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Also gut, in diesem Kapitel kommt ein klitzeklein wenig Russisch vor: für alle, die sich da nicht so auskennen „Ja nje snaju“ bedeutet „ich weiß nicht“.
Und dann bedanke ich mich noch von Britta: meine Internetrechnung steigt wegen dir ins Unermeßliche! ;o)

Und nun fang ich an, ach ja, noch immer gilt: Jarod und Co gehören mir nicht, ich verdiene nix an ihnen und auch nicht mit Sam, Kay und Jack...(aber die sind aus meiner Phantasie!). Für jeden der sich fragt, wann das ganze spielen soll: Also Bridgitte ist bereits schwanger, sogar hochschwanger, aber Daddy Parker ist noch im Center, Matumbo nicht tot - keine Revolution in Sicht. Also geht von Mitte 3. Staffel aus und dann ein kleines, nettes Paralleluniversum...

By the way: NIEDER MIT DER NEUEN RECHTSCHREIBREFORM! *Na, Britta, genug Kämpfergeist? :o) *




Die vergessene Akte
Teil 16
von Dara







„Projekt Orion?“ Sam dehnte sich unauffällig und versuchte ihr Gähnen zu verstecken. Sie hatte schon lange nicht mehr so gut geschlafen, das einzige war, daß sie anscheinend über 8 Stunden auf einem Sessel verbracht hatte. Oh, sie sehnte sich nach einer Massage. Statt dessen stand sie hier im Keller; Jarod hatte sich auf den kleinen Thron in der Mitte des Computerraumes gesetzt, und sie durfte stehen. Nein, irgendwie gefiel ihr die Situation nicht.

„Projekt Orion!“ Jarod hatte sich in den letzten Stunden im Centre „umgesehen“. Besser gesagt, er hatte die Dateien des Centres nach Informationen durchforstet. Sams Anlage war ziemlich gut, wenn er auch erst einen kleinen Teil des Zweckes kannte, wozu dieser Raum eigentlich da war.

„Was ist – Jack, Stuhl, ich fühl mich etwas gerädert! – Also was hat das mutierte Gehirn von Rainilein schon wieder produziert? Ein weiterer Klon, künstliche Befruchtung, Brigittes Baby ist in Wirklichkeit ein Alien?“ Sam verdrehte die Augen und massierte sich hingebungsvoll den Nacken. Nie wieder im Sessel, lieber auf dem Fußboden oder auf 'nem Tisch, aber nie wieder im Sessel!

Jarod schüttelte den Kopf: „Nein, für dieses Projekt gibt es einen externen Kunden!“

„Ui, kein Zuchtprogramm des Centres? Wo das doch so erfolgreich ist!“ Sam umarmte Jack neckend und zerstrubbelte seine Mähne.

„Mum, laß das. Es ist echt wichtig! Damit könnten wir das Centre richtig ärgern, wenn du verstehst, was ich meine?!“ Jack strich sich bedächtig die Haare wieder zurück. Die Beruhigungspille schien irgendwelche Nachwirkungen zu haben...

„Okay, also Orion- Jäger- was wird gejagt?“ Sam versuchte sich zusammenzureißen, aber sie war einem Lachanfall sehr nahe. Wieso wabbelte der Raum eigentlich so komisch hin und her? Und eigentlich müßte sie doch noch wo hin, aber wohin?

„Genau. Das Centre hat einen riesigen Auftrag von einem Scheich bekommen, sagt dir der Name Osama Bin Laden etwas?“

„Moment, den kenn ich, der war schon mal im Fernsehen!“ Sam saß schwankend auf dem Stuhl, den Jack ihr gebracht hatte und schnipste mit den Fingern. „Nicht vorsagen! Ich hab’s gleich! Bombenanschläge, Männer in langen Röcken und mit langen Bärten und mit Musketen und mit weißen Tüchern auf dem Kopf... Äh... Terrorist, meist gesucht und gehaßter Terrorist der USA? Big Feind? Böse?“

„Ja, Mama, genau der! Du solltest wirklich noch ein bißchen schlafen!“ Jack klopfte seiner Mutter beruhigend auf die Schulter.

„Wenn ihr mir noch mal Schlafmittel ins Wasser kippt, dann könnt ihr die darauffolgenden Wochen im Stehen schlafen, mein Lieber!“ Sam riß die Augen auf, um wieder zu Verstand zu kommen. Ein leichter Kopfschmerz zog sich von der Nasenwurzel über die linke Augenbraue hin zum Hinterkopf.

Jack lächelte entschuldigend: „Du brauchtest dringend Ruhe und du hast einfach nicht...“

„Pscht, Schatz. Gegessen, merkt es euch nur fürs nächste Mal! Also, was will Mister Bighead denn nun vom Centre? Kann der denn überhaupt soviel zahlen, daß das Centre so dämlich ist, mit dem Geschäfte zu machen? Und wieso sollte das die amerikanische Abteilung tun?“

Jarod nickte und drehte sich zu Sam: „Genau an der Stelle hab ich auch gestutzt! Das CIA und das FBI übersehen die Machenschaften des Centres, weil es hauptsächlich für die Regierung arbeitet. Geschäfte mit der Mafia, mit den Yakuza und auch mit Geheimdiensten anderer Regierungen werden gebilligt, weil es Geld und Informationen bringt.“

„Na komm, zwei Senatoren sind stille Teilhaber des Centres, ein Triumviratmitglied ist direkt in Washington D.C. beschäftigt, in so einer kleinen, weißen vornehmen Hütte... Die letzten 4 Präsidenten kamen durch das Centre entweder auf den Stuhl oder von ihm runter! Und das Klein-Motu in Afrika sitzt, hat nichts mit Hauptsitz sondern mit Vorsicht zu tun. Der Junge ist ein waschechter nordamerikanischer Bundesstaatler!“

Jarod sah Sam mit großen Augen an, er schluckte: „Woher...“

„Ist all hier!“ Sam grinste und breitete die Arme aus. Sie sah sich überschwenglich um. „Alle Dateien, alles hier gespeichert. Ich hab mehr Informationen über das Centre als das Centre selber! Ich hab ein Programm geschrieben, daß jede Datei ein zweites Mal gespeichert wird, geschützt, keine Löschung möglich, jede Veränderung wird an die Datei rangehängt... Jedes kleinste Schnipselchen, selbst die monatliche Bestellung des Klopapiers. Das ist schon ziemlich lange her, und als ich ausgebüchst bin, hab ich sämtliche Kopien runtergezogen vom Mainframe des Centres.“ Sam stoppte kurz, sie mußte aufstoßen.

„Ich sollte die Systeme des Centres optimieren, damals war ein Computer fast größer als ein Zweifamilienhaus! Ich hab das auch gemacht, eine mögliche Optimierung durch Neuverschlüsselung von Daten – hehe, mit dem damaligen Equipment war eine Komprimierung von über 70 Prozent möglich, aber ich hab das etwas... wie soll ich sagen... nach unten korrigiert. Der Rest war mein Versteck!“ Sie grinste etwas unglücklich; die Kopfschmerzen ähnelten inzwischen einer Elefantenherde in einer Glasfabrik.

Jarod hatte nichts weiter gesagt. „Du hast alles? Jede Information, die es über das Centre gibt?“

„Äh, jede Info, die jemals auf elektronischem Wege gespeichert wurde!“ korrigierte sie ihn. Hätte sie jetzt zu Jack geguckt, der an ihrer Seite stand, dann hätte sie den Stolz in seinem Gesicht gesehen.

„Kann ich..?“

„Jop! Alles was du willst, Honey! Aber was ist nun mit Orion?“

„Ach so! Ja, also dieser Bin Laden hat eine Milliarde Dollar aufgetrieben!“

Sam pfiff leise: „Das ist allerdings ein schönes Sümmchen, selbst für Centreverhältnisse! Was will er dafür haben?“

„Den perfekten Attentäter!“

„Okay, unschuldig, unwissend, nicht auffindbar und gewissenlos!“ Sam verdrehte die Augen.

„Kinder! Aber nicht irgendwelche! Diese Kinder werden so manipuliert, daß sie selbst die Bombe sind!“ Jarod erschauerte leicht vor Ekel.

„Wie bitte? Sollen die das Dynamit schlucken, oder was?“

„Nein, das wäre zu einfach. Es wird implantiert, ein uranhaltiger Sprengkörper wird in das Herz des ahnungslosen Attentäters implantiert. Mit einer Gehirnwäsche wird dann das Ziel „eingegeben“...“

Sam stutzte: „Okay, aber ich glaube, das würden die Regierungen doch selbst auch schon hinkriegen, wo ist da die Besonderheit?“

„Nun ja, das Centre hat nicht nur die Vorrichtung zu liefern, sondern muß auch das Ganze durchführen!“

„Ah, das macht das Triumvirat nicht mit, glaub ich nicht, Ideenverkauf – ja – aber die Hände machen die sich nicht schmutzig! Nee, auch für ne Milliarde Dollar nicht!“ Sam schüttelte den Kopf.

„Genau da liegt das Problem! Wieso haben sie also den Auftrag angenommen?“

„Da ist keine neue Lösung bei, kein Centre-Problem! Das ist kein Projekt von Raines und auch keines des Centres, was haben die vor?“ Sam lehnte sich nach vorne, um über Jarods Schulter auf den Bildschirm zu sehen.

Jack beugte sich vor: „Ihr glaubt, daß das eine Falle ist?“

Sam runzelte die Stirn, mit einemmal war sie hellwach. „Falle ja, aber für wen?



„Ich bin müde!“ Bobby ließ sich auf die Couch fallen und schloß die Augen.

Sydney setzte sich ihm gegenüber und beobachtete ihn. Seit er gestern erfahren hatte, daß Lyle angeblich nicht mehr existierte, hatte er versucht, sich selbst das Gegenteil zu beweisen. Aber er konnte es nicht. Dieser junge Mann hier war nicht der Mister Lyle, den er kannte. Er hatte sämtliche Tests gemacht, die er kannte. Hypnose, Konfrontationssitzungen, Persönlichkeitstests... Alle positiv: dies war Bobby, und einen Mann namens Lyle gab es nur in der Erinnerung. Lyle war tot.

„Dr. Green, ich bin müde!“ Bobby murmelte leise vor sich hin.

„Es ist in Ordnung, Bobby. Wir sind fertig! Ich weiß nicht, ob es Sie freut, aber die Wahrscheinlichkeit, daß Lyle wieder die Oberhand gewinnt, liegt bei unter fünf Prozent!“

„Nicht null?“

„Null! Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit! Sie haben eine zweite Chance, und diesmal können Sie sich wehren. Viele haben diese zweite Chance nie!“

„Eine zweite Chance! Für was, für eine Familie? Für Heimat? Für Freiheit oder Leben? Zweite Chance! Toll: ich muß Lyle spielen fürs Centre, mein Vater ist ein Arschloch, das mich am liebsten tot sehen würde. Ein Mann mit meinen Fingerabdrücken, mit meinen Genen – ich - hat Dutzende Menschen getötet. Meine Schwester ekelt sich vor mir, die Leute kuschen, und ich sitz alleine hier zu Hause und bin... Bobby! Toll!“

„Sie sitzen nicht alleine hier!“ Sydney lächelte sein geheimnisvolles Psychiaterlächeln, das Parker so oft so wahnsinnig gemacht hatte.

Bobby öffnete die Augen und sah sein Gegenüber an. Er musterte die Gesichtszüge des alten Mannes genau. Und er sah das Lächeln.

>Du bist nicht alleine!<

Bobby lächelte: „Nein, Sie haben recht, das tue ich nicht!“

Syd nickte und stand langsam auf: „Ich glaube, ich bin auch ziemlich müde!“

„Sie sollten nach Hause fahren und schlafen!“

„Das werde ich tun!“

„Ich habe sonst auch ein Gästebett hier irgendwo!“ Bobby sah sich ein wenig ratlos um.

„Ich werde lieber nach Hause fahren, für den Fall, daß Jarod anruft!“

„Die hören jedes Wort! Sie haben noch nie nach Wanzen gecheckt, oder? Ich weiß, daß die jedes Wort hören!“

Sydney zuckte mit den Schultern: „Jarod und ich, wir haben da so unsere Wege!“ Er wandte sich zur Tür. Als seine Hand die Klinke ergriff, trat Bobby einen Schritt vor.

„Ich hab sie eben gerade wieder gehört!“

„Wen?“ Sydney verharrte und sah Bobby fragend an.

„Mut...Catherine Parker. “

“Was hat sie gesagt?”

„Sie sagte, ich wäre nicht mehr allein!”

„Ihre Mutter war eine sehr kluge Frau. Sie sollten auf sie hören, Bobby!“

Bobby lächelte: „Ich werde es versuchen! Und Sydney - danke!“


Ihre Schritte hallten hohl von den Wänden wider. Parker hatte das Gefühl, alles um sie herum verschwände hinter einer dunklen Wand. Sie brauchte etwas ganz dringend, aber sie wußte nicht, was es war. Fluchtartig verließ sie das Centre und nur mit einem kleinen Blick zurück versicherte sie sich, daß sie ihre Familie von diesem Monstrum befreien würde. Es war endgültig an der Zeit.

Die Fahrt nach Hause kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Das Gefühl der Leere erfüllte sie immer mehr. Eigentlich war ihr Zuhause immer ein Ort gewesen, wo es Zuflucht gab und Wärme. Aber heute erschien ihr die Hütte nur wie eine Hütte. Es hatte keine Bedeutung, etwas fehlte. Wenn sie doch nur wüßte, was da fehlte!

Sie schloß die Tür auf. Sie sehnte sich nach einer heißen Dusche und ihrem Bett. Ein Bett, ein Bett, ein Königreich für ein Bett.

***

„WAS?“

„Parker, schläfst du schon?“

„Jarod, ich bin müde!“ Sie seufzte laut auf.

„Was tust du gerade?“

„Ich sitze auf dem Bett und ziehe meine Schuhe aus!“ Parker murmelte leise und mit geschlossenen Augen. Mit weitem Bogen flogen ihre Pumps quer durch den Raum, „jetzt ziehe ich dieses verdammte Kostüm aus. Knopf für Knopf!“ Sie zählte leise mit. „Eins, warum rufst du an?“

Jarod wollte gerade was sagen, da unterbrach sie ihn auch schon : „zwei!“ Sie ließ sich rückwärts aufs Bett fallen und seufzte noch einmal. „Drei... und vier!“ Sie zog sich lautstark die Bluse aus.

„Jetzt werde ich noch die Hose ausziehen und dann werde ich ins Bad gehen und duschen!“ Mit größter Anstrengung öffnete sie den Reißverschluß, klemmte sich das Handy unters Ohr und zog die Hose aus.

„Jarod?“ Ihre Stimme war so leise, daß er es kaum hören konnte.

„Ja?“

„Ich kann nicht aufstehen! Ich bin so müde!“

„Dann bleib liegen und schlaf ein wenig, ich leg jetzt auf, ich kann später noch mal anrufen!“

„Nein, ich will nicht alleine einschlafen!“

„Na gut, ich häng nicht auf, aber Parker.. ?“ Sie liebte diese Stimme, sie liebte Jarod, da war sie sich ganz sicher.

„Was?“

„Zudecken!“ Er klang besorgt, so warm, so weich, wenn er doch nur hier wäre...

„Okay!“ Sie schlüpfte unter die Bettdecke und preßte das Telefon an ihr Ohr. Sie war schon kurz vorm Einschlafen. „Gute Nacht, ich liebe dich, Jar!“

Jarod hielt die Luft an. Seine Gedanken rasten. „Ich liebe dich auch, Mel. Schlaf schön!“ Doch da war ihr das Telefon schon aus der Hand geglitten, und die Leitung war unterbrochen.



„Magst du mir mehr über dieses Projekt Scorpio erzählen?“ Emily saß mit Kay auf der Couch am Kamin. Marge und Jay saßen ebenfalls im Raum, schienen aber in ein Gespräch vertieft.

Kay zuckte mit der Schulter: „Da gibt es nicht viel zu erzählen! Es wurden die Eizellen von Mutti entnommen und die Samenzellen von mehreren anderen potentiellen Pretendern. Dann wurde die künstliche Befruchtung durchgeführt, allerdings hat es nur bei 5 Eiern wirklich geklappt. Die übliche Ausschußquote und die drei verbliebenen Embryos wurden in Ziehmütter eingepflanzt. Ein tödlicher Unfall im 6 Monat und eine Fehlgeburt, übrig blieben wir. Ein Glück, wir waren Zwillinge, hat das Centre doch noch zwei gekriegt!“

„Wie habt ihr es erfahren, ich meine, hat Sam...?“

„Sie hat es uns gesagt, ja, daß sie uns nicht normal zur Welt gebracht hat. Und auch, was das Centre ist, aber nichts über Projekt Scorpio! Nein, das haben wir selbst rausgekriegt! Vor cirka einem Jahr! Danach haben wir unsere Bluttests angefangen. Wir haben Blutproben von mehr als 20 Centremitarbeitern und 10 Projekten. Aber irgendwie war unser Vater nie dabei. Dann, als wir Jarod und Jay kennengelernt haben, haben wir auch Blut von Jay genommen. Er war verwandt, nicht das Blut unseres Vaters, aber verwandt! Und dann haben wir von Kyle gehört, da haben wir Jarods Unterlagen mit den Bluttests in die Finger gekriegt und tata, Kyle war unser Vater. Schon ulkig, daß gerade er auch wirklich eine Beziehung mit Mum hatte, oder?“ Das Mädchen lächelte leicht.

„Ja, eigenartig!“

„Der Major ist aber nicht mit uns verwandt!“ Kay sah Emily an.

“Ich weiß, meine Eltern vermuteten schon so etwas!”

„Ich möchte zu gerne wissen, wer ...“

„Warum?“

„Nun ja, er ist immerhin die erste Generation, oder aber zumindest die letzte... ähm Nichtpretender-Generation. Das interessiert mich schon, wie es zu diesem Pretendergen gekommen ist!“ Kay wußte nicht, wie sie es anders sagen wollte, sie war einfach fürchterlich neugierig.

„Aber Sam stammt doch nicht von wem-auch-immer ab, und sie ist trotzdem einer!"

"Ja, aber ihre Eltern sind schon tot und hier besteht wenigstens noch die Möglichkeit, daß derjenige noch lebt!“

„Ich weiß nicht, ob das so gut wäre!“ Emily strich sich gedankenvoll durchs Haar. Der Major und Marge waren ihre Eltern, würde es nicht wieder alles zerstören, wenn der leibliche Vater von Jarod und Kyle bekannt werden würde?

„Ach, ich hab auch schon gedacht! Raines zum Beispiel, das wäre doch voll eklig, den häßlichen Kerl zum Opa zu haben! Aber der isses nicht und auch nicht Mister Parker! Keiner vom Triumvirat!“ Kay schüttelte den Kopf.

„Woher willst du das so genau wissen?“

„Centreinterne Gesundheitsuntersuchung! Muß jeder machen, aber die vom Triumvirat sind besonders gut geschützt, da kamen wir gut rein. Die anderen sind so viele, da bräuchte man Jahre, um die einzelnen Mitarbeiter rauszufinden!“

„Was glaubst du, wer es sein könnte?“ Jay kam langsam zum Kamin herüber.

„Ja nje snaju! Keine Ahnung, aber ich hoffe, der Typ war nett! So einer wie Sydney oder Dr. Alan! Ein Wissenschaftler: intelligent, aufnahmefähig, hohe Sozialkompetenz.“ Kay zuckte mit den Schultern.

„Freiwillig?“

„Jo, so freiwillig wie Mum Mutter geworden ist! Das ist das Centre, was kümmern die Bedenken?“


„Hmm!“ Bobby griff verschlafen zum Telefon.

„Wie geht es ihm?“

„Sam?“ Er richtet sich auf und war mit einemmal hellwach.

„Hallo Bobby. Wie geht es ihm?“ Sie hörte sich müde an, traurig. Er schloß seine Augen, um sich vorstellen, wie sie jetzt wohl aussah.

„Angelo geht es besser. Er hatte ziemlich hohes Fieber, aber es sinkt jetzt wieder. Parker hat eine Wache vor der Tür postiert. Sobald Raines oder jemand anders in die Nähe der Zelle kommt, wird Alarm geschlagen!“

„Gut, ich brauch nämlich noch eine Weile, bevor ich kommen kann!“ Bedauern war in ihrer Stimme. Bobby spürte ihre Anspannung.

„Was ist los?“

„Hast du je von Projekt Orion gehört?“

„Das Teil mit der CDC?“ Er stutze kurz, wie kam sie denn jetzt darauf?

„CDC? Was ist das?“

„Centre for Disease Control and Prevention... “

“Hast du Zeit? Kannst du reden?“

„Ich bin müde, aber ich versuch es. Viel weiß ich allerdings auch nicht!“ Bobby versuchte sich zu konzentrieren und atmete tief ein, „Raines hat ein neues Projekt. Ein Virus ,ziemlich tödlich, aber selektiv. Lautlose, zeitlich begrenzte Waffe mit hoher Wirksamkeit. Die Army hat ihre Finger mit drin, aber frag mich nicht, welche Länder noch. Das Projekt wurde allerdings auf Eis gelegt, wegen mangelnder Finanzierung!“

„Bobby?“

„Hmm?“

„Werden die Namen von stillgelegten Projekten eigentlich recycelt?“

Bobby lachte laut auf: „Quatsch, im Centre gibt es keine ausgemusterten Projekte, die liegen halt nur so lange auf Eis, bis man sie durchführen kann. Da werden die nicht einfach die Namen für ein anderes Projekt nehmen!“

„Hm, ich könnte dich küssen, Hasi. Du hast mir wirklich sehr geholfen!“ Sam lachte auf.

„Das tue ich gerne, wenn du dafür sorgst, daß Raines keine Kontrolle hat.“ Eigentlich wollte er was anderes sagen. Daß sie es tun sollte, daß sie kommen und ihn küssen sollte, aber das würde er nicht zugeben. Das war ein Traum, sein Traum.

„Ui, du glaubst nicht, was für ein Chaos das wird!“ Sie kicherte.

Bobby hatte ein Bild vor sich. Eine junge Frau mit langem Haar reibt sich die Hände und zwinkert ihm zu mit ihren grünen Augen. Er holte tief Luft.

„Bist du sehr müde, Bobby?“

„Ein wenig, es war ein langer Tag!“

„Dann schlaf süß und träum was Schönes! Träum von mir!“ Sie lachte.

„Das werd ich, Sam, das werde ich!“

Er hörte eine Weile auf das Störzeichen und legte schließlich das Telefon beiseite.


Aus uns hätte wirklich etwas werden können....
... wenn du nur wüßtest, wer du wirklich bist...
.. wir waren Freunde, bis du Bobby getötet hast...
..schlaf süß und träum von mir...

Du bist nicht allein, Bobby!
Vertraue ihnen, sie sind deine Familie...
Eine zweite Chance...









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