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Die meisten Figuren dieser Geschichte gehören nicht mir, wem auch immer,mir nicht! Die anderen, die mir gehören, gehören mir ganz allein! DieseGeschichte wurde geschrieben, weil ich gerne schreibe, nicht weil ich damit Geld verdienen will!



Die vergessene Akte
Teil 2
von Dara





Sam nahm die Tasse mit der heißen Schokolade in die Hand. Sie betrachtete ihre beiden Sprößlinge. Sie wechselten sich ab beim Erzählen. Sie waren bei Bekannten gewesen und zwar mitten auf dem Ozean. Ein befreundeter Ozeanologe hatte ihnen gestattet, bei Beobachtungen zu helfen.

“.. Und dann kam da ein Delfin, als ich im Wasser war.”

”Sie hat ganz schön gestrampelt” grinste Jack.

“Hab ich nicht. Und dann ist er an mir vorbeigeschwommen und ich hab mich festgehalten!”

“Oh, das war so cool, wir sind jeden Tag mit den Delfinen geschwommen, Mum.”

“Ja, und wir haben auch eine Geburt ge-“

In diesem Moment flog die Tür auf. Sam verschluckte sich vor Schreck. Jarod stand in der Tür und starrte sie an. Sie grinste:

“Was, Feueralarm? Geniale Idee, die Kids morgen zu beschäftigen, oder was?” Diesmal ging er nicht auf den Scherz ein, er starrte nur. Sam wurde nervös, nicht nur das dieser Blick – erstaunlicherweise – durch und durch ging, irgend etwas stimmte nicht.

****

“WAS?” sie stellte die Tasse mit Nachdruck auf den Tisch zurück. “Gelbe Notizbücher? Schnell gelangweilt?”

“Jaaa?” die Antwort kam sehr gedehnt. Worauf wollte Jarod hinaus?

“Du bist mit 18 aus einem Heim ausgebrochen. Ist eigentlich ziemlich unnötig, nicht wahr?” Jarod kam näher. “Es sei denn, diese Anstalt ist sehr darauf bedacht, jeden Schützling unter Kontrolle zu behalten.”

Sam runzelte die Stirn, die Richtung dieses Gespräches gefiel ihr nicht. “Und?”

“Komm mal mit” Jarod faßte ihren Arm und zog sie mit sich. Kay und Jack sahen sich an, zuckten mit den Schultern und folgten ihnen.

“Jarod, du benimmst dich mehr als eigenartig!” aber Sam trottete hinter ihnen her. Sie sah sich um, mit einem Schulterzucken lächelte sie den Kindern zu. “Er ist heute etwas sonderbar, aber sonst total in Ordnung, wirklich!” Zuversichtlich nickte sie sich selbst zur Bestätigung.

Jarod brachte sie zu seinem Zimmer. Sams erster Blick fiel auf einen silbernen Koffer auf dem Tisch. Ein Schauer fuhr ihr über den Rücken. Hoffentlich hatte sie sich nicht in Jarod geirrt.

Auch Jack bemerkte den Koffer: “Guck mal, genau so einen hast du doch auch!” ohne Argwohn ging er zum Koffer und öffnete ihn. Kay folgte ihm natürlich auf dem Fuß:

“Geil, lauter Discs – dürfen wir?” erwartungsvoll sah sie Jarod an.

“Ich bitte sogar drum. Die hier!” Er reichte Jack eine kleine Scheibe.

Sam beruhigte sich etwas. Keine Gefahr, nicht von Jarod, da war sie sich sicher. Sie holte tief Luft und stellte sich neben ihre Kinder. Sie beobachte Jack beim Einlegen der DSA.

Das auf dem Monitor war sie selbst, eine Ewigkeit zuvor. Zerzaustes Haar, Flammen im Hintergrund, 2 Babies in den Armen. Sie lächelte: “Das war ein dramatischer Auftritt.”

“Sind wir das?”

“Das ist …”

“Cool?!” beendete Sam trocken. Sie sah zu Jarod.

“Ich nehme mal an, du weißt, wo das aufgenommen wurde?”

“Im Centre!” Bei den Worten blickte Kay hoch: “Dann bist du auch ein Pretender?” Sie sah ihn mit großen Augen an.

Sam lachte kalt auf: “Du schmeißt mit gefährlichen Bezeichnungen rum, Kay, du solltest vorsichtiger sein!”

Kay blickte erschrocken zu Sam, doch die hatte ihre Aufmerksamkeit wieder zu Jarod gewandt. “Und? Bist du einer ?”

Jarod hatte den Atem angehalten, als die Aufzeichnung abspielte. Nun lies er die Luft langsam wieder entweichen. Er grinste und holte seine Pez- Bonbons hervor. Stumm zeigte er auf eine andere Disc. Kay schubste Jack an, der mit offenem Mund die Aufzeichnung mit seiner Mutter vor und zurückspulte. Er nahm eine DSA und tauschte sie um. Der Bildschirm wurde kurz dunkel und erhellte sich wieder.

****

“Ich hoffe, sie haben gute Nachrichten, Broots!” Miss Parker stürmte um die Ecke. Broots holte tief Luft:

“Ich –ähm- nein.” Die attraktive Brünette sah ihn erstaunt an. “Nein?”

“Keine Anzeichen von Jarod, keine weiteren Hinweise von Samantha. Nur eine Nachricht von Brigitte.”

“Okay, also keine guten Nachrichten, dann sagen sie mir wenigstens die schlechte!”

“Brigitte wollte nur daran erinnern, daß das Familientreffen morgen abend um 8 Uhr stattfindet.”

Miss Parker stöhnte laut auf. In dem Moment klingelte das Telefon. Sydney, der still neben Broots gestanden hatte, ergriff den Hörer.

“ Dr. Green, ein gewisser Dr. Prof. Hyde möchte sie gern sprechen.”

Syd sah Miss Parker fragend an. “Stellen sie durch.”

“Hallo, Mister Green” ein Kichern war durch das Telefon zu hören.

“Ja, hallo?”

“Hier ist…” wieder ein Lachen. Das ein kurzes Rumpeln und es wurde aufgelegt.

“Was war denn das?” Miss Parker sah Sydney entfremdet an.

“Ein Kinderstreich!”

“Ein Telefonstreich, im Centre?” Broots sah äußerst skeptisch auf seine beiden Vorgesetzten. Mit einem hörten sie ein Rumpeln im Entlüftungsschacht und ein leises Lachen.

“Angelo!” Miss Parker fuhr herum und starrte auf das nächstgelegene Lüftungsgitter.

Die Klappe öffnete sich und Angelo kroch heraus. Er hatte ein Handy in der Hand. Er grinste schelmisch. Sydney lachte auf.

“Was ist denn in ihn gefahren?” Miss Parker starrte auf Angelo, als wäre er krank.

“Angelo spielt.” Angelo sah sie glücklich an und grinste.

“Ist das mein Handy?”

Der Gefragte blickte auf den Boden und reichte ihr mit ausgestrecktem Arm das Telefon. Dann kroch er wieder eilig in den Lüftungsschacht zurück. Miss Parker sah total entgeistert zu Sydney, der noch immer lachte, und verdrehte die Augen.

****

“Ich finde das so fies. Ich meine, unsereiner strampelt sich für eine Simulation ab und dann muß man erfahren, daß die das Ergebnis schon längst kennen!” Sam schob den Stuhl energisch nach hinten. Die letzten zwei Stunden hatten sie nun verschiedene DSA angesehen. Jack und Kay waren dabei eingeschlafen, Kay hatte sich an Jarod angelehnt. Vorsichtig hob er sie hoch und trug sie zu seinem Bett. Jack schrak leicht hoch und murmelte etwas unverständliches. Sam lächelte liebevoll, sie nahm ihn unter die Arme und geleitete ihn ebenfalls zum Bett. Sie zog den Kindern die Schuhe aus und deckte sie zu. Sie nahm den DSA-Koffer und deutete Jarod zur Tür. Auf Zehenspitzen gingen aus dem Zimmer.

“Du wirst wohl heute im Schlafsack schlafen müssen!” meinte Sam.

“Ist in Ordnung, kann mir schlimmeres vorstellen.” Sam stellte den Koffer auf den Tisch.

“Könntest du bitte mal unter dem Bett nachsehen?” Jarod nickte und holte einen identischen Koffer unterm Bett hervor.

“Darf ich dir vorstellen: meine Jugend. Bedien dich!” Sie ging ins Bad. Jarod rollte die beiden Schlafsäcke aus und legte sie übereinander. Er legte sich hinein und öffnete den Koffer. Aufs Geradewohl griff er sich eine DSA und legte sie ins Laufwerk.

Ein grauer Raum, nur zwei nackte Leuchten an der Decke. Der größte Teil des Raumes war dunkel. Das einzige Mobiliar war ein Tisch in der Mitte und eine Tafel gleich daneben. Auf dem Tisch lagen ein helles Notizbuch, ein Stift und etwas Kreide. Eine ungeöffnete Akte war an die Tafel gelehnt.

Eine Tür wurde geöffnet und zwei Figuren kamen herein. Ein Erwachsener Mann und ein kleines Mädchen. Sie gingen zum Tisch.

“Heute wirst du an etwas neuem arbeiten, Samantha. Du hast deine Test gut abgeschnitten.”

“Ich hab aber keine Lust, ich will Eiskrem!”

“Du kriegst Eiskrem, wenn du diesen Test fertig hast.”

“Pah, das hast du gestern auch schon versprochen, DU HÄLST JA NIE DEINE VERSPRECHEN!” sie schniefte laut. Der Mann hatte einen weißen Kittel an, er kniete sich zu dem Mädchen.

“Sieh mal Sam, ich habe das nicht zu entscheiden.”

“Dann sag den Leuten, die das zu entscheiden haben, das ich Eiskrem will!” sagte sie weinerlich.

“Du bist doch ein großes Mädchen, du weißt, das du nicht alles kriegen kannst!”

“Meine Mama hat mir erzählt, wenn ich groß bin, muß ich arbeiten, um was zu bekommen. Das nennt man Geld verdienen und mit Geld kann man sich dann kaufen, was immer man will!”

“Das ist richtig!”

“Du hast gesagt, ich bin groß, und ich soll arbeiten, dann will ich auch Geld verdienen, damit ich mir Eiskrem kaufen kann!”

“Aber du kannst noch kein Geld verdienen!”

“Gut, dann will ich Eiskrem verdienen!”

“Sam!” Der Mann seufzte laut.

Das Mädchen lief an den Rand des Lichtkegels und rief laut ins Dunkel hinein: “Ich arbeite nur noch, wenn ich was verdiene. Wenn ich keine Eiskrem kriege, dann wenigstens …” Sie überlegte, dann schnipste sie mit den Fingern, “ich weiß, ich krieg für jede Simulation eine Tüte Gummibärchen und… morgens muß immer einer mit mir Frühstück essen. Ich finde das doof, alleine zu frühstücken.!”

“SAM!” der Doktor zog das Mädchen zurück zum Tisch.

“Nein, ich arbeite nur, wenn ich meine Tüte Gummibärchen kriege!” Sie verschränkte die Arme und starrte an die Tafel. Trotz guter Zurede lies sie sich nicht dazu bewegen, sich die Akte anzusehen. Nach einiger Zeit, hörte man aus dem Dunkeln ein Rascheln und etwas wurde ins Licht geworfen. Sam rannte hin und hob es auf. Voller Triumph hielt sie eine Tüte in der Hand, laut las sie vor: ”Haribo macht Kinder froh…” Sie strahlte, drehte sich um und machte einen Knicks: “Danke schön!” Sie lief zu dem Mann: “Guck mal, ich bin jetzt groß und verdiene was!” Mit lauten Geraschel riß sie ungeduldig die Tüte auf und holte ein Gummibärchen hervor, mit großer Geste reichte sie es dem Doktor. “Du kriegst das allererste, Dr. Alan” Dann wandte sie sich der Akte zu.

“Ich war ziemlich respektlos, he?” Sam huscht mit nackten Füßen ins Bett, sie kuschelte sich ein und beobachtete Jarod.

“Ich bin nie auf die Idee gekommen, das zu verlangen!”

“Naja, ich war 6 ½ Jahre alt, als ich ins Centre gekommen bin. Meine Eltern sind über 2 Jahre mit mir quer durch die Staaten gefahren, da hab ich ziemlich viel gesehen. Als das Centre mich dann endlich gefunden hatte, war ich schon mächtig geprägt von den wirren Ideen meiner Eltern. Ich hab mir nichts sagen lassen, ich war sehr bestimmend!” sie lachte bei der Erinnerung.

“Wo sind deine Eltern jetzt?”

“Sie sind tot, es gab auf der Flucht einen –naja- erzwungenen Unfall, das Auto überschlug sich und meine Eltern sind gestorben.”

“Hat dir das das Centre erzählt?”

“Nein, daran kann ich mich erinnern: das Auto überschlug sich, mein Vater lag halb aus der Vorderscheibe, eine große Scherbe im Hals. Meine Mutter hatte mich fest im Arm gehabt, sie lag auf mir, sah mich an und küßte mich, dann schluckte sie noch mal, strich mir die Haare aus dem Gesicht und sagte: “Machs ihnen so schwer wie möglich, Baby” dann starb sie. Sie war fürchterlich schwer und starrte mich mit toten Augen an, ich glaub ich hab nur noch geschrieen.” Das war keine angenehme Erinnerung, sie sah die toten Augen ihrer Mutter immer noch vor sich.

“Das tut mir leid!” flüsterte Jarod leise.

Sam sammelte sich und lächelte: “Muß dir nicht leid tun, ich hab mich gerächt, ich war unmöglich.”

“Meine Eltern sind irgendwo da draußen.”

“Dann such sie!”

“Das tue ich schon seit 4 Jahren, aber das Centre wirft mir alle möglichen Steine in den Weg!”

“Das kann ich mir vorstellen.” murmelte Sam müde.

Jarod betrachtete sie, wie sie einschlief. Er nahm eine neue Disc und legte sie ein…

****

“Bitte sagen sie mir, das wir irgendwo hin müssen, irgendeine verdammte Spur, Broots!” Miss Parker ging nun schon zum vierten Mal zum Fenster und starrte hinaus.

“Es tut mir leid.” Der Techniker zuckte mit den Schultern.

“Syd?”

“Miss Parker, sie werden wohl oder übel zu diesem Abendessen müssen.”

“Das letzte Mal, wo ich mit der ‘Familie’,” sie spuckte das Wort geradezu hinaus, “gegessen habe , haben sie Thomas bloßgestellt und kurze Zeit später war er tot!”

“Verbinden sie die beiden Ereignisse miteinander, Parker?”

“Keine psychologischen Analysen, bitte! – Komm schon, Jarod- ruf an! Ruf endlich an!”

In dem Moment klingelte das Telefon. Broots saß dem Telefon am nächsten, aber Miss Parker riß ihm den Hörer aus der Hand:

“Jarod!”

“Engelchen, ich bin's!”

“Daddy!” Parker verdrehte die Augen und lies sich schwer auf einen Ledersessel fallen, “was willst du, Daddy?”

“Kommst du heute abend, Engelchen?”

“Es wird sich wohl nicht vermeiden lassen. Hast du schon Antwort vom Triumvirat bekommen, welche Suche hat jetzt Vorrang: Jarod, der Klon oder den verkappten Phönix aus der Asche!” ihre Stimme triefte vor kaltem Sarkasmus.

Doch ihr Vater lies sich nicht aus der Ruhe bringen. Er antworte im gleichen Tonfall: “Du kümmerst dich weiterhin um Jarod, wenn wir ihn haben, finden wir auch den Klon. Das Mädchen ist uninteressant, sie ist seid 8 Jahren tot, vergiß sie! Bis heut abend, Engelchen!” damit legte er auf.

“Ja, ich freu mich schon drauf!” knurrte sie.

Sydney lächelte neutral: “Sie sind heute nicht besonders gut auf ihren Vater zu sprechen.”

“Ich habe mich dazu entschlossen, Jarods Rat anzunehmen.”

Interessiert leuchteten die Augen des Psychiaters auf: “Und der wäre?”

“Entscheide dich, wem du traust!”

“Und wer ist das, Miss Parker?”

Die Gefragte blickte lächelnd zu den beiden Männern: “Auf jeden Fall niemand aus meiner Familie!”

***

“Aufstehen! Hey, schlaft ihr immer so lange!” Jarod öffnete die Augen, Kay war über ihn gebeugt und grinste.

“Oh, wie spät ist es denn!”

“Sechs dreißig. Dein Wecker hat geklingelt!” Sam grummelte und drehte sich um. Sie sah nicht so aus, als ob sie in nächster Zeit aufstehen wollte. Jarod legte seinen Finger auf den Mund, die beiden Kinder und er schlichen sich zu ihrem Bett und Jarod zählte leise bis drei. Mit lautem Geschrei stürzten sie sich auf Sam und kitzelten sie.

“Uah. Hört auf, ich kann nicht mehr, ich bin wach, ich bin wach!” Als die drei von ihr abließen, schnappte sie nach Luft: “Verräter!” Kay und Jack lachten.

Nachdem sie sich fertig gemacht und das Lager geweckt hatten, aßen sie im großen Speisesaal Frühstück. Alle Kinder starten zu den zwei Neuankömmlingen rüber. “Ich denke, ihr solltet euch unters Volk mischen. Und benehmt euch wie normale Zehnjährige!!” Sam stand auf und rief laut durch den Saal: “Guten Morgen, Rasselbande! Ich möchte euch meine Kinder vorstellen, das sind Kay und Jack. Sie werden für die letzten Tage hier sein, also zeigt ihnen doch bitte ein wenig die Gegend!

Heute ist Badetag angesagt, also ich dachte mir, ab 10 Uhr machen wir ein kleines Beachfest: Meldet euch bitte bei euren Hausvorständen und tragt euch in die Listen ein: es gibt Volleyball, Federball, Fußball, ein paar Wettschwimmen und vielleicht habt ihr noch ein paar Einfälle?” Ein großer Begeisterungsschwall ertönte. Tellerklappern und Glasklirren, dann stürmten die Kinder aus der Halle. “Wie leicht sie doch zufriedenzustellen sind.” Sie grinste. Bis jetzt hatten sie noch kein Wort über die Geschehnisse am Abend geredet. Sam sah Jarod scharf an: “Ich habe mir überlegt….” Sie beendete den Satz nicht.

“Was?”

“Nun, ich langweile mich etwas. Ich könnte mir vorstellen, das Centre ein bißchen zu ärgern!” Sie sah erwartungsvoll zu Jarod. “Ich meine, es ist natürlich die Gefahr, das das Centre mich wieder einfängt. Und für Kay und Jack ist es auch gefährlich. Aber sie sind langsam alt genug und, ach, ich langweile mich einfach!”

“Oh, prima, dürfen wir echt mitmachen?” Jack war ganz begeistert. “Ich mein, nicht nur in die FBI-Datenbank, echt, in die Centredatenbank – COOL!” Er lief hinter seiner Schwester her, um ihr die Neuigkeit zu erzählen. Jarod sah nicht sehr glücklich aus.

“Ihr werdet auf der Flucht sein! Und für Jack und Kay ist es nicht sicher!”

“Um eins klarzustellen: wir sind seit 8 Jahren auf der Flucht, wir sind nie länger als 4 Monate an einem Ort. Ich kann gar nicht, ich bin so schnell gelangweilt mit jedem Job. Die beiden haben das Pretender-Gen und sie nutzen es. Sie sind intelligenter als jedes anderes Kind in ihrem Alter, ich bin diejenige, die sie unterrichtet.”

“Aber das Centre war nie wirklich hinter euch her?”

“Ich habe mich als FBI-Agentin eingeschleust, als Polizistin, ich war in der Navy, in der Army, beim Jag. Hab mich als Pilotin, Abgeordnete, Ärztin, Mathematikerin ausgegeben und zwar ohne echte, staatliche Erlaubnis. Ich bin eine Hochstaplerin, das sind wir beide – ich werde immer auf der Flucht sein! Und eh, mich stört es nicht – ich hab das Zigeunerleben eigentlich nie bedauert. Viele Änderungen, keine Langeweile und den Kindern gefällt das auch. Das Los eines Pretenders! Wir sind nicht auf der Flucht vor dem Centre, die abzuschütteln ist nun wirklich nicht schwer. Wir sind auf der Flucht vor der Langeweile, vor dem Eintönigen. Und du bist genauso: aus diesem Grund spielst du auch mit dem Centre, ohne den Kontakt abzubrechen! Pretender wie wir sind verloren ohne Herausforderung.” Sie stand auf, Jarod blieb sitzen. “Komm schon, laß uns spielen!” Sie grinste wieder schelmisch.

“Okay, es ist eure Entscheidung!”

“Richtig!”

“Richtig.” mit einem nicht gerade überzeugten Gesicht folgte Jarod Sam nach draußen.

****

“Wir sehen uns zwar heute abend, Schwesterherz. Aber da wollen wir ja nicht über das Centre reden. Ich brauche sämtliche Daten von Sam, ich meine Samantha. Hast du sie hier?” Lyle stellte sich vor Miss Parker.

“Du bekommst sie morgen früh, ich muß noch den Bericht fertigschreiben. Und reg dich ab, die Kleine ist schon tot!” Statt einer Drohung oder eines dämlichen Kommentars, wie sie es eigentlich von ihrem psychopatischen Bruder erwartet hätte, nickte dieser nur und sagte gedankenverloren sogar Danke.

Miss Parker blickte ihn argwöhnisch an, sagte aber nichts. Als Sydney und Broots um die Ecke kamen, verschwand Lyle auch kommentarlos wieder. “Ich weiß nicht, was der Kerl im Schilde führt, aber es definitiv nichts Gutes. Und was ist das mit diesem Mädchen? Mein Vater will am liebsten, das ich diese Samantha vergesse und keinen Staub aufwedele, Lyle will sämtlich Daten über dieses Mädchen haben. Angelo singt und spielt Kinderstreiche, seit dieses dämliche Band aufgetaucht ist. Und Jarod vergißt seine Mitternachtsanrufe!”

In dem Moment klingelte Sydneys Handy:

“Dr. Green.”

“Sydney, wie geht es dir?”

“Jarod”

Miss Parker entriß ihm das Handy: “Jarod, wo bist du?”

“Wenn ich dir das sagen würde, wäre der Reiz des Spiels doch verloren, oder?” Kinderlachen und Wasserplatschen war im Hintergrund zu hören.

“Florida, Californien? Komm schon, sag!”

Sydney nahm ihr vorsichtig das Handy aus der Hand.

“Syd, was hat sie?”

“Heute abend ist Familienabend !”

“Oh, na dann geb ich euch mal zwei Hinweise: der Ort wo ich bin, fängt mit D an und endet mit o!”

“Broots!” Miss Parker scheuchte den armen Techniker an den Computer.

“Ach ja, und die Vermutung vorhin war schon richtig!” Damit legte er auf.

“Welche Vermutung? “”Florida oder Kalifornien!” knurrte Miss Parker, aber sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, leise flüsterte sie:

“Ich könnte dich küssen, Jarod. DANKE!”









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