue Cove befinden, denn das hier können unmöglich alle sein“, sagte sie und deutete auf die Box.

„Sehr gut, Miss Parker. Daran hatte ich bei dem Aufruhr gar nicht gedacht“, lobt Covey. Gerade als er sie vom Tisch nehmen wollte, legte Miss Parker ihre Hand auf seine. Sie sah ihm fest in die Augen. „Mr Covey, ich weiß, das ist potentielles Beweismaterial und sie haben auch Jarods DSAs, aber wenn sie mir oder Jarod Kopien von diesen zukommen lassen würden, wäre ich Ihnen sehr denkbar. Für mich ist es in erster Linie eine persönliche Sache, was Sie sicher verstehen können.“

„Natürlich. Ich habe selber eine Tochter.“

später

Die Sweet hatte sich gelehrt. Sämtliche Leute vom CIA und FBI waren verschwunden. Lyle wollte sich um ein Zimmer für Ashley kümmern.

„Wenn du irgendwas haben möchtest, sag Bescheid“, sagte Miss Parker zu ihrer Tochter.

Ashley, etwas neben sich stand, saß noch immer in dem Ledersessel und blickte aus dem Fenster. „Sicher.“

Ein unangenehmes Schweigen trat ein.

Miss Parker lies sich auf den andren Sessel sinken. „Ist alles ok? Möchtest du irgendetwas wissen?“, fragte sie.

Müde wandte sich Ashley ihr zu. „Ich... mir geht es gut. Ich bin nur etwas verwirrt“, sie seufzte. „Man sagte mir, .... ich habe gedacht du und Jarod hättet mich direkt nach meiner Geburt abgegeben, weil ihr kein Interesse an mir hattet.“

Jarod kam aus dem Bad und blieb bei Ashleys Worten wie angewurzelt stehen. „Das ist nicht wahr“, platzte er heraus.

„Wir... wir wussten nicht mal, dass du existierst“, sagte Parker. Jarod kam hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern.

Ashley seufzte. „Ehrlich gesagt überrascht mich das wenig.“ Sie musterte Parker. „Ich dachte, du würdest Jarod jagen“, sagte sie. „Und als ich draussen war, habe ich überprüft ob du vielleicht eigentlich gegen das Centre arbeitest oder vielleicht wenigstens ein Abkommen mit Jarod geschlossen hast. Ich konnte nichts dergleichen finden. Im Gegenteil.“

Parker warf Jarod einen Blick zu. „Ashley, in letzter Zeit hat sich eine Menge geändert.“

„Das habe ich auch schon gemerkt“, meinte Ashley. „Offenbar seit dieser Mr Parker gestorben ist. Ich schätze, dass war dein Vater?“ Sie merkte sofort, dass sie offenbar einen empfindlichen Punkt getroffen hatte.

„Das habe ich zumindest mein ganzes Leben lang gedacht, aber ich musste kürzlich fest stellen, dass er wahrscheinlich nur mein Onkel ist“, erklärte Parker. „und wenn das stimmt ist Mr Raines mein Vater und somit dein Großvater.“

„Na klasse!“ Ashley sah so aus als könnte sie sich geradewegs auf den antiken Kaffeetisch übergeben.

Jarod beschloss das es Zeit war das Thema zu wechseln. „Deine Mutter und Lyle werden Montag anfangen undercover für das FBI und CIA im Centre zu arbeiten.“

Ashley nickte. „Das erklärt, was hier vorhin los war.“ Sie stand auf und sah sich um.

Miss Parker musterte sie. Ashley trug einen hellblauen Nikki-Hausanzug. Ihr wurde plötzlich klar, dass das das einzige war, was sie zum anziehen hatte.“Meinst du wir finden in ganz London noch einen Laden, der um diese Zeit auf hat?“

„Sicher, warum fragst du?“

Sie nickte mit dem Kopf in Richtung Ashleys und Jarod verstand.

später

Sie hatten tatsächlich einen kleinen merkwürdigen Laden gefunden, wo sie Ashley einen Pyjama, zwei Jeans, einen Pullover und zwei T-Shirt hatten besorgen können, die nicht aussahen, als kämen sie geradewegs aus dem 18 Jahrhundert.

Lyle reichte Ashley eine Chipkarte. „Du hast die Sweet direkt neben an.“


„Ich hab eine Sweet?“, Ashley schnappte sich die Karte. „Cool. Ist da auch ne Mini-Bar drin?“, fragte sie grinsend.

Lyle schmunzelte. „Ganz die Mama“, befand er.

Miss Parker schlug ihn auf den Hinterkopf. „Was soll das denn bitte heißen?“

„Nichts, nichts“, beeilte er sich zu sagen.

„Lyle, es gibt da dieses etwas, das nennt man Taktgefühl“, mischte Jarod sich ein.

„Takt- was?“, fragte Lyle gespielt verwirrt.

Jarod verdrehte die Augen. Er fand das ganze offenbar gar nicht lustig. „Du klingst so als wäre Parker eine Säuferin“, meinte er anklagend.

Lyle hob die Hände. „Schon gut. Schon gut. Es tut mir leid.“

Amüsiert beobachtete Ashley die Szene. Dann ging sie zur Tür. „So gern ich eure kleine Kabbelei noch miterleben würde, ich bin schrecklich müde und ich bin sicher in der Sweet ist auch ein Bett. Gute Nacht.“

Lyle folgte ihr. „Ich denke, ihr wollt nicht, dass ich in der Besucherritze schlafe?“

„NEIN!“, kam es von Parker und Jarod gleichzeitig. „Gute Nacht.“

nächster Morgen
Flughafen


„Habe ich schon Mal erwähnt, dass ich es hasse früh aufzustehen“, erkundigte sich Ashley und gähnte.

„In den letzten zehn Minuten? So um die 100 Mal“, meinte Miss Parker.

„Ha ha.“

„Amy, darf ich fragen warum du jetzt wieder mit nach Santa Barbara kommst?“, fragte Jarod.

„Covey hielt es für besser, wenn ich mit euch nach Blue Cove komme, also hat Lyle meine Versetzung erwirkt als wir gestern im Centre waren. Aber ich werde erst meinen Urlaub beenden“, erklärte Amy ihm.

Ashley schien furchtbar aufgeregt. „Was ist los mit dir?“, erkundigte sich Lyle.

„Ich bin seit mehr als zehn Jahren nicht mehr geflogen, das ist los“, meinte sie. „Eigentlich habe ich seit zehn Jahren Londons Umgebung nicht verlassen. Und ich war erst einmal in Amerika.“

Miss Parker lächelte nur und schob Ashley mit Nachdruck in Richtung Flugzeug.

später
Santa Barbara
Mr und Mrs Nolans Haus


Ashley, Amy und Miss Parker hatten sich direkt vom Flughafen auf den Weg zu den Nolans gemacht um Baby Parker abzuholen. Bei dem Gedanken den kleinen Kerl wieder ins Centre zubringen war Miss Parker durchaus nicht wohl und sie beschloss auch ihn so schnell wie möglich entgültig dort rauszuholen.

Amy klingelte und Sekunden später öffnete Mr Nolan die Tür. „Amy“, sagte er erfreut, als er seine Tochter erblickte. „Parker! Wie schön dich mal wieder zusehen!“

„Hallo Dad“, flötete Amy.

„Guten Tag Mr Nolan“, sagte Miss Parker. „Ähm, das ist Ashley“, sie zog ihre Tochter zur Tür.

Mr Nolan sah zwischen Parker und Ashley hin und her. Dann ergriff er Ashleys ausgesteckte Hand. „Sie sind die Tochter?“, fragte er.

„Sieht so aus“, meinte Ashley trocken.

„Ich kann nicht fassen, dass du uns das nicht erzählt hast, Parker“, sagte Mr Nolan, lächelte aber weiter freundlich. „Bitte, kommt doch rein.“

Später
Wohnzimmer


Lächelnd beobachtete Miss Parker, wie Baby Parker seinen neuen Teddy bestaunte. „Noch mal vielen Dank, Mrs Nolan. Ich hoffe er hat sich benommen.“ Sie nahm das protestierende Baby hoch und gab ihm seinen Teddy zurück.

Mrs Nolan lächelte. „Natürlich. Er ist sehr süß. Du kannst ihn jederzeit wieder herbringen.“

später
Jarods Haus


Gerade ein paar Stunden wieder in Santa Barbara, mussten sich Mr Lyle, Miss Parker und das Baby auch schon wieder aufmachen.

Jarod kam vom Auto zurück. „Baby Parker wartet schon im Auto“, sagte er.

„Gut“, Miss Parker kam auf ihn zu und er nahm sie in die Arme. „Pass auf dich auf“, sagte er.

Sie lächelte traurig. „Mach ich doch immer. Das gleiche gilt für dich“, über seine Schulter hinweg musterte sie Ashley, die Lyle anzickte, weil er ihr versehentlich auf den Fuß getreten war. „Und auf Ashley ganz besonders.“

„Natürlich“, sagte Jarod.

Miss Parker seufzte. „Ich wünschte, ich könnte einfach hier bei euch bleiben.“

„Wir werden uns so oft wie möglich sehen“, tröstete Jarod sie.

Ashley tauchte zwischen ihnen auf. „Tut mir ja Leid euch zu stören“, sagte sie. „Aber Mom, du musst los.“

„Ich komme sofort.“ Miss Parker wandte sich nochmal Jarod zu und küsste ihn. „Ich ruf euch an sobald ich zu hause bin.“ Schweren Herzens wandte sie sich ab und ging zu Ashley. Sie zog den Ring mit dem Tränenförmigen Diamanten heraus und hielt ihn ihr hin. „Hör zu Ashley, ich möchte, dass du diesen Ring behältst, okay? Er hat meiner Mom gehört.“

Vorsichtig nahm Ashley den Ring entgegen. „Hat er irgendeinene besondere Bedeutung? Außer, dass er Catherine gehört hat natürlich?“

Miss Parker hielt inne. Warum wusste Ashley wie ihre Mutter hieß?

„Parker! Beweg deinen hübschen kleinen Hintern hierher oder wir müssen ohne dich fliegen“, rief Lyle von draussen.

„Ashley, ich bin sicher Jarod erklärt dir das, okay. Wir unterhalten uns nachher“, sagte Miss Parker zu ihrer Tochter.

„Okay. Guten Flug“, meinte Ashley.

später
Flugplatz


Baby Parker war die ganze Zeit über äußerst gut gelaunt. Er spielte mit seinem Teddy, zog seiner Schwester an den Haaren und warf den Teddy weg, damit sie ihn weider aufheben musste.
Doch sobald er das Flugzeug sah, fing er panisch an zu schreien und strampelte so sehr, dass sie Schwierigkeiten hatte ihn fest zuhalten.

„Was ist los mit ihm?“, fragte Miss Parker Lyle.

Er zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Das hat er auf dem Hinflug auch schon gemacht. Ich schätze, sein letzter Flug hat nicht besonders gut geendet.“

Miss Parker nickte und beschloss der Sache weiter nachzugehen.

Später
Blue Cove
Miss Parkers Haus


Sehr zu ihrem missfallen hatte Miss Parker das Baby wieder im Centre abgeliefert.
Sie seufzte und ging ihre Post durch. Darin fand sie tatsächlich eine Einladung zu Ethans Hochzeit. Er hatte auch auf den Anrufbeantworter gesprochen.

Sie packte ihre Koffer aus und rief Jarod an. Danach redet sie noch kurz mit Ashley. Das Gespräch verlief allerdings sehr angespannt, so gab Miss Parker schnell auf und tröstete sich damit, das sie alle Zeit brauchten um sich aneinander zu gewöhnen.

Santa Barbara
Jarods Haus


Der Abend verlief nicht gerade so, wie Jarod sich das vorgestellt hatte. Ashley beantwortete seine Fragen knapp und sie stellte selber kaum welche. Jarod wusste, das sie es nicht böse meinte, sondern nur Zeit brauchte um Vertrauen zu gewinnen, aber trotzdem stimmte es ihn ein wenig traurig. Es musterte Ashley, die neben ihm im Schneidersitz auf dem Sofa saß, Popcorn aß und sich auf den Film konzentrierte. „Amy kommt morgen Nachmittag und holt dich zum einkaufen ab“, sagte er.

Ashley nickte. „Gut. Sie scheint nett zu sein.“

Jarod nickte bestätigend. „Das ist sie. Sie war mit deiner Mom auf dem College.“

„Auf welchem denn?“

Jarod hielt inne. „Nun, Parker war auf Yale, Oxford und Harvard. Außerdem noch irgentwo in Japan ich weiß aber nicht wo.“

„Oh, dann hat sie wohl eine erstklassige Ausbildung genossen. Schade, dass sie das im Centre vertun muss“, meinte Ashley bitter.

„Ja“, sagte Jarod nur. „Wir werden eine Schule für dich aussuchen müssen. Im Centre haben sie einen Intelligenztest mit die gemacht, oder?“

„Jaa“, Ashley zog das Wort lang.

„Und was ist dabei raus gekommen?“

Ashley zögerte. „Nun, offenbar bin ich ein sehr intelligentes Wesen“, meinte sie trocken.

„Also... bist du doch ein Pretender“, fragte Jarod vorsichtig. Er wusste nicht wie sie reagieren würde.

Ashley zog eine Augenbraue nach oben. „Ich werde nicht simulieren...“ Sie hielt inne und schien auf etwas zu lauschen. Sie zögerte. „Aber ich schätze das wäre möglich“, sagte sie langsam.

Jarod schwieg. Anscheinend hatte Ashley schon als kleines Mädchen das Centre an der Nase rumgeführt und er war sich ziemlich sicher, dass sie das ihrem innerem Sinn zu verdanken hatte.


Ein paar Wochen später
Santa Barbara High


„Viel Spaß, Ashley. Ich hol dich nach der Schule wieder ab, okay?“, Jarod musterte seine Tochter nervös.
Ashley jedoch schien wie immer völlig gelassen und kühl. „Klar.“ Sie sah ihm nach, wie er die Stufen der zweitältesten High School Kaliforniens herab ging und kramte dann ihren Stundenplan und die Bücherliste hervor. Suchend sah sie sich um. Dann ging sie zu einer Gruppe die nicht weit von ihr entfernt stand. „Entschuldigung. Könnte einer von euch mir vielleicht sagen, wie ich zu Mrs. Hefflin - Geschichte komme?“

Ein dunkelhaariger Typ wandte sich zu ihr um. „Klar, da muss ich selbst hin.“

Ashley lächelte und wartete bis er sich von seinen Freunden verabschiedet hatte.

„Ich bin übrigens Josh. Bist du neu hier?“

„Ashley. Und ja ich bin neu.“

In der Pause beschloss Ashley, dass Jarod sich ganz umsonst verrückt gemacht hatte. Bis jetzt war alles prima gelaufen. Josh hatte ihr seine Freundin Lindsay und deren Freundinnen vorgestellt. Lindsay und co, die alle aussahen als hielten sie die Schule für einen Laufsteg, hatten sie kritisch gemustert, ausgefragt und schließlich für etwas seltsam aber ok eingestuft und für den Abend eingeladen.

Zwei Monate später

Zum hundertsten Mal verfluchte Miss Parker die Tatsache, dass sie nicht wie üblich einen ihrer kurzen Röcke sondern eine ¾ lange Hose trug. Selbst für Kalifornien war es verdammt heiß geworden, obwohl es gerade Mal April war.
Miss Parker wollte Ostern natürlich mit Ashley und Jarod verbringen.
Lyle, der wieder angefangen hatte mit Amy auszugehen, war mit ihr in einen Kurzurlaub geflogen.
Ethan und Hailey hatten darauf bestanden sich um Baby Parker zu kümmern und Sydney war nach Chicago zu Michelle geflogen.
Miss Parker wollte mit Ashley, die mit Lindsay einkaufen gewesen war, in einem kleinem Cafe zu Mittag essen. Sie hatte beschlossen, die zwei Blocks zu Fuß zugehen. Während sie die leere Straße entlang stöckelte dachte sie an ihre Tochter. Ashley hatte sich erstaunlich schnell eingewöhnt und sie hatte sich endlich entschlossen. Sie und Jarod mit 'Mom und Dad' an zureden und nicht mit mehr Jarod und Parker. Überhaupt redete sie viel mehr und sie freute sich jedes Mal sehr, wenn Miss Parker nach Santa Barbara kam. Miss Parker hatte sehr viel öfter kommen können als sie anfangs gedacht hatte. Natürlich war sie sehr glücklich darüber, aber jedes Mal flog so ein seltsames Gefühl das sie nicht einordnen konnte und jedes Mal wurde es stärker. Anfangs hatte sie es einfach unterdrücken können aber jetzt drohte es manchmal ihr die Luft ab zuschnüren.
Sie war inzwischen beim Cafe angelangt und hatte Ashley entdeckt, also verwarf sie den Gedanken und begrüßte ihre Tochter mit einem Lächeln. „Na hast du die verrücken Cheerleader überlebt?“

„Die verrückten Cheerleader sind meine Freunde, Mom“, meinte Ashley grinsend. „Aber wo du Recht hast... Noch einem Einkaufsbummel mit denen bist du die reinste Erholung.“

„Was soll denn das heißen?“

„Nichts nichts“, beeilte Ashley sich zu sagen. „Sag mal, glaubst Olivgrün und Gold stehen mir?“

Miss Parker zog eine Augenbraue hoch. „Das sind doch eure Schulfarben, oder? Sag mir nicht du willst Cheerleader werden.“
Ein Kellner kam und nahm ihre Bestellund auf.

„Nein, ich will Football spielen“, meinte Ashley trocken. „Eigentlich kann von wollen keine Rede sein, aber wenn Lindsay und co ununterbrochen auf dich einreden würden, würdest du auch irgendwann ja sagen nur damit sie die Klappe halten.“

„Als ob du jemals etwas tun würdest, was du nicht willst“, bemerkte Miss Parker.

„Och, das könnte man von dir auch sagen, aber trotzdem hast du nur um Daddys Anerkennung zu gewinnen den Mann den du liebst durch ganz Amerika gejagt“, Ashley hielt inne. „Tut mir Leid. Das war unpassend und Taktlos.“

„Allerdings. Das war es“, meinte Miss Parker und wechselte das Thema wieder. „Die Wahlen sind doch eigentlich am Schuljahresanfang oder nicht?“

Ashley zuckte mit den Schultern. „Eigentlich schon, aber Kelly hat sich ein Bein gebrochen und... Hey Moment Mal. Sag bloss DU warst Mal Cheerleader. Wie sonst würdest du das wissen?“ Bei der Vorstellung grinste Ashley breit.

„Nur ein Jahr“, nuschelte Miss Parker in ihren Kaffee und wollte fortfahren aber Ashley unterbrach sie.

„Und danach hast du mal wieder die Schule gewechselt!“

Miss Parker öffnete den Mund aber ausnahmsweise fiel ihr keine Schnippische Bemerkung ein. „Ja ja, du hast gewonnen. Ich bin nach Italien gegangen.“

„Hehe. Das muss ich Lyle erzählen“, meinte Ashley grinsend.

„Weißt du, Jarod hat mir erzählt, dass du gerne ein eigens Auto hättest. Ich glaube, das müssen wir uns noch mal überlegen.“









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